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FM-Standpunkt von Ekkehard Musche

Nicht gleich wegschmeißen

Ein Gespenst geht um in der Welt und es heißt Wegwerfgesellschaft. Diese aus Haushalt-, Computer- und Unterhaltungstechnik reichlich bekannte Erscheinung greift auch auf die Pflegetechnik über – und das nicht nur im Hobby­bereich.
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Da werden Materialeinsparungen vorgenommen, die die Haltbarkeit und Lebensdauer der Maschine verringern. Minderwertigere und teilweise offene Kugellager werden in Rasenmäherrädern, Umlenkrollen und Motorsensen montiert. Minderwertige Schrauben und Federn kommen zum Einsatz. Motorkurbel- und Abtriebswellen laufen in Gleit- oder bestenfalls Kugellagern. Austauschbare Kolbenlaufbuchsen fehlen. Zündkerzenstecker mit hitzeunbeständigen Entstörwiderständen werden eingesetzt. Schmiernippel an Laufbuchsen und Achsschenkeln fehlen. Profirasenmäher mit wirkungsvollem Kurbelwellenschutz muss man intensiv suchen. Dies sind nur Beispiele, wie man sie auch bei Winterdiensttechnik und woanders finden kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Servicewerkstatt bei etlichen Herstellern zum Baugruppenaustauscher degradiert wird. Starterfeder separat erhältlich? Nein, nur Starter komplett. Lagerwechsel bei Elektromotoren? Nicht vorgesehen. Lagerwechsel bei Messerspindeln und Umlenkrollen? Technisch nicht möglich, da verpresst. Oder noch schlimmer: Fünf oder acht Jahre nach Produktionsende gibt es keine Ersatzteile mehr, oder deren Lieferung dauert exorbitant lange.
Und wieso das alles? Angeblich alternativloser Sparzwang. Man sei sonst nicht mehr wettbewerbsfähig. Böse Zungen behaupten, dass das systembedingt sei. Der Kunde soll schließlich schnellstmöglich wieder ein Neugerät kaufen. So kann man natürlich seine Umsatzzahlen immer weiter wachsen lassen.
Aber wie unterscheidet man Spreu und Weizen in der Technik? Markennamen allein reichen leider nicht mehr aus. Man muss schon genauer hinschauen und hinhören. Der Besuch von Messen und unterschiedlichen Fachhändlern sowie der Erfahrungsaustausch unter Kollegen sind da das beste Mittel. Denn es gibt glücklicherweise noch Hersteller, die ihr ingenieurtechnisches (Ge-)Wissen nicht einem kurzzeitigen Gewinnstrohfeuer untergeordnet haben und lieber auf Nachhaltigkeit setzen. Das sind dann auch die richtigen Partner für den professionellen Flächenmanager.

 

(c) FM online, 27.9.13

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