Mulchmaterialien sorgen für Schutz
Mulchschichten sorgen nach dem Pflanzen von Stauden dafür, dass keine Samenunkräuter auflaufen und die frisch gesetzten Stauden überwuchern. Außerdem sorgt der Mulch für einen Verdunstungsschutz und hält Feuchtigkeit pflanzenverfügbar im Wurzelbereich der Stauden. Außerdem wird die oberste Bodenschicht vor Verschlämmung geschützt. Je nach Art des Mulchs lassen sich weitere Vorteile nutzen. Wir beschreiben, welche Arten von Mulch eingesetzt werden können.
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Organische Mulchmaterialien
Rindenmulch (Kiefer/Pinie): ist der bekannteste organisch Mulchstoff. Verwendet werden sollte nur gütegesichertes Material, das den RAL-Gütebestimmungen für Rindenmulch der Gütegemeinschaft Rinde für Pflanzenbau entspricht. Die feinere Körnung 10-40 mm eignet sich für kleinere Gehölze und Stauden, die gröbere Körnung 10-80 mm für größere Gehölze und Bäume. Rindenmulch eignet sich auch als Wegebelag für extensiv genutzte Wege. Besonders Pinienrinde hat ein weites C/N-Verhältnis und wird deshalb nur langsam und mit hohem Stickstoffverbrauch abgebaut. Koniferenrinde senkt den pH-Wert in der Bodenkontaktschicht.
Häckselgut: Als Alternative zum inzwischen teuer gewordenen Rindenmulch bieten sich gehäckselter Gehölzschnitt, am besten in der Körnung 10-50 mm abgesiebt und leichtangerottet, sowie sägespäne an. Bei Verwendung von nicht gütegesichertem Material (Gehölzschnitt, Schwachholz etc.) ist darauf zu achten, dass keine Schädlinge oder Krankheiten auf die gemulchte Flächeübertragen werden. Holzhäcksel zersetzen sich in der Regel schneller und liefern zum Teil hohe Mengen an Nährstoffen nach.
Esskastanienchips: Werden besonders langsam abgebaut und erfüllen deswegen auch lange ihre Funktion. Du ein extrem weites C/N-Verhältnis vonn 400:1 zieht das Material beim Abbau viel Stickstoff aus der Umgebung.
Holzfaser: Auch Holzfasermulchstoffe (z.B. "Gartenfaser") eignet sich gut zur Unterdrückung von Samenunkräutern und zum Schutz vor Verdunstung. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat gute Ergebnisse mit einer Ausbringmenge von 50 l/m² gemacht. Alle zwei bis drei Jahre muss nachgemulcht werden.
Miscanthus-Häcksel: Chinaschilf wird in der Landwirtschaft als Einstreu oder Heizmaterial angebaut. Das dauerhafte und hoch aufwachsende Süßgras wird im frühen Frühjahr geerntet. Da es sich nur sehr langsam abbaut und deshalb auch wenig Nährstoffe freisetzt, kann es gehäckselt auch als Mulchmaterial eingesetzt werden. Landschaftsbau-Unternehmer Jürgen Widl aus Postmünster zum Beispiel mulcht mit 5cm selbst produziertem Material. Ähnliche Effekte sind mit Strohhäcksel zu erzielen. Beides zersetzt sich mit neutraler Reaktion auf den Boden.
Schalenmulch (Pfirsich, Aprikose, Mandel): Im mediterranen Raum werden die Reste aus der Konservenindustrie gerne zu Mulchmaterial umgewidmet. Die zerkleinerten Schalen von Pfirsich-, Aprikosen- oder Mandelkernen sind extrem hart und dauerhaft. Sie eignen sich daher nicht nur als Mulchmaterial, sondern auch als gestreute Wegedecke. Auch bei uns werden die Materialien als Sackware mittlerweile angeboten.
Mulchscheiben und Vliese aus organischen Materialien stellen eine Alternative zum Streumulch dar. Mulchscheiben bestehen zum Beispiel aus Kokosfaser, Pressspan, Holzfaser, Schafwolle, Jute mit Flachs.Flachsvlies ist ein Produkt aus kurzfaserigen Reststoffen der flachsverarbeitenden Industrie. Im Gegensatz zu Streumulch können Flächenvliese Dauerunkräuter zu Beginnwirksam unterdrücken. Da für jede Pflanze ein Kreuzschnitt erforderlich ist, steigt der Zeitaufwand für die Pflanzarbeit. Versuchsergebnisse aus Veitshöchheim zeigen, dasssich bei Pflanzungen mit circa 7 Stauden/m² der Zeitaufwand im Vergleich zu Pflanzungen in offenem Boden verdreifachte. Die Vorteile der Vliese kommen vor allem bei weiten Pflanzabständen zum Tragen.
