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Erfahrungen eines Fachbetriebs

Eichenprozessionsspinner im frühen Larvenstadium bekämpfen

Deutschlandweit beschäftigt der Eichenprozessionsspinner inzwischen Kommunen und Baumpfleger. Baumpflegeexperte Eiko Leitsch hat uns von seinen Erfahrungen in der Bekämpfung berichtet. Am Ende des Artikels finden Sie weiterführende Literatur bzw. Links.

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  Was sind natürliche
Gegenspieler
des Eichenprozessionsspinners?
Was sind natürliche Gegenspieler des Eichenprozessionsspinners? Eiko Leitsch Baumpflege e.K.
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Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling aus der Familie der Zahnspinner. Der nachtaktive Falter ist recht unauffällig graubraun gefärbt und hat eine Flügelspannweite von 25 bis 32 mm. Die Weibchen sind meist etwas größer. Die Vorderflügel der männlichen Tiere weisen zwei Querbinden auf. Bei den Weibchen ist die Zeichnung schwächer ausgeprägt, die Vorderflügel sind etwas dunkler gefärbt.

Durch die Klimaveränderung breitet sich die wärmeliebende Art seit einigen Jahren auch in Deutschland verstärkt aus, durch Massenvermehrungen ist sie inzwischen in allen Bundesländern vertreten. Problematisch ist diese Ausbreitung nicht durch die adulten Tiere, sondern durch die Raupen. Sie befallen vor allem Eichen, in starken Befallsjahren aber auch anderen Baumarten, speziell Hainbuchen. Sie fressen die Blätter mit Ausnahme der Mittelrippe und stärkerer Seitenrippen vollständig auf. Bei mehrjährigem starkem Befall schwächt der Fraß die Gehölze stark.

Haare driften durch den Wind bis zu 2 km weit

Die Gefahr für den Menschen geht von den Brennhaaren der Raupen aus. Diese entwickeln sich ab dem dritten der sechs Larvenstadien. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopein und stellen eine große Gesundheitsgefahr dar. Die feinen Haare brechen leicht ab und können durch Wind verdriftet werden, erklärt Eiko Leitsch, Sachverständiger mit eigenem Baumpflegebetrieb und ehemaliger Präsident des Fachverbandes Garten- Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen. So können noch im Umkreis von 2 km um befallene Bäume noch Haare gefunden werden. Mit jedem Larvenstadium steigt die Gesundheitsgefährdung: Eine Altraupe besitzt bis zu 700.000 Brennhaare, die leicht in Haut und Schleimhäute eindringen und sich dort mit Widerhaken festsetzen. Sie verursachen Reizungen und Entzündungen und können beim Einatmen zu Bronchitis und Asthma führen.

Aufgrund dieser weitreichenden Auswirkungen ist eine frühzeitige Bekämpfung der Raupen sinnvoll. Leitsch hat gute Erfahrungen bei einer Bekämpfung im April oder Anfang Mai gemacht. Zu diesem Zeitpunkt kann das erste und zweite Larvenstadium abgetötet werden, das noch keine aggressiven Haare aufweist. So ist auch das Gesundheitsrisiko für die ausführenden Mitarbeiter deutlich geringer.

Er empfiehlt das Spritzen befallener Bäume vom Boden aus mithilfe von Sprühkanonen. Bewährt haben sich Modelle von Tifone und KWH. Wenn möglich, setzt er auf eine biologische Bekämpfung mit Bacillusthurinigiensis. Allerdings wird das Mittel über Fraß aufgenommen und kann daher erst eingesetzt werden, wenn die Bäume bereits das erste Laub tragen. „Die Raupen sind aber schon auf den unbelaubten Eichen“, erklärt Leitsch. „Sie hungern dort, bis die Bäume austreiben.“

Alternativ können auch Nematoden eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Bacillusthuringiensis können sie auch in Gewässernähe ausgebracht werden – ölige Komponenten in erstgenanntem Mittel verbieten dies – und sie „arbeiten“ auch vor dem Laubaustrieb, solange die Temperaturen hoch genug sein. Jedoch müssen sie zwei mal bei Nacht ausgebracht werden. Die Behandlung ist daher etwa doppelt so teuer.

Von einer mechanischen Entfernung rät Leitsch ab: Beim Einsaugen oder Abbrennen der Nester werden die Mitarbeiter den Brennhaaren direkt ausgesetzt. Zudem können bis zu diesem Stadium schon zu viele Haare verdriftet werden. Eine frühzeitige Kontrolle und ein rechtzeitiges Eingreifen sei damit der wesentlich nachhaltigere Weg der Bekämpfung.

Fachinformationsblatt: Bekämpfung des Eichenprozessionsspinner: Zum Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL)

Digitaler Praxisratgeber Eichenprozessionsspinner: www.beckmann-shop.de

EPS-Praxisleitfaden für Städte und Gemeinden: Land NRW

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