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Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Die ersten „Bachelor Professional Baumpflege“ in NRW

Am 07. und 08. April 2022 wurden mit den mündlichen Prüfungen die diesjährigen Fortbildungsprüfungen zum/zur „Fachagrarwirt/in Baumpflege“ abgeschlossen. 1 Absolventin und 16 Absolventen hielten am Ende die begehrte Urkunde in Händen.
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Fachagrarwirte Baumpflege 2022: Michael Götze, Stefan Haak, Alexander Klein, Dennis Krambrich, Alexander Lehnen, Malte Mittelstädt, Patrick Morbach, Torben Poppe, Dennis Christopher Schmitz, Maximilian Stephan und Sarah Tyen (Prüfungstag 07.04.2022).
Fachagrarwirte Baumpflege 2022: Michael Götze, Stefan Haak, Alexander Klein, Dennis Krambrich, Alexander Lehnen, Malte Mittelstädt, Patrick Morbach, Torben Poppe, Dennis Christopher Schmitz, Maximilian Stephan und Sarah Tyen (Prüfungstag 07.04.2022).Markus Reher
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Es handelt sich um den ersten Jahrgang, der auf Grundlage der zum 01.01.2021 eingeführten neuen „Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfte/r Fachagrarwirt/in Baumpflege“ geprüft worden ist. Die Regelung war nach Maßgabe des neuen Berufsbildungsgesetzes von 2020 überarbeitet worden und hat ergänzend die neue Abschlussbezeichnung „Bachelor Professional Baumpflege“ eingeführt. Die entsprechenden Titel konnten in diesem Jahr folglich erstmalig verliehen werden.

Der vorherige Abschluss „Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung“ hatte es im Deutschen Qualifizierungsrahmen (DQR) nicht auf die gleiche Stufe wie die Meisterprüfung geschafft; insbesondere waren in den Bereichen Personalmanagement und Mitarbeiterführung sowie im Teil Unternehmensführung Defizite bzw. Niveauunterschiede zu anderen Fortbildungsprüfungen reklamiert worden. Die sind nun angeglichen worden. Da sich die Baumpflege in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt hat, ist die Überarbeitung auch genutzt worden, um die fachinhaltlichen Anforderungen „auf Stand“ zu bringen.

Die Einordnung des Abschlusses im DQR ist zwar noch nicht erfolgt, Stufe 6 gilt aber als reine Formsache. Die neue Verordnung unterscheidet drei Qualifizierungs- bzw. Prüfungsbereiche (1. Baumdiagnose und Baumpflegemaßnahmen, 2. Betriebs- und Unternehmensführung, 3. Mitarbeiterführung und Personalmanagement) und hat damit nun eine ähnliche Struktur wie die Meisterprüfung im Gartenbau oder auch in der Forstwirtschaft. Praktische Prüfungselemente im Sinne der bisherigen Arbeitseinsätze gibt es nicht mehr, abgesehen von einer Schadensdiagnose und -bewertung an ausgewählten Bäumen vor Ort. Ansonsten setzt der Verordnungsgeber voraus, dass die Kandidat*innen ihr „Handwerk“ in der vorangegangenen Ausbildung und Berufspraxis gelernt und bereits hinreichend unter Beweis gestellt haben.

Verpflichtend ist eine gewisse Zeit an Praxisjahren nach erfolgreichem Abschluss einer einschlägigen Ausbildung (zum Gärtner, Forstwirt oder Landwirt) analog zu den Bestimmungen des Berufsbildungsgesetzes allerdings nicht mehr. Sie wird lediglich für Quereinsteiger gefordert. Jedoch nennt die neue Verordnung eine Regelvorbereitungszeit von 1200 h (was dem Stundensoll der einjährigen Fachschule zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Gartenbau entspricht). Eine besondere Form der Vorbereitung auf die Prüfung ist bei den Baumexpert*innen zwar nicht vorgeschrieben, die Teilnahme an entsprechenden Fachseminaren aber obligatorisch. Neben einem privatwirtschaftlichen Anbieter mit Sitz in Köln hält auch die Landwirtschaftskammer NRW, hier das Bildungszentrum Münster-Wolbeck, verschiedene Vorbereitungsmodule im Themenfeld „Baum“ bereit.

Als gänzlich neues Prüfungselement ist in Teil 1 ein sog. Arbeitsprojekt mit einer Bearbeitungszeit von sechs Monaten eingeführt worden. Dabei haben die Kandidat*innen einen Arbeitsauftrag aus dem laufenden Betrieb eines Unternehmens oder einer öffentlichen Einrichtung zu planen, durchzuführen und zu dokumentieren, einschl. der wirtschaftlichen Betrachtung des Vorhabens. Sie durften zuvor zwei Themenvorschläge einreichen und erhielten den Arbeitsauftrag dann Anfang September 2021 durch den Prüfungsausschuss. Auf Grundlage der eingereichten Dokumentation, die die Prüfer*innen natürlich intensiv studierten hatten, galt es die Arbeit nun in einem einstündigen Fachgespräch zu „verteidigen“.

Auch in den anderen Prüfungsteilen waren im Vorfeld der mündlichen Prüfungen vorbereitende Leistungen zu erbringen: In Teil II die zweitägige Bearbeitung einer komplexen betrieblichen Investitionsentscheidung und in Teil III die dreistündige Auseinandersetzung mit einer besonderen betrieblichen Herausforderung im Bereich der Mitarbeiterführung bzw. Personalentwicklung. Im März waren zudem in allen drei Prüfungsteilen jeweils eine die bis zu dreistündige schriftliche Prüfung zu bewältigen.

Fünf Teilnehmer*innen waren mit der Zulassung von einzelnen Prüfungsleistungen befreit worden. Das ist bei inhaltlich und methodisch „vergleichbaren Prüfungsbestandteilen“ möglich, die im Rahmen einer gleichrangigen Prüfung erfolgreich abgelegt worden sind, hier beispielsweise in einer Meisterprüfung bzw. einem Agrarbetriebswirtsexamen in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau.

Ob in Fachbetrieben, Gutachterbüros, Kommunen und anderen öffentlichen Institutionen, Expert*innen der Baumpflege werden händeringend gesucht; entsprechend zuversichtlich schauen die Absolvent*innen in ihre jeweilige berufliche Zukunft.

Weitere Informationen zur Fortbildung zur/zum Fachagrarwirt/in Baumpflege unter https://www.landwirtschaftskammer.de/bildung/gaertner/fortbildung/faw-baumpflege.htm

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