Mehr Know-How geht nicht
Garten-Moser ist ein Begriff in der Sportplatzwelt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Reutlingen plant, baut und pflegt Sportstätten mit allen Rasentypