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Steckbrief Baumpilze

Birkenporling – Fomitopsis betulina

Der pensionierte Phytopathologe Dr. Thomas Cech (ehemals tätig am Bundesforschungszentrum für Wald in Wien) stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal den Birkenporling – Fomitopsis betulina (früher Piptoporus betulinus).

von Dr. Thomas Cech erschienen am 23.05.2024
Der Birkenporling © Dr. Thomas Cech
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Die einjährigen, nur in ganz jungen Stadien als essbar geltenden Fruchtkörper des Birkenporlings finden sich auf fast jedem abgestorbenen stehenden oder liegenden Birkenstamm bzw. auf Totästen. Junge Fruchtkörper erscheinen meist im Herbst und überdauern bis zur nächsten Vegetationsperiode. Sie sind anfangs ballförmig, später konsolen-, muschel-, fächer- oder kissenförmig und zeigen in der Mitte oft einen Buckel. Am Substrat sind sie mit einer seitlichen kurzen stielartigen Verlängerung angeheftet.

Ihre Größe ist 30 bis 150 (300) mm × 50 bis 200 mm, ihre Dicke 20 bis 50 mm. Die Oberfläche ist glatt und glänzend, bei jungen Fruchtkörpern cremefarben bis weiß, später ockerbraun bis graubraun, weiß gesprenkelt und rissig. Die Sporen bildende Unterseite ist weißlich, später infolge Besiedlung durch Algen grünlich, die Röhren sind 1 bis 8 mm lang und weißgelb. Die zahlreichen Poren sind rundlich bis etwas eckig, fein (3 bis 4 pro mm).

Das Sporenpulver ist weiß. Das Fruchtkörperfleisch ist von korkig-weicher Konsistenz, saftig und weiß. Der Geruch ist angenehm, der Geschmack säuerlich und bitter.

Verwechslungsgefahr

Verwechslungen sind mit einigen Arten der Feuerschwämme (Phellinus) möglich (Fruchtkörper mit schwarzer oder grauer Oberfläche beziehungsweise schokoladenbraun mit gesprenkeltem Fleisch). Ähnlich können auch Lackporlinge (Ganoderma) aussehen: schokoladenbraunes Sporenpulver, dunkel oder hellbraunes Fleisch.

Schließlich wäre auch eine Verwechslung mit dem Zunderschwamm (Fomes fomentarius im weiteren Sinn) denkbar, doch ist bei diesem das Fleisch ockerbraun und weich. Alle diese Arten verursachen allerdings Weißfäule und nicht Braunfäule wie der Birkenporling.

Schadwirkung im Baum

Der Birkenporling infiziert geschwächte Birken aller Durchmesserklassen, vor allem aber durch Beschattung unterdrückte Individuen. Dies erfolgt meist über Verletzungen (abgebrochene Zweige). Das Myzel durchwächst das Holz und verursacht eine starke Braunfäule, wodurch es bald zu Ast- und Stammbrüchen kommt. Die Holzzersetzung durch den Pilz schreitet am liegenden Material fort.

Oft besiedelt der Birkenporling auch Birkenstümpfe zur Gänze und ist dort manchmal mit Weißfäule-­Erregern wie dem Zunderschwamm und anderen Arten vergesellschaftet. Im Bereich des Kontaktes der Myzelien mit demjenigen des Birkenporlings bilden sich im Holz 5 bis 8 mm breite schwarze Demarkationszonen.

Der Birkenporling ist ein bedeutender Zersetzer absterbender Birkenstämme und damit sowohl ein nekrotropher Parasit mit nachfolgendem saprophytischen Stadium. Im Wald werden beschattete Baumindividuen durch die Aktivität dieser Art aus dem Waldbestand entfernt: Fomitopsis betulina erhält damit den Status der Birke als Pionierbaumart im Bestand.

Herkunft und Verbreitung

Der Birkenporling ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet und vermutlich eurasischer Herkunft.

Vorbeugende Maßnahmen

Jeglicher Stress, insbesondere Lichtmangel, aber auch reduzierter Standraum sowie Verletzungen aller Art sollten vermieden werden.

Behandelnde Maßnahmen

keine möglich

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