Was Sie über Zecken wissen sollten
Bei landschaftsgärtnerischen Tätigkeiten, im Naturschutz oder beim Unterhalt von kommunalen Flächen: Wer im Freien arbeitet, kann auch mit Zecken in Kontakt kommen und dabei mit Krankheitserregern infiziert werden. Die Probleme nehmen eher zu. Hier ist unsere Checkliste, wie man sich vor Infektionen schützen kann.
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Vor der Saison
FSME-Impfung vornehmen: Die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung von Hirnhaut und Rückenmark. Sie kann irreparable Schäden im Gehirn verursachen und zum Tod führen, eine Therapie gibt es nicht. Eine Dreifach-Impfung, die nach drei Jahren und danach alle fünf Jahre aufgefrischt werden sollte, schützt vor der Krankheit. Hauptrisikogebiete sind Süddeutschland und Südostdeutschland. Mit dem Klimawandel wandert die Grenze des Risikogebietes nach Norden. Zur Risikoeinschätzung: 2022 gab es deutschlandweit gut 550 Fälle.
Eine gute Zeckenzange gehört zur Arbeitsausrüstung! Als Werkzeuge gegen Zecken werden außerdem Zeckenkarte, Zeckenpinzette oder Zeckenlasso angeboten.
In der Saison
Besondere Vorsicht bei Arbeiten in bevorzugten Zecken-Lebensräumen: Zecken leben besonders an Waldrändern, in Gärten und Stadtparks mit vielen Pflanzen und Hecken, am Rand von Lichtungen oder an Bachufern; im hohen Gras, in Gebüschen und im Unterholz. Wer in diesen Bereichen arbeitet und mit der Vegetation in Berührung kommt, sollte anschließend Kleidung und Haut regelmäßig auf Zecken absuchen. Das Risiko steigt bei warm-feuchter Witterung. dann sind Zecken besonders aktiv.
Kontaktstellen zur Haut verringern: Auch, wenn es bei warmem Wetter nicht angenehm ist - Socken über den Hosenbund ziehen und Bündchen an den Armen schließen. Je besser der Körper verdeckt ist, desto geringer ist die Gefahr.
Helle und einfarbige Arbeitskleidung hilft, Zecken schnell zu finden: Auf Kleidung aus gemusterten und/oder dunklen Stoffen sind die Tiere schwer zu erkennen.
Zeckenabweisende Mittel können Gefahr reduzieren: Mehrere Hersteller versprechen mehrstündigen Schutz durch Produkte, die meist auf dem Repellent Icaridin basieren. Offene Hautstellen und die Kleidung werden vor Arbeitsbeginn eingesprüht. Solche Mittel gibt es in Drogerien und Apotheken.
Gründlicher Check am Arbeitstag-Ende: Gründliche Kontrolle des gesamten Körpers nach jedem Arbeitstag
Arbeitskleidung waschen: Zum Schutz vor in der Kleidung ausharrenden Tieren sollte die Klamotten gut ausgeschlagen oder besser gewaschen werden, bevor man sie erneut anzieht.
Zecken sofort entfernen! Zumindest das Risiko an Lyme-Borreliose zu erkranken, kann so reduziert werden. Die häufige Schildzecke überträgt die Erreger erst nach mehreren Stunden (12 bis 14) Saugtätigkeit. Der FSME-Erreger wird leider von Beginn an übertragen. Ein runder rötlicher Hof um die Einstichstelle einer Zecke weist auf eine Lyme-Borreliose-Infektion hin. Dann sollte man schnell zum Arzt gehen und ein Antibiotikum bekommen - Borreliose kann Nervenschäden, Lähmungen und andere schwere Symptome verursachen, die noch Jahre später erscheinen können.
Zum Entfernen der Zecke eine Zeckenkarte oder eine Pinzette benutzen, das Tier senkrecht nach oben ziehen und möglichst den Kopf mit erwischen. Auf keinen Fall drehen oder Öl auftragen.
Im Zweifelsfall zum Arzt: Wenn 7-10 Tage (bis zu 1 Monat) nach dem Biss eine Hautrötung (migrierendes Erythem, ringförmiger rötlicher Ausschlag mit abgegrenztem blassem Zentrum) auftritt, sollten Sie auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Das migrierende Erythem ist eine typische Verletzung und genügt für die Diagnose. Es ist nicht notwendig, in diesem Stadium Bluttests durchzuführen. Wird in dieser ersten Phase der Infektion eine Antibiotikabehandlung durchgeführt, können weitere Stadien milder ausfallen oder gar verhindert werden.
Die häufigste Zecken-Art in Mitteleuropa ist die Schildzecke/der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Daneben gibt es einige weitere Arten, die meist auf bestimmte Wirte spezialisiert sind. Mit dem Klimawandel wandern neue Arten ein, die ebenfalls Krankheitserreger übertragen können.
Neben der Lyme-Borreliose (wahrscheinlich über 200.000 Fälle/Jahr in D), einer von Borrelia-Bakterien ausgelösten Krankheit und der Viruserkrankung FSME können Zecken seltener auch weitere Krankheiten übertragen.
Weitere Infos:
> Mehr zu Zecken (www.zecken.de)
> RKI-Ratgeber Lyme-Borreliose
> Was bei einem Zeckenbiss zu tun ist
> Zecken-Forschung an der Universität Hohenheim
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