Efeu für Bäume weniger schädlich als sein Ruf
Wenn Efeu an großen Bäumen emporwächst, löst das bei Gartenbesitzern oft Befürchtungen aus. Doch der Efeu schadet hier weniger als gedacht. An kleinen Bäumen sollte man den Aufwuchs jedoch verhindern.
von Dr. Walter Kolb erschienen am 06.02.2025Der Efeu ist nicht in der Lage, dem oberirdischen Teil eines Baums Wasser und Nährstoffe zu entziehen, wie das schmarotzende Pflanzen wie die Mistel tun. Die Haftwurzeln des Efeus dienen, wie der Name schon sagt, in erster Linie der Befestigung an der Unterlage und nicht der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Sie sind aber in der Lage, sich umzubilden, wenn dafür günstige Voraussetzungen bestehen. An Bäumen sind diese in der Regel aber nicht gegeben.
Wie durch Versuche nachgewiesen wurde, konkurrieren die Bodenwurzeln des Efeus mit denen der Baumwurzeln kaum. Im Gegenteil, es wurde sogar eine Förderung der Wuchsleistung der Bäume festgestellt. Dies könnte wohl damit zusammenhängen, dass unterschiedliche Durchwurzelungshorizonte gegeben sind. Zu vermuten ist auch, dass sich der Efeu im Laufe der Entwicklung an seinem natürlichen Standort an die Konkurrenz mit den Baumwurzeln angepasst hat.
Im Regelfall wächst der Efeu vorwiegend am Stamm und an den stärkeren Ästen. Eine Konkurrenz um Licht besteht insofern nur in geringem Maße. Kleine Bäume und Großsträucher sind allerdings durchaus gefährdet, weil sie vom Efeu überwuchert werden können. Eine Berankung mit Efeu sollte deshalb erst an Bäumen mit ausreichender Stabilität erfolgen. Sicher wächst mit der starken Berankung des Efeus die Sturmanfälligkeit und Schneebruchgefährdung der Bäume. Gesunde Exemplare sind diesbezüglich aber kaum gefährdet. Im Gegenteil, oft stehen die Bäume noch lange Zeit, nachdem sie bereits abgestorben sind. Bäume, für die eine regelmäßige Überprüfung zum Beispiel an Straßen vorgeschrieben ist, können durch den Efeubelag bedingt, nur mit höherem Aufwand begutachtet werden.
Die Entfernung von Efeubelägen kann zu Schäden führen. Wenn bisher beschattete Stammflächen der Strahlung ausgesetzt werden, kommt es zum Sonnenbrand, Pilzbefall und Rindenzerstörung. Falls die Entfernung des Efeus unvermeidbar sein sollte, sind Schutzmaßnahmen wie Schutzanstrich oder Ummantelungen erforderlich. Besser ist es in jedem Fall, den Efeu am Stamm und den dicken Ästen zu belassen.
- F.Bechstein 06.02.2025 16:52Prinzipiell richtig, aber trotzdem kann ich dem nicht ganz zustimmen. Problematisch ist es, wenn der Baum auf Grund des Efeubewuchses nicht mehr ordentlich zu kontrollieren ist. Faulstellen o.ä. werden nicht erkannt. Außerdem fällt mir immer wieder auf, das wenn der Efeu zu sehr die Krone vereinnahmt, die Blattmasse des Baumes abnimmt und somit geschwächt wird. Meine Empfehlung, wenn man weiß, das der Stamm in Ordnung ist, das Efeu nur bis zum Stammkopf wachsen lassen..Antworten