
Baumpflegeszene trifft sich in Österreich
Vor der beeindruckenden Kulisse des Congress Centers Baden bei Wien fand im September 2024 die größte Fachveranstaltung zum Thema Baum in Österreich statt – mit Vorträgen, Vorführungen und Messe. Sogar die österreichische Justizministerin Dr. Alma Zadic kündigte ihren Besuch an, um das neue Baumhaftungsgesetz vorzustellen.
von Julia Holzer erschienen am 21.10.2024Zu Gast waren VertreterInnen von Stadtgärtnereien und Kommunen allgemein, von Parkverwaltungen, Forschungsinstituten sowie Fachkräfte aus Baumpflegeunternehmen – aus Österreich, Südtirol, Ungarn und Deutschland. Die Bedeutung dieses Symposiums wurde durch einen Überraschungsgast unterstrichen: Kurzfristig kündigte die österreichische Justizministerin Dr. Alma Zadic (Grüne) einen Besuch an, um das neue Baumhaftungsgesetz vorzustellen. Es handelt sich ein im März 2024 verabschiedetes Bundesgesetz, mit dem zur Lösung haftungsrechtlicher Fragen bei Bäumen das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch geändert wurde (Haftungsrechts-Änderungsgesetz 2024 – HaftRÄG 2024). Aus baumpflegerischer Sicht sollen damit „Angstschnitte“ und die vorsorglichen Fällungen aus Angst vor Haftungen ein Ende haben. Die Justizministerin war bei der Umsetzung eine treibende Kraft. Marcel Kreitl, Inhaber des Arbor Technical Institute und Präsident des GaLaBau-Verbands Österreich (siehe auch Porträt in DEGA 11/2020), eröffnete gemeinsam mit der Justizministerin und Vertretern der Stadt Baden das Symposium. Erich Amann führte mit Detailfragen sowie manch humorvoller Anmerkung kurzweilig durch den Tag.

Der Baumsachverständige Thomas Amtage aus Berlin gab einen tiefen Einblick in die juristische sowie ökologische Notwendigkeit von korrektem Baumschutz auf Baustellen. Joseph Klaffenböck, Präsident des österreichischen Landesverbands der International Society of Arboriculture (ISA), referierte über die Jungbaumpflege. Arboristin Ruth Morell aus Rottenburg führte in das Thema Baumstatik bei Stadtbäumen ein, Forstwissenschaftlerin Daniela Antoni aus Stockstadt am Main informierte über Anthostoma decipiens, eine neuartige Pilzerkrankung an der Hainbuche, und Agraringenieur Klaus Körber aus Veitshöchheim stellte neueste Erkenntnisse zur Auswirkung des Klimawandels auf Stadtbäume vor.

Parallel dazu wurden im Praxisforum sowie an den Bäumen vor dem Congress Center praktische Themen durch drei Größen der Baumpflegeszene, Mark Bridge, Bernhard Schütte und Gregor Hansch, vermittelt. Der Innenraum des Congress Centers auf zwei Ebenen sowie der schattige Kurpark wurden zum Ausstellungsgelände für 32 Fachbetriebe, die ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten. An diesen Treffpunkten tauschte man sich fachlich aus und konnte sein Netzwerk in den Pausen oder beim gemeinsamen Mittagessen vertiefen.

„Ganz besonders freut uns, dass wir auch heuer wieder die Gelegenheit hatten, mit Schulgruppen diese exklusive Tagung besuchen zu dürfen“, zeigt sich Christian Kittenberger von der Gartenbauschule Langenlois von der enormen Dichte an Expertise fasziniert. Veranstalter Marcel Kreitl lud zum Abschluss, anlässlich des 50. Firmenjubiläums seines Unternehmens, zum Sektempfang und bedankte sich bei allen Teilnehmenden, Ausstellenden, Vortragenden und den vielen helfenden Händen für das gelungene Symposium. Selbstverständlich gibt es eine Fortsetzung: Frühling Baum Symposium am 7. März 2025 im Kulturhaus Raasdorf/A, Herbst Baum Symposium am 19. September 2025 wieder im Congress Center und Kurpark Baden (www.baumsymposium.at).
Die nächste Veranstaltung ist die 26. Österreichische Baumpflegetagung am 19./20. November in Wien.
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