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Test tragbarer Akku-Trennschneider

Unkompliziert zu bedienen und weniger gesundheitsschädlich

Es kommen immer mehr Akkutrennschleifer auf den Markt, die gegenüber den Zweitaktern die Gesundheitsbelastung reduzieren. Wie es mit der Handhabung und Leistung aussieht, hat unser Technikfachmann Ekkehard Musche an vier Modellen getestet.

von Ekkehard Musche erschienen am 27.08.2025
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Die technisch mit den Kettensägen eng verwandten Motorgeräte werden hauptsächlich in baunahen Gewerbezweigen verwendet. Mit ihnen können Stahl, Beton, Asphalt, Kunst- und Natursteine geschnitten werden. Die Belastung der Bediener durch Stäube ist sehr hoch und wird durch die Abgase von Zweitakt-Maschinen verstärkt. Deshalb kommen mehr und mehr Akkutrennschleifer auf den Markt. Da die Trennarbeiten aber viel Leistung benötigen, sind die Akkulaufzeiten begrenzt und ein Ganztageseinsatz nur mit Wechselakkus möglich.

Dabei hat sich bei allen Herstellern die Zusatzoption Wasseranschluss durchgesetzt, um die Staubentwicklung zu reduzieren und durch den Kühleffekt in Verbindung mit Spezialtrennscheiben auch sehr harte Materialien schneiden zu können. Getestet wurden die Modelle Cramer 82PC300, Husqvarna K1 Pace 14 Zoll, Milwaukee MXF COS350G2-802 und Stihl TSA 300.

Technischer Aufbau

Motorleistung

Bei den Maschinen mit Akkuantrieb ist eine Spannung von 36 V die unterste Grenze. Je größer die Spannung, desto höher wird das an der Scheibe anliegende Drehmoment und dementsprechend die Durchzugskraft. Entscheidend ist dabei die Abstimmung zwischen Motor und Akku, damit auch beim Durchtrennen massiver Steine die Drehzahl stabil oben bleibt, ohne dass das Antriebsaggregat oder der Energiespeicher überhitzen. In dieser Gerätegruppe wird deshalb die Tendenz zu höheren Spannungen gehen (zum Beispiel Cramer 82PC300, Husqvarna K1Pace).

Gut geschützt ist die Motorsteuerung bei der Stihl TSA300.
Gut geschützt ist die Motorsteuerung bei der Stihl TSA300. © Ekkehard Musche

Antriebseinheit

Die von Zweitaktmotoren angetriebenen Maschinen übertragen über Fliehkraftkupplung/Kupplungsglocke und Treibriemen ihre Kraft auf die Trennscheibe. Beim Akkuantrieb erfolgt dagegen ein Direktantrieb des Treibriemens (zum Beispiel Milwaukee MXF COS350G2-802). Das zum Schneiden erforderliche Drehmoment kann bei beiden nur mit einer korrekten Keilriemenspannung erfolgen. Halbautomatische Keilriemenspanner (zum Beispiel Stihl TSA 300) sind deshalb hilfreich.

Eine unkompliziertes Wechseln des Riemens ist bei allen Anbietern möglich. Ebenso verhält es sich mit der Trennscheibenschutzeinstellung und dem einfachen Trennscheibenaustausch. Eine Sonderstellung nimmt dabei Cramer 82PC300 ein, weil die Trennscheibe über eine eingehauste Welle mit Kegelrad angetrieben wird. Damit ist der Scheibenantrieb komplett vor Fremdkörpereintrag geschützt.

Die zwangsläufig auftretende massive Staubentwicklung erfordert besondere Schutzmaßnahmen auch für den Motor und dessen Steuereinheit. Der Gleichstrommotor benötigt deshalb eine regelmäßige Reinigung. Die hohe Luftansaugleistung des Motors und der extrem feine und harte Schleifstaub sind eine sehr ungünstige Kombination sowohl für einen Verbrennungs- als auch für den bürstenlosen Elektromotor, aber für letzteren weniger problematisch. Trotzdem sollte auch hier die regelmäßige Pflege nicht außer Acht gelassen werden.

Da Trennschleifer oft auch zum Nassschleifen genutzt werden, sollten das Innenleben und besonders die Platinen und Steuereinheiten sehr gut vor Flüssigkeiten, am besten durch separate Gehäuse, geschützt sein (zum Beispiel Stihl TSA 300). Da der mineralische Staub in Verbindung mit Wasser zu einer hervorragenden Schleifpaste wird, müssen Motor und Welle auch dagegen gewappnet sein. Da eine Kapselung der rotierenden Teile nicht komplett möglich ist, müssen Gehäuseform und Dichtungsqualität dem Staubaufkommen gerecht werden und die Frischluftansaugung weitab vom Trenngeschehen erfolgen.

Da das Motor-Lüfterrad ebenfalls die Trennstäube ansaugt, wird in diesem Bereich zur Ableitung der Stäube ein Kanal eingelegt, damit diese Partikel von Wellendichtungen und Motor ferngehalten werden. Außerdem sind Magnetleisten im Ansaugkanal zwingend notwendig, um das Eindringen von Eisenspänen zu verhindern.

Gehäuse/Griffe/Bedienkomfort

Der Alltag auf dem Bau ist im wahrsten Sinne des Wortes hart. Deshalb müssen Gehäuse und Griffe entsprechend dimensioniert sein. Darum sind Leichtmetallgussgehäuse auch bei vielen Herstellern die erste Wahl für den Scheibenantrieb und das Motorgehäuse. In dieser Hinsicht ist die Cramer 82PC300 sehr gut konstruiert. Denn durch die Verwendung einer Vielzahl an Gussgehäuseteilen wird eine größtmögliche Stabilität bei relativ geringem Gewicht erzielt.

Der Rundgriff soll immer den Dreh- und Angelpunkt als der Gewichtsmittelpunkt der Maschine darstellen. Mit eingestecktem Akku sollte dann die Maschine in Waage sein. Den Bediengriff in blankem Kunststoff zu belassen, ist nicht optimal. Er darf auch wegen des besseren Halts ruhig eine Gummierung wie bei der Milwaukee MXF COS350G2-802 aufweisen.

Nicht zu vernachlässigen ist die Bodengestaltung der Maschinen, denn sie werden immer auf hartem, kantigem Untergrund abgestellt. Groß dimensionierte und austauschbare Gummiklötze sind deshalb vorn und hinten wichtig, damit das Gehäuse keinen Schaden nimmt (zum Beispiel Husqvarna K1Pace). Sehr gelungen sind in diesem Zusammenhang die beiden in der Bodenplatte eingelassenen serienmäßigen Rollen bei der Milwaukee MXF COS350G2-802.

Natürlich sollte man auch den Akkufüllstand während des Schneidvorganges im Blickfeld haben, ohne dass man dazu die Lage der Maschine verändern muss. Um den Funken- und Staubflug beim Schnittvorgang variieren zu können, ist eine verstellbare Scheibenhaube von Vorteil, um den Bediener und die Umgebung vor unnötigen Belastungen zu bewahren.

Ähnlich wie bei Kettensägen kann es auch hier zu gefährlichen Rückschlagerscheinungen, auch Kick Back genannt, kommen. Bisher kann nur die Milwaukee MXF COS350G2-802 mit einem entsprechenden Schutzsensor aufwarten, woran sich alle anderen Hersteller ein Beispiel nehmen sollten. Ebenfalls einzigartig von diesem Hersteller ist der serienmäßige Drucksensor, der dem Bediener ermöglicht, den Anpressdruck im optimalen Bereich zu halten.

Zubehör

Je nach Einsatzgebiet kann auch die Anschaffung einer Schnitttiefeneinstellung hilfreich sein. Wenn diese dann auch noch einen Staubabsaugstutzen beinhaltet, ist das natürlich noch besser (zum Beispiel Stihl TSA 300).

Auch Staubabsaugvorrichtungen (zum Beispiel Husqvarna VAC für Husqvarna K1Pace) stehen zur Verfügung, um die Staubbelastung zu minimieren, ohne dass es zur Schlammbildung kommt. Um möglichst alle vorhandenen Trennscheibenformate nutzen zu können, haben sich auch entsprechende Adapterringe für die unterschiedlichen Innenlochdurchmesser der auf dem Markt befindlichen Trennscheiben bewährt.

Trennscheibe Milwaukee
Trennscheibe Milwaukee © Ekkehard Musche

Alle Hersteller bieten richtigerweise auch Zubehör zum Nasstrennen an und diese sollten inklusive Führungswagen und Wasserbehälter auch intensiv genutzt werden. Die Wasserzufuhr kann dabei elektronisch (zum Beispiel Milwaukee MXF COS350G2-802) oder manuell (zum Beispiel Cramer 82PC300) erfolgen und justierbar sein. Denn der Zusatz von Kühlflüssigkeit verlängert die Haltbarkeit von Trennscheibe und Maschine.

Milwaukee mit Führungswagen
Milwaukee mit Führungswagen © Ekkehard Musche

Für jeden Zweck die geeignete Maschine

Die Husqvarna K1 Pace und die Milwaukee MXF COS350G2-802 sind durch ihren großen Scheibendurchmesser, die starken Motoren und die leistungsfähigen Akkus auf Schwerlastarbeiten am Boden ausgelegt. Fahrgestelle, Rollen, Wasserbehälter, Absaugung vervollständigen das professionelle Gesamtpaket. Aufgrund ihres Gewichtes sollten sie aber hauptsächlich geschoben und gezogen werden.

Akkuauswurf, Akkukapazität und Bedienkomfort gewährleisten lange Arbeitszeiten auch unter schweren Bedingungen. Der Aufbau ist wartungsarm und der Verschleiß des Rippenbandes ist geringer als beim Keilriemen. Die automatische Spannvorrichtung sorgt für den gleichbleibenden Grip. Der Scheibenwechsel erfolgt ganz einfach über eine Sperrstiftverriegelung. Beide werden mit speziellen Baugeräteakkusystemen bestückt, die im professionellen Bauhandwerk zu Hause sind. Die Leistungsfähigkeit ist denen der 70-m3-Benziner gleichzusetzen.

Die Cramer 82PC300 und die Stihl TSA 300 sind aufgrund ihres viel geringeren Gewichts flexibler einsetzbar. Mauer- und Wandarbeiten sowie kleinteilige Schnittvorgänge bei Rasenkantensteinen und ähnlichem sind ihre Stärken. Sie können aufgrund ihres günstigen Preis-Leistungs-Verhältnisses auch für Hausmeisterdienste und Facilityunternehmen interessant sein, da sie beide sich eines sehr universellen Akkusystems bedienen. Dadurch sind sie auch für GaLaBau-Unternehmen lukrativ, die entweder schon eines dieser Akkusysteme nutzen oder grundsätzlich in ihrem Geschäftsbereich auf Akkuantrieb umstellen wollen. Die Leistungsfähigkeit entspricht den 50-m3-Benzingeräten.

Technische Daten und Eigenschaften der Testgeräte
Technische Daten und Eigenschaften der Testgeräte © Ekkehard Musche
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