„Natürlich Hamburg!“: Mehr Natur für die Metropole Erstes urbanes Naturschutzgroßprojekt für mehr Artenvielfalt startet
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Hamburg hat durch seine Lage in drei Landschaftszonen (Geest, schleswig-holsteinisches Hügelland, Elbe-Urstromtal) eine vielfältige Stadtnatur zu bieten und stellt einen Hotspot der biologischen Vielfalt dar. Kaum eine andere Großstadt weist eine so enge Verzahnung zwischen Bebauung und naturnahen Flächen auf wie Hamburg. Dieses Naturkapital soll jetzt und in Zukunft gesichert und weiterentwickelt werden – mit dem Ziel, es als Bestandteil der Stadtentwicklung zu etablieren. Denn Grün- und Parkanlagen mit naturnahen Bereichen und artenreiche, gut zugängliche Naturschutzgebiete erbringen vielfältigen Nutzen und tragen zum Wohlergehen der Stadtbevölkerung im Wohn- und Arbeitsumfeld bei. Die aktuelle Naturbewusstseinsstudie des BfN zeigt, dass für über 90 Prozent der Bevölkerung Stadtnatur für Erholung, Entspannung, Gesundheit und Lebensqualität wichtig ist.
Als Flächen für ‚Natürlich Hamburg!‘ sind Naturschutzgebiete, Parks und andere Grünanlagen in ganz Hamburg und vier Ausfallstraßen mit Straßenbegleitgrün ausgesucht worden. In Projekt I von 2017 bis 2021 wird neben ersten sichtbaren Maßnahmen auch der Zustand dieser Flächen detailliert erhoben, im Anschluss wird ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt. Den Anfang machen bei dieser Erhebung die innerstädtischen Parks „Wallanlagen“ und „Planten un Blomen“, bei den Naturschutzgebieten das citynahe „Eppendorfer Moor“. Und sogar Straßenränder werden auf ihre Naturpotenziale untersucht: Die großen Ausfallstraßen Eiffe- und Bergedorfer Straße, die Hamburger Straße bis Bergstedt und weitere sollen bunter und ökologisch vielfältiger werden, indem durch naturnahe Vegetation optische Akzente gesetzt werden – in enger Zusammenarbeit mit Bezirken, Initiativen vor Ort, Schulen, Sportvereinen, Wohnungsbaugenossenschaften uvm. Als Pilotprojekt für naturnahe Bereiche in Parks soll als erstes ein Schaugarten in „Planten un Blomen“ entstehen.
In der zweiten Phase (Projekt II) von „Natürlich Hamburg!“, geplant von 2022 bis 2031, sollen die Maßnahmen des Pflege- und Entwicklungsplans umgesetzt werden. Insgesamt sind 21 Park- und Grünanlagen, 19 Naturschutzgebiete und drei Bereiche des Biotopverbunds über ganz Hamburg verteilt als Fördergebiet für Projekt II vorgesehen - rund 6.200 ha der Stadtfläche. Unter anderem ist geplant, in Parks artenreiche Blumenwiesen anzulegen, Wildstauden zu fördern und Altbäume und Totholz in Grünanlagen zu sichern. Die Naturschutzgebiete sollen ökologisch aufgewertet und durch ausgeschilderte Rundwege, Schautafeln und Naturerlebnis-Apps besucherfreundlicher gestaltet werden.
Für Projekt I sind insgesamt 2,9 Mio Euro veranschlagt. Davon fördert das Bundesumweltministerium 2,1 Mio. Euro (75 Prozent) über das Programm „chance.natur-Bundesförderung Naturschutz“. Die übrigen 25 Prozent zahlt Hamburg aus Haushaltsmitteln. Für Projekt II sind insgesamt 18,8 Mio. Euro vorgesehen. Die Koordination und Umsetzung des Projektes erfolgt über ein Projektteam bei der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie (BUE). Die Betreuung und fachliche Begleitung auf Bundesebene übernimmt das Bundesamt für Naturschutz.
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