Umsatzrekord und doppelte Technologieführerschaft
Die Stihl Gruppe hat das herausfordernde Geschäftsjahr 2022 mit einem Rekordumsatz von 5,5 Mrd. € abgeschlossen und konnte damit ein Wachstum von 8,6 % gegenüber dem Vorjahr erzielen. Als international aufgestelltes Unternehmen wurden 90 % des Umsatzes außerhalb des Heimatmarktes Deutschland erzielt. Das Plus geht insbesondere auf Währungseffekte, inflationsbedingte Preisanpassungen und eine stärkere Nachfrage nach hochpreisigen Profi-Produkten zurück. Ohne Wechselkurseffekte hätte der Umsatzzuwachs 3,1 % betragen. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 arbeiteten 20.552 Beschäftigte in der Stihl Gruppe. Das sind 2,3 % mehr als im Vorjahr.
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Michael Traub, Stihl Vorstandsvorsitzender, erklärt: „Unser Absatz war im Geschäftsjahr 2022 nach wie vor auf hohem Niveau. Gegenüber dem wachstumsstarken Vorjahr verzeichneten wir jedoch einen leichten Rückgang in der Nachfrage. Denn 2022 war geprägt von konjunkturellen und geopolitischen Herausforderungen. Seien es gestörte Lieferketten, Materialknappheit, Krieg in der Ukraine, Energiekrise oder Inflation. Das haben wir auch in der Geschäftsentwicklung gespürt.“ So wurde das Absatzwachstum unter anderem auch gebremst durch eine schwache Konjunktur in den Kernmärkten USA und Westeuropa, eine abnehmende Kaufkraft und eine stärkere Verlagerung von Konsumausgaben in andere Lebensbereiche wie Gastronomie und Tourismus infolge gelockerter Corona-Maßnahmen. Während der Trend zu Akku-Produkten nach wie vor anhält, verzeichnet die Stihl Gruppe einen leichten Rückgang im Benzin-Segment. Michael Traub: „Der Wandel von Benzin hin zu Akku ist in vollem Gange. Stihl gestaltet diese Transformation aktiv, indem wir auf eine doppelte Technologieführerschaft setzen: Wir investieren konsequent auf hohem Niveau in die Akku-Technologie und arbeiten gleichzeitig weiterhin mit Hochdruck daran, unsere Benzin-Produkte nachhaltig und umweltfreundlich weiterzuentwickeln.“
Verändertes Konsumverhalten, Trockenheit und Lieferengpässe bremsen Absatzentwicklung
Mit dem Wegfall der Corona-Maßnahmen ebbte der Cocooning-Effekt ab, der den Trend beschreibt, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und beispielsweise der Gartenarbeit oder dem Heimwerken nachzugehen. Stattdessen flossen mehr Ausgaben in Bereiche wie Tourismus, Kulturangebote und Gastronomie. Das wirkt sich ebenfalls auf die weltweite Stihl Absatzentwicklung aus. Zudem führten Effekte wie eine schwache Konjunktur, Inflation und die Energiekrise zu einem zurückhaltenden Konsumverhalten. Gleichzeitig war die Marktversorgung aufgrund von Materialknappheit und Lieferengpässen, die infolge des Kriegs in der Ukraine nochmals verschärft wurden, auch 2022 noch sehr herausfordernd. Um die Lieferfähigkeit zu verbessern und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, hat Stihl 404 Mio. € in die weltweiten Produktions-, Vertriebs- und Logistikstandorte investiert.
Die Stihl Marktentwicklung im Überblick:
- Im Heimatmarkt Deutschland erzielte Stihl ein Absatzwachstum und einen Umsatz von über 500 Mio. € im Jahr 2022. Die Nachfrage war hoch, sowohl bei Profis aus der Forstwirtschaft, dem Baugewerbe und dem Garten- und Landschaftsbau als auch bei Privatkundinnen und -kunden.
- Westeuropa war geprägt von Trockenheit, Inflation und Veränderungen im Konsumverhalten. Entsprechend ging der Absatz leicht zurück, wobei die Nachfrage nach Akku-Geräten auf Vorjahresniveau lag.
- Osteuropa ohne Russland hat sich trotz der schwierigen politischen Lage positiv entwickelt. Nahezu alle Märkte konnten ein Absatzplus verzeichnen. Für Russland und Belarus hat Stihl unmittelbar nach Kriegsbeginn einen Lieferstopp für Stihl Motorgeräte verhängt.
- In Nordamerika zeigt sich der Trend hin zu Akku-Produkten. Während die Nachfrage nach batteriebetriebenen Geräten stieg, ging der Absatz bei Benzin-Geräten leicht zurück.
- Positiv entwickelten sich die Märkte in Lateinamerika. Kolumbien, Mexiko und Argentinien verzeichneten sogar zweistellige Wachstumsraten.
- Afrika ist ein wichtiger Zukunftsmarkt für Stihl, hatte jedoch mit großen Herausforderungen zu kämpfen, wie zum Beispiel Trockenheit. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen erreichte der Absatz in Südafrika das Vorjahresniveau.
- Asien zeigt insgesamt eine positive Tendenz. In China, einem der größten asiatischen Märkte, verzeichnete Stihl zweistellige Wachstumsraten. Auch die zunehmende Mechanisierung in Indien wirkte sich positiv auf die Entwicklung aus.
