Was Streusalz anrichtet
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Dabei ist die Förderung des weißen Goldes nicht kostenlos. Wer durch Abbaugebiete in Sachsen-Anhalt oder Hessen fährt, sieht die Bescherung: Riesige Abraumhalden, sich auftuende Löcher und jährliches Absinken der Häuser um 3 bis 5 cm. Die Landschaft ist unterhöhlt, und mit vielen Millionen Steuergeld wird versucht, diese Absenkungen zu mindern. Auf der anderen Seite gibt es nichts Lukrativeres, als das Salz abzubauen, es zu brechen und als Streusalz auf den Markt zu bringen. Mit der Gewissheit, dass diese Gelddruckmaschine auch nächstes Jahr ungeachtet der Folgen für Umwelt und Bevölkerung ihr Werk vollbringt.
Das ist aber noch nicht alles. Aufgrund der chemischen Eigenschaften von Sole, Feucht- und Streusalz bedarf es einer speziellen Ausbringungstechnik: teures Edelstahl, massive Rührmechanismen, hohe Motorisierung, aufwendige Misch-, Lagerungs- und Trocknungsanlagen. Der Verschleiß an den Geräten schlägt zusätzlich ins Kontor.
Dabei gibt es Alternativen. Sand, Splitt und ähnliche nicht wasserlösliche Streumittel erhöhen sofort und dauerhaft die Reibung auf dem Untergrund. Sie sind ohne teure edelstahlbeschlagene Ausbringungstechnik mit annähernd gleicher Flächenleistung verteilbar. Sand und Splitt sind nicht chemisch aggressiv, nicht hygroskopisch, gefährden nicht die Umwelt. Die Förderung im Tagebau erzeugt keine Abraumhalden und Hohlräume. Die Materialien sind wieder verwertbar. Der dafür notwendige Mehraufwand ist nur ein Bruchteil von dem, was Streusalz gesamtheitlich an Schäden, Förder- sowie Ausbringungsmehrkosten verursacht.
Der Einsatz von salzhaltigen Streumitteln ist nur bei Blitzeis, gefrierendem Regen und verkehrstechnisch notwendigen Situationen vertretbar. Maschinen würden länger halten, Fahrzeughalter wären dankbar und die Straßenvegetation könnte aufatmen.
in FLÄCHENMANAGER 3/2014
(c) FM online, 9.9.14
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