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Interview mit Dr. Bernd Scherer

demopark – Eine Erfolgsgeschichte macht Zwangspause

Anfassen statt anschauen – im September diesen Jahres hätte die demopark 2021 auf dem Gelände des Flugplatzes Eisenach-Kindel stattfinden sollen. Wie so viele Messen wurde jedoch auch diese Veranstaltung pandemiebedingt abgesagt. Wir haben mit Dr. Bernd Scherer, demopark-Messedirektor und Geschäftsführer des VDMA Landtechnik, vor dem eigentlich geplanten Termin über die Freilandmesse gesprochen.

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Dr. Bernd Scherer
Dr. Bernd Scherer Andreas Varnhorn
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DEGA: Mit der Absage der demopark 2021 legt eine Messe-Erfolgsgeschichte eine Zwangspause ein. Was bedeutet das für den Verband und die Messe?

Dr. Bernd Scherer: Als langjährig etablierte Innovationsplattform der grünen Branche hat die demopark eine wichtige Ankerfunktion für die Marktkommunikation in Deutschland und Europa. Ganz gleich, wen Sie fragen und wo Sie fragen – ob im GaLaBau, bei Kommunen oder im Greenkeeping – überall bedauert man es sehr, dass persönliche Begegnungen, Fachgespräche und Maschinenvorführungen in diesem Jahr nicht möglich sind. Die Industrie teilt dieses Bedauern umso mehr, als dass sie eine Vielzahl spannender Neuheiten in der Pipeline hat, die auf der demopark eine ideale Bühne gefunden hätten. Unserem Verband und unserer Messetochter, der VDMA Services GmbH, ist die Absage natürlich nicht leichtgefallen, sie war allerdings angesichts der Pandemielage alternativlos.

DEGA: Ausstellen während Corona – was hätten die Aussteller und der Verband alles auf sich nehmen müssen, um den Schutz der Besucher und ihres Standpersonals zu gewährleisten?

Scherer: Unter dem Motto„Open Air – Safe Fair“ hat mein Team zu Jahresbeginn ein hervorragendes Hygienekonzept entwickelt, das unseren Besuchern und Ausstellern auch unter Pandemiebedingungen einen sicheren und spannenden Aufenthalt ermöglicht hätte. Schlussendlich war für die Absage der Messe allerdings ausschlaggebend, dass eine Großveranstaltung mit mehr als 35.000 Teilnehmern zum damaligen Zeitpunkt behördlich nicht genehmigungsfähig war.

DEGA: Welche Entwicklungen im Bereich der Grünund Arealpflege hätten Besucher in diesem Jahr sehen können?

Scherer: Thematisch haben wir den Fokus in diesem Jahr stark auf die Zukunftsfelder Maschinenund Prozessvernetzung gelegt. Schließlich gibt es zwischenzeitlich zahlreiche interessante Ansätze, etwa mit Blick auf das Management kommunaler Fahrzeugflotten. Auch der Einsatz von Winterdienstgeräten ist heute punktgenau möglich. GPS-Steuerung und hochpräzise Streutechnik machen die Weißpflege effizienter und umweltfreundlicher denn je. Ähnliches gilt für die Grünpflege, in der die Automatisierung besonders sichtbar voranschreitet. Nicht zuletzt spielt die Elektrifizierung längst nicht mehr allein auf Geräteseite eine tragende Rolle. So zeigt beispielsweise gerade bei Kommunaltraktoren der Technologiekompass eindeutig in Richtung Elektromobilität.

DEGA: Die Landwirtschaft ist schon lange eine Hightechbranche. Wie schätzen Sie das Hightechpotenzial in GaLaBau und Flächenpflege ein? Wo steht die Branche in Sachen Digitalisierung, Automatisierung und anderen Bereichen, wie wird sie sich in den nächsten Jahren Ihrer Ansicht nach entwickeln?

Scherer: Für mich sprechen die eben schlaglichtartig beleuchteten Technologiefelder ganz eindeutig für den Hightechcharakter der grünen Branche. Wo andere noch mit Studien und Prototypen an die Öffentlichkeit gehen, liefern wir längst marktfähige Lösungen. Denken Sie an die Mährobotik, denken Sie an die Entwicklung intelligenter, sensorgestützter Bewässerungstechnik für Grünanlagen. Effizienz und Ressourcenschonung gehen dabei Hand in Hand. Dasselbe gilt für Motorgeräte und Kommunaltraktoren – ein Feld, in dem die Elektrifizierung schneller wächst als irgendwo sonst. Im Verbund mit den neuen Möglichkeiten digitaler Datenanalyse und -dokumentation ergeben sich für Kommunen, Landschaftsgärtner und Greenkeeper ganz neue Chancen. Dass Politik und Kommunen diese Technologiewende aktiv fördern, setzt bei den Herstellern, aber auch im Handel und beim Anwender immense Effizienzpotenziale frei, die sich auch monetär schnell rechnen dürften.

DEGA: Pandemiebedingt wurde vieles schneller digitalisiert und „virtualisiert" als gedacht, beispielsweise Besprechungen. Messen leben vom persönlichen Kontakt, von Anschauungsobjekten, bei der demopark vom Ausprobieren. Wo sehen Sie dennoch Potenzial für Messeveranstalter, digitaler zu werden als bisher?

Scherer: Eines sei vorweggeschickt: Die demopark ist, mehr als jede andere branchenübliche Ausstellung, ein interaktiver Event. Ihre Attraktivität, ja ihr Markenkern ist geprägt von intensivem Fachsimpeln, von ungezwungenem Ausprobieren und vom prüfenden Blick des Praktikers. All das ist heute und auch morgen nur vor Ort realisierbar, zumal, wenn man Messen nicht bloß als Informations-, sondern auch als Kommunikationsund Erlebnisplattform versteht. Und das tun wir. Insofern ist es mir um die demopark als Präsenzevent überhaupt nicht bange. Schließlich ist unsere Klientel, sind die Gartenund Landschaftsgärtner, die Kommunalprofis und Greenkeeper haptische Menschen, die eine technische Anwendung in Aktion erleben wollen. Selbstverständlich arbeiten wir aber auch kontinuierlich an begleitenden digitalen Tools, die das Messeerlebnis vor Ort noch komfortabler und attraktiver machen.

DEGA: Was denken Sie – ist der Spuk 2023 vorbei und wird die Messe dann anders aussehen als 2019?

Scherer: Wir alle – und ich ganz besonders – setzen auf eine demopark 2023 in der Form und Gestalt, wie unsere Aussteller und Besucher sie kennen und schätzen: als Innovationsplattform, die nah am Kunden ist, ihren Fokus klar auf Technologie legt und jedem Besucher den besten Informationswert bietet, der am Markt verfügbar ist.

Das Interview führte Susanne Wannags

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