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Steckbrief Baumpilze

Orangeroter Kammpilz (Phlebia radiata)

Phytopathologe Dr. Thomas Cech vom Bundesforschungszentrum für Wald in Wien stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal den Orangeroten Kammpilz.

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Der Orangerote Kammpilz
Der Orangerote KammpilzDr. Thomas Cech
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Charakteristische Fruchtkörper erscheinen auf liegenden, berindeten und schon deutlich verfaulten Zweigen, Ästen und Stammstücken verschiedenster Laub- sowie Nadelgehölze sowie manchmal auch direkt am Waldboden. Die einjährigen Fruchtkörper sind flach krustenförmig, mit runzeliger bis rippenartiger Oberfläche, von wachsartiger, zäher Konsistenz und hell fleischfarben-rötlich bis rötlich-violett und leuchtend orange, alt ausgebleicht.  Am Rand sind sie faserig ausgefranst und mit Warzen versehen. Sie sind anfangs rundlich im Umriss, später fließen sie zu größeren Flächen von bis zu 300 mm Ausdehnung zusammen.

Verwechslungsgefahr

Von den Fruchtkörpermerkmalen her handelt es sich um eine recht charakteristische Art; einige andere ähnliche Phlebia-Arten können allerdings nur mikroskopisch von P. radiata unterschieden werden. Die typisch orange Farbe könnte zu Verwechslungen mit Gallerttränen (Dacrymyces) Anlass geben, allerdings wachsen deren Fruchtkörper auf rindenfreiem Holz. Allenfalls wäre auch eine Verwechslung mit Peniophora-Arten (Zystenrindenpilze) möglich, unter denen es einige Arten mit leuchtend rötlichen oder orangen Fruchtkörpern gibt.

Schadwirkung im Baum

Der Orangerote Kammpilz ist ein Saprophyt (Fäulebewohner), er verursacht eine Weißfäule von Ästen und liegenden Stämmen, wobei er seine Aktivität in späteren Zersetzungsstadien entfaltet. Durch den Aufschluss des Substrates für weitere Saprophyten schafft er Habitate für verschiedene Folgeorganismen und hat daher eine wichtige ökologische Funktion.

Herkunft und Verbreitung

Phlebia radiata ist in der ganzen nördlichen Hemisphäre weit verbreitet, wahrscheinlich europäischen Ursprungs und wurde im frühen 19. Jahrhundert erstmalig wissenschaftlich beschrieben. 

Maßnahmen

Gegenmaßnahmen sind bei Totholz besiedelnden Pilzarten meist nicht notwendig. Aufgrund spezifischer Enzyme (Mangan-Peroxidasen) könnte diese Pilzart in Zukunft gezüchtet werden, um den Holzabbau zu beschleunigen.

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