Baumkontrolle mit Spürnase
Die Stadt Göttingen setzt in einem innovativen Ansatz zur Erhaltung der städtischen Bäume zusätzlich zu den regelmäßigen Baumkontrollen sogenannte Pathogenspürhunde ein. Sie können mögliche Krankheiten (Pathogene) frühzeitig erkennen, bevor sie sichtbar sind.
von Stadt Göttingen/Redaktion erschienen am 26.03.2024Die rund 50.000 Bäume der Stadt Göttingen werden regelmäßig durch zertifiziertes Personal kontrolliert. Die visuelle Kontrolle wird an ausgewählten Standorten nun zusätzlich durch den ausgeprägten und trainierten Geruchssinn von Spürhunden ergänzt. „Durch die Spürhunde können wir unsere Stadtbäume noch besser schützen. Wir gehen damit neue Wege, um Schäden schnell zu erkennen“, erklärt Umweltdezernent Frithjof Look.
Speziell ausgebildete Hunde
Die speziell ausgebildeten und zertifizierten Hunde können relevante Krankheitserreger wie holzzersetzende Pilze erkennen, noch bevor sichtbare Symptome am Baum auftreten. Darüber hinaus treten viele Pilze nur saisonal auf, sodass diese nicht zu jeder Zeit durch die Baumkontrolleure aufgefunden werden können. Teilweise sind die Pilze bereits so weit zersetzt, dass sie nicht mehr ausreichend bestimmt werden können. Die feine Nase der Hunde kann den möglichen Pilzbefall dagegen nahezu ganzjährig aufspüren und zwischen verschiedenen Pilzen unterscheiden. Dies ermöglicht dem zuständigen Fachdienst Grünflächen ein frühzeitiges Handeln, um Erhalt und Verkehrssicherheit der Bäume zu gewährleisten.
Die Hunde werden dabei von erfahrenen externen Baumsachverständigen begleitet, die eng mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten. Beim Auffinden von identifizierbaren Krankheiten werden dann weitere Maßnahmen oder Untersuchungen durch die Experten der Stadt Göttingen eingeleitet.
Eine dieser Sachverständigen ist Rena Siegerist aus Vahlbruch (Jahrgang 1976). Die gelernte Landschaftsgärtnerin ist Fachagrarwirtin für Baumpflege und -sanierung seit 2016 (mehr erfahren Sie unter https://baumundnase.com). Zu ihrem Hunderüden Ip erklärt sie: „Geboren 2018 als Malinois-Dobermann-Mix, hat er in seiner langen Nase ca. 220 Mio. Riechzellen (der Mensch hat nur 5 Mio.). Als kopfstarker Partner hat er an meiner Seite gelernt, Gerüche zu differenzieren. Wir trainieren etwa zwei bis dreimal pro Woche und bilden uns regelmäßig weiter.“
Rena Siegerist hat auch eine Auszubildende namens Una, Schäferhund-Husky-Border-Mix, geboren im April 2021. „Sie ist perfekt für die Nasenarbeit geeignet. Sie lernt gerade, wie das so mit dem Gerüche-differenzieren geht.“
Baumkrankheiten nehmen zu
Hintergrund für den neuen Ansatz ist: Bedingt durch den Klimawandel sind Stadtbäume besonders gestresst und damit anfällig für Krankheiten. Die Anzahl erkrankter Bäume und die Dynamik der Krankheitsverläufe nimmt stetig zu. Der zusätzliche Einsatz von Pathogenspürhunden ist eine wichtige Ergänzung für eine zukunftsfähige und effiziente Baumkontrolle.
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