Italienischer Ahorn (Acer opalus)
Was können unsere Stadtbäume der Zukunft sein? In der Serie „Steckbrief Klimabaum“ stellt Dr. Philipp Schönfeld Baumarten vor, die im Rahmen des Projektes Stadtgrün 2021 auf ihre Tauglichkeit untersucht wurden. Hier kommt sein nächster Tipp – der Italienische Ahorn.
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Deutscher Name: Italienischer Ahorn, Schneeballblatt-Ahorn
Botanischer Namen: Acer opalus (korrekt: Acer opalus ssp. opalus)
Verbreitung: mediterrane Gehölzart, südeuropäische Gebirge, nördliche Grenze der Verbreitung liegt im Schweizer Jura, in Deutschland nur ein Vorkommen im Südschwarzwald; er steht deshalb auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen der Bundesrepublik Deutschland
Lebensbereichkennziffer: 6.3.2.3 Steppengehölze und Trockenwälder
Hauptgruppe Lebensbereich: Gehölze wärmster Tieflandbereiche (Weinbauklima) oder südlicher Herkünfte: meist hitzeverträglich, wärmebedürftig und frostgefährdet; durchlässige, nicht zu feuchte und zu nährstoffreiche Substrate bevorzugend; schwere, feuchte und sehr nährstoffreiche Böden provozieren Frostschäden; bevorzugt auf alkalischen bis stark alkalischen Böden wachsend
Untergruppe Bodenfaktoren: locker aufgebaute Gehölzgruppen; mäßig trocken bis frisch, gelegentlich feucht, Luft- und Bodentrockenheit vertragend, ± nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch; sandig-lehmig bis lehmig
Untergruppe Klimafaktoren: sonnig bis lichtschattig, hitzeverträglich und wärmeliebend, mäßig frosthart bis meist frosthart, gelegentlich spätfrostgefährdet
Winterhärtezone 6b
Wuchs: großer mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum, bis 10 m (maximal 15 m) hoch, die Krone ist geschlossen, dicht und rundlich, kurzstämmig.
Blätter: sommergrün, 3 bis 5-lappig, 12 bis 14 cm breit, Lappen kurz und breit, sie ähneln in der Form denen des Berg-Ahorns (A. pseudoplatanus), oberseits dunkelgrün, unterseits blaugrau-grün und anfangs behaart, Herbstfärbung gelborange bis rot.
Blüten: vor den Blättern, April, hellgelb, groß, nickend, dekorativ. Bienenweide. Die Früchte reifen im Frühsommer, sind leicht behaart und mit 2,5 bis 3,5 cm langen spitz- bis rechtwinkelig abstehenden Flügeln.
Hinweise zur Verwendung:
Es ist dekorativer Kleinbaum für Einzelstellung oder Gruppen in Gärten und Parkanlagen sowie ein mittelgroßer Straßenbaum für heiße und sonnige innerstädtische Sonderstandorte. In der Form von Stammbüschen oder mehrstämmigen Groß-Sträuchern lässt sich Italienischer Ahorn sehr gut in der Gestaltung von Gärten und Parkanlagen verwenden. Dort kommen seine attraktive Blüte und die auffallende Herbstfärbung gut zur Geltung. In Verbindung mit passenden Bäumen und Sträuchern (siehe unten) und Stauden aus dem Lebensbereich „trockene Freifläche“ lassen sich schöne Pflanzungen mit mediterranem Charakter gestalten.
In der KlimaArtenMatrix von (Roloff 2021) wird der Italienische Ahorn in der Kategorie Trockentoleranz als „sehr geeignet“ und in der Kategorie Winterhärte mit „geeignet“ eingestuft (1.2). Er ist Bestandteil der Liste von „33 Favoriten: Trockenheitstolerante Stadt-Straßenbaumarten“ (Roloff 2021, S. 231ff).
Der Italienische Ahorn ist wärmeliebend, hitze- und trockenheitsverträglich, aber nässeempfindlich. Das bestätigte sich bei dem Projekt „Stadtgrün 2021“ der LWG Veitshöchheim. Hier entwickelte sich der Italienische Ahorn am Hitzestandort Würzburg deutlich besser als am niederschlagsreichen Standort Kempten.
Am Naturstandort ist er vergesellschaftet mit Acer campestre, A. monspessulanum, Buxus sempervirens, Cornus mas, Corylus avellana, Coronilla emerus, Fraxinus ornus, Ostrya carpinifolia, Prunus mahaleb, Q. pubescens, Sorbus aria, S. torminalis. An Standorten, an denen Acer opalus und A. monspessulanum gemeinsam vorkommen, kommt es gelegentlich zu Bastardbildungen (A. x martini).
In den Baumschulen ist diese Art bisher wenig vertreten. Das sollte sich angesichts der guten Eigenschaften bald ändern. Es sind keine Sorten bekannt. An den Naturstandorten sind die in Tabelle 1 aufgeführten zwei Unterarten zu finden.
Im Gegensatz zu Acer campestre oder A. platanoides ist es schwierig, den Italienischen Ahorn mit einem durchgehenden geraden Leittrieb zu erziehen. Wie andere Ahornarten auch benötigt er als Hochstamm einen Stammschutz oder Weißanstrich als Sonnenschutz.
Unterarten | Höhe/Breite (m) | Bemerkungen |
---|---|---|
Acer opalus ssp. obtusatum | Kleiner Baum, 8 bis 15 m |
Kommt im nördlichen Algerien, Albanien, früheren Jugoslawien, Griechenland, Italien (inklusive Sizilien) und Korsika vor. Die Blätter sind unterseits bleibend behaart, die Lappen kürzer und runder, der Blütenstand ist aufrecht. |
Acer opalus ssp. hispanicum | Kleiner Baum oder Strauch | Kommt in den Bergregionen von Süd-Frankreich und Spanien, v.a. in den Pyrenäen, auf den Balearen und Marokko vor. Kleine ledrige Blätter, 5-lappig, Breite 2,5 bis 6 cm, Blattadern an der Unterseite behaart. |
Literatur
Banaszczak, Piotr (2010): The maples of Europe - Part 2 (PDF)
Eiselt, M.G. und Schröder, R. (1977): Laubgehölze. Verlag J. Neumann-Neudamm (Melsungen, Basel, Wien), 671 S.
Pirc, H. (1994): Ahorne. Verlag Eugen Ulmer, 240 S.
Roloff, A. (Hrsg.) (2021): Trockenstress bei Bäumen, Ursachen – Strategien – Praxis. Quelle & Meyer (Wiebelsheim), 288 Seiten
Schönfeld, P., Böll, S. und Körber, K. (2014): Forschungsprojekt Stadtgrün 2021. Neue Bäume braucht das Land. Merkblatt Falzflyer 4. Auflage 2023, 4 S.
Warda, H.-D. (2002): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. Bruns (Hrsg.), 2. Auflage, 935 S.
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