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FM-Standpunkt

Das Problem mit den Töpfen

Neues zu erschaffen ist immer leichter, als Altes zu erhalten. Diese Erkenntnis drängt sich auch im Zusammenhang mit öffentlichen Freiräumen immer wieder auf. Denn oft ist in dem einen Topf noch Geld, während sich der andere schon lange geleert hat. Dieses Töpfe-Problem ist eines der kommunalen Grundübel, von denen man sich erhofft hatte, es würde mit der Doppik aussterben. Doch es ist zu befürchten, dass es uns noch lange beschäftigen wird. Solange man mit Neueröffnungen beim Publikum besser punkten kann als durch fachgerechten Unterhalt, werden alle von Wählerstimmen abhängigen Akteure dazu neigen, sich Denkmäler zu setzen und den Nachfolgern die Erhaltung zu überlassen.
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Doch, es ist zu befürchten, dass es uns noch lange beschäftigen wird. Solange man mit Neueröffnungen beim Publikum besser punkten kann, als durch fachgerechten Unterhalt, werden alle von Wählerstimmen abhängigen Akteure dazu neigen, sich Denkmäler zu setzen und den Nachfolgern die Erhaltung zu überlassen.

Dabei kann es keineswegs unser Ziel sein, Neugestaltung gegen Pflege auszuspielen. Denn für die Lebensqualität in öffentlichen oder  halböffentlichen Räumen ist es essentiell, dass diese weiterentwickelt werden; durch Neu- oder Umgestaltung ebenso, wie durch Pflege. Und es kann auch nicht unser Ziel sein, die Gestaltungsqualität auf das Minimalmaß dessen herabzusenken, was der Kämmerer für Gestaltungsqualität auszugeben bereit ist. Denn auch das würde die Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen.

Was vielmehr unser Ziel sein sollte, ist endlich eine Ganzheitlichkeit in der Betrachtung öffentlicher und halböffentlicher Freiräume hinzubekommen. Das würde bedeuten, dass man nicht nur einen Quadratmeter Freiraumgestaltung inklusive Fertigstellungspflege zu einem bestimmten Stichtag und einem bestimmten Preis bekäme, sondern einen Quadratmeter inklusive Fertigstellungs-, Unterhaltungs- und Entwicklungspflege für eine Laufzeit von 20 oder 25 Jahren, wobei die annuell folgenden Teile der Kosten als Rückstellung in die folgenden Haushalte eingestellt wird. Dazu benötigt es Planungen, die die Lebenszykluskosten von Materialien und Bauweisen ebenso berücksichtigen, wie eine langfristige Vorausschau auf das Entwicklungsziel der Fläche. Das hätte unter anderem den smarten Vorteil, dass schon bei der Erstellung nicht die billigsten Materialien zum Einsatz kämen, sondern die, die langfristig die beste Prognose im Hinblick auf die Unterhaltskosten und die ästhetische Ausstrahlung aufweisen.

Untermauert werden müsste diese neue Betrachtungsweise mit einer Quantifizierung des Wertes der betrachteten Flächen – wieviel tragen sie zum Vermietungs- bzw. Verkaufserfolg oder zum Mietspiegel der angrenzenden Bebauung bei, in welchem Maß spiegelt sich Aufenthaltsqualität in Umsätzen der Geschäfte und Lokale wider, was leisten die Flächen für die Anziehung auf Touristen, welche Einsparungen entstehen durch die Reduktion von Vandalismus, welche Zuweisung erhalten die Flächen für ihren Retentionserfolg, ihren positiven Einfluss auf das Klima und die Bedeutung für den sozialen Zusammenhang; um nur einige Parameter zu nennen.

Wenn wir das erreichen, schaffen wir nicht nur mehr Aufenthaltsqualität in Städten und Gemeinden. Wir führen auch ein Ende des ewigen Spardrangs in der Pflege herbei. Denn dann reden wir endlich mal eine einheitliche Sprache.

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