- In Ozeanien lag die Nachfrage unter Vorjahresniveau. Das lag unter anderem an ungünstigen Witterungsbedingungen, hohen Inflationsraten und Konjunkturabschwächungen.
Stihl strebt Akku-Anteil von 80 % bis 2035 an
Akku ist für Stihl das am stärksten wachsende Marktsegment. Mittlerweile hat Stihl mehr als 80 Akku-Geräte für Privatanwendungen und Profis im Sortiment. 20 % der weltweit verkauften Stihl Geräte sind mit Akku-Antrieb. Bis 2027 will Stihl den Anteil auf mindestens 35 % steigern, für 2035 wird ein Anteil von 80 % angestrebt. Michael Traub betont: „Stihl soll eine führende Spitzenposition im Akku-Markt einnehmen. Dafür investieren wir mit höchster Priorität in die Entwicklung und Fertigung von innovativen und leistungsstarken Akku-Produkten.“ Wesentliche Bausteine der Weiterentwicklung der Stihl Akku-Technologie sind grüner Strom, performantere langlebige Akkus und Ladegeräte sowie E-Motoren mit hohen Wirkungsgraden. Gefertigt werden Stihl Akku-Produkte derzeit an den Stihl Standorten in Österreich und den USA. Ab 2024 wird Stihl dann zusätzlich am deutschen Stammsitz in Waiblingen und am neuen Produktionsstandort in Oradea, Rumänien, Akku-Produkte produzieren.
Stihl Verbrenner-Produkte bereits heute „E-Fuels ready“
Neben der Akku-Technologie investiert Stihl zudem in die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit. Michael Traub erklärt die Strategie: „Wir setzen bewusst auf eine doppelte Technologieführerschaft. Denn: Wir richten unser Handeln konsequent nach den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden aus. Akku ist die Zukunft; gleichzeitig gibt es noch viele Arbeitsbereiche und Regionen auf der Welt, in denen Verbrenner-Produkte gebraucht werden. Für diese Kundinnen und Kunden entwickeln wir zukunftsweisende, umweltfreundliche Lösungen.“ Stihl setzt dabei auf biogene Kraftstoffe und E-Fuels. Mit dem selbst entwickelten Kraftstoff MotoMix Eco hat Stihl bereits einen Kraftstoff auf den Markt gebracht, der zu 10 % aus Rohstoffen regenerativer Quellen besteht, wie beispielsweise Holzresten aus der Forstwirtschaft und nicht essbaren Pflanzenteilen. Verglichen mit dem klassischen Zweitaktmotor-Sonderkraftstoff Stihl MotoMix wird mit dem MotoMix Eco ein um mindestens 8 % geringerer CO2-Ausstoß erzielt. Mit E-Fuels geht Stihl nun einen Schritt weiter. E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die mittels Windenergie aus grünem Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2) produziert werden und folglich nahezu CO2-neutral sind. Stihl Produkte sind bereits heute „E-Fuels ready“. Das bedeutet, dass alle Stihl Verbrenner-Produkte ohne technische Veränderungen mit diesen alternativen, umweltfreundlichen Kraftstoffen betrieben werden können. Die Vorteile: Auch die 10 oder 20 Jahre alte Motorsäge sowie alle anderen Stihl Motorgeräte können durch E-Fuels nahezu CO2-neutral betrieben werden. Die Reduktion der CO2-Emissionen in der Anwendung von Verbrenner-Produkten wirkt sofort, ohne dass Kundinnen und Kunden in neue Produkte investieren müssen. Die umfangreiche Nutzung von E-Fuels in Stihl Geräten wird ab 2027 angestrebt.
Stihl Stammhaus in Deutschland erzielt Umsatzplus
Das deutsche Stammhaus erzielte 2022 einen Rekordumsatz von 1,78 Mrd. €. Das entspricht einem Plus von 11,9 %. Die Beschäftigtenzahl stieg um 3,8 % auf 5.968 Mitarbeitende zum Stichtag 31. Dezember 2022. Davon sind 4.210 Beschäftigte in Waiblingen, 486 in Fellbach, 246 in Ludwigsburg, 940 in Weinsheim und 86 in Wiechs am Randen. Weiteres Beschäftigungswachstum ist geplant: Aktuell sind im Stammhaus rund 360 Stellen ausgeschrieben, insbesondere in den Zukunftstechnologien Akku, Software, IT und Digitalisierung. Die Investitionen lagen mit 136,4 Mio. € deutlich über den Abschreibungen. So wurde unter anderem stark in neue Produktionsanlagen und Gebäude investiert. Ein Leuchtturm-Bauprojekt, das im Juli 2023 offiziell eingeweiht wird, ist die „Stihl Markenwelt“ am Stammsitz in Waiblingen. Michael Traub: „Die Stihl Markenwelt geht weit über ein Museum hinaus und macht die Marke Stihl erlebbar. Wir bieten eine umfassende Wissensplattform über Wald und Forst – ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt. Nicht nur, weil die Wurzeln von Stihl in der Forstwirtschaft liegen, sondern auch, weil die Natur unsere Lebens- und Arbeitsgrundlage ist und somit in unserer Nachhaltigkeitsstrategie einen hohen Stellenwert einnimmt.“ So können sich Besucherinnen und Besucher in der Stihl Markenwelt zukünftig umfassend zu Themenfeldern wie dem Ökosystem Wald, Urwäldern oder einer nachhaltigen Forstwirtschaft informieren.
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