Eher nicht kommerzielle Mulchmaterialien
Moos: Der Pflanzenverwender Jörg Pfenningschmidt aus Hamburg entwickelte ein Verfahren, bei dem er schattige Stauden- und Heckenpflanzungen mit früh im Jahr gewonnenen Vertikutiergut 15cm gemulcht hat. Auch in Pflanzungen von Wiesenstauden hat der Gartengestalter gut Erfahrung mit Moos gemacht. Das Mulchmaterial eignet sich überall dort, wo ausreichend (Luft)Feuchtigkeit vorhanden ist.
Grasschnitt: Prinzipiell lässt sich auch Grasschnitt aus häufig gemähten Scherrasen als Mulchmaterial verwenden. Allerdings setzt das Gras eine unkontrollierte Nährstoffnachlieferung in Gang und neigt auch dazu, Faulschichten zu bilden. Grasschnitt als Abdeckmaterial ist deswegen eher in nicht einsehbaren Bereichen und um Gehölze ratsam. Es sollte nur Gras vor der Samenreife enthaltener Kräuter und Gräser verwendet werden.
Laub ist das natürlichste Mulchmaterial.Für Pflanzungen im Halbschatten und Schatten ist Laub hervorragend geeignet. Hartes Laub wie das von Eichen, Buche oder Platanen, das nur schwer verrottet, ist ideal. 30 bis bis 40 cm stark aufgetragen, je nach Art der Bepflanzung, bildet es eine lockere Bodendecke, die auch bei Regen und Schnee stabil bleibt. Weiches und schnell verrottendesLaub, wie das von Esche, Ulme oder Birke, fällt bei Regen schnell zusammen, verklumpt und ist deshalb weniger geeignet.
Heckenschnitt: Das Schnittgut einiger Heckenpflanzungen lässt sich in schattigen oder halbschattigen Staudenpflanzungen sehr gut als Mulchmaterial einsetzen. Dazu eignet sich etwa Hainbuche oder Buche. Allerdings wird das Material ziemlich schnell umgesetzt und dient eher der Humusbildung.
Mineralische Mulchmaterialien
Kies: Der Hamburger Gartengestalter Jörg Pfenningschmidt empfiehlt eine Schicht aus 5 bis 7cm der feinen Kiessortierung 2/8 (Perlkies) als optimale Mulchschicht für Staudenpflanzungen im sonnigen Bereich. Er nutzt das Material auch als Belag für Wege und Auffahrten.Es hat in der Regel eine neutrale Bodenreaktion.
Splitt: Der Arbeitskreis Pflanzenverwendung im Bund deutscher Staudengärtner hat gute Erfahrungen mit der Verwendung von Splittmaterialien in der Körnung 8/16 gemacht, aufgebracht in einer Stärke von ebenfalls 5 bis 7cm, bei reinen Gehölzpflanzungen auch 10cm. Bei der Verwendung von weniger kalkholden oder gar kalkfliehenden Pflanzen sollten keine Kalksplitte zum Einsatz kommen.
Sand: Pflanzenverwender Till Hofmann schwört auf Sand als Mulch. Der Staudengärtner aus Rödelsee pflanzt direkt in eine 15 bis 20cm dicke Schicht Estrichtsand 0/8, die auf das Pflanzbeet aufgebracht wird. Die Pflanzen versuchen der Trockenheit in der oberen Vegetationsschicht durch kräftige Wurzelbildung in den Untergrund zu entkommen und werden so extrem trockenheitsresistent. Wurzelunkräuter können dagegen auf der Sandschicht kaum auflaufen, da die Krume extrem austrocknet. Der Gestalter Frank Schroeder verwendet in Pflanzungen mit kalkholden Stauden auch eine Mulchschicht auch Kalksand 0/2, die er gegen den Mißbrauch als Katzenklo mit einer Splittschicht abdeckt.
Lava: Auch Lava (z.B. 8/16) kann in sonnigen Bereichen als Mulchmaterial verwendet werden. Wegen der begrenzten Ressozrcen und der zum Teil langen Frachtwege ist der Sinn ihres Einsatzes aber gut zu prüfen. Meistens können auch lokal verfügbare Alternativen zum Einsatz kommen.
Muschelschalen: Regional werden auch Muschelschalen als Mulchmaterial oder Wegebelag angeboten. Im maritimen Bereich ist das für entsprechende Flächengestaltungen sicherlich auch ein legitimer Ansatz.
Mulchfolien und -vliese aus Kunststoffen
Wegen der Entsoprgungsproblematik und der grundsätzlichen ökologischen Fragwürdigkeit der Verwendung von Kunststoffmaterialen im Freiraum, werden diese Materialien hier nicht aufgeführt.