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Zum Tod von Prof. Dr. Walter Liese

Vielseitiger Wissenschaftler und Wegbereiter für moderne Baumpflege gestorben

Der Wegbereiter für eine baumbiologisch orientierte Baumpflege in Deutschland starb am 24. Februar 2023 im Alter von 97 Jahren. Stadtbäume und die Fragen der Baumpflegepraxis waren über 30 Jahre für ihn ein wichtiges Betätigungsfeld, speziell die Wundreaktionen von Bäumen. Seine Leistungen gingen aber weit darüber hinaus.

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Dr. Walter Liese
Dr. Walter Lieseprivat
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Geboren wurde Walter Liese am 31. Januar 1926. Er wuchs in Eberswalde (Brandenburg) auf. Nach Arbeits- und Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg studierte er Forstwirtschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Georg-August-Universität Göttingen in Hann. Münden. Er promovierte bereits 1951 im Alter von 25 Jahren. Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1991 war Walter Liese ordentlicher Professor für Holzbiologie an der Universität Hamburg und Direktor des Instituts für Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt für Forst und Holzwirtschaft (BFH) in Hamburg. Er war zugleich in mehreren internationalen Organisationen tätig und hat in über 50 Ländern Vorträge gehalten. Prof. Dr. Walter Liese wurde in über 20 Ländern mit akademischen Ehrungen sowie mit fünf Ehrendoktortiteln ausgezeichnet.

Prof. Liese war ein besonders vielseitiger Wissenschaftler, der zahlreiche Fachgebiete entscheidend mitgestaltet hat, so die Holzanatomie, speziell die submikroskopische Struktur der Zellwand und der Tüpfel, die Dendrochronologie, die Physiologie holzzerstörender Pilze sowie den Holzabbau und den Holzschutz. Stadtbäume und die Fragen der Baumpflegepraxis waren über 30 Jahre für ihn ein wichtiges Betätigungsfeld, speziell die Wundreaktionen von Bäumen. Zudem galt seit seiner Emeritierung sein besonderes Interesse dem Bambus und hier ebenfalls unter anderem dessen Wundreaktionen. 

Durch diese vielfältigen Kontakte war er auch mit den Arbeiten des amerikanischen Forstwissenschaftlers Dr. Alex Shigo vertraut, der 1984 auf der ISA-Tagung in Heidelberg durch seine Vorträge für Verunsicherung bei den deutschen Baumpflegern sorgte, die sich damals meist noch Baumchirurgen nannten. In den Jahren danach hat Prof. Liese die zum Teil sehr emotionalen Diskussionen wieder versachlicht und konnte in dem damaligen Meinungsstreit die Wogen glätten. Hierbei hat er seine holzbiologischen Erfahrungen eingebracht und mehrere Forschungsprojekte initiiert. 

Die hieraus resultierenden Arbeitsergebnisse sind heute wesentlicher Bestandteil des Wissens in der Baumpflege. Die Befunde helfen, die Wundreaktionen von Bäumen zu verstehen und zeigen die Möglichkeiten und Grenzen baumpflegerischer Maßnahmen. Prof. Liese hat daher entscheidend dazu beigetragen, dass in Deutschland aus der althergebrachten Baumchirurgie eine baumbiologisch orientierte Baumpflege geworden ist. 

Beim Institut für Baumpflege war Prof. Liese über Jahre Referent bei den Seminaren in Reinbek. Aus gemeinsamen Forschungsprojekten sind zudem über 30 Publikationen entstanden. Das letzte Werk ist erst im letzten Jahr erschienen: Das CODIT-Prinzip – Baumbiologie und Baumpflege (Autoren: Dirk Dujesiefken und Walter Liese), Haymarket Media, Braunschweig. 

Durch den Tod von Walter Liese verliert die Baumpflege einen engagierten Wissenschaftler, langjährigen Kollegen und Freund. 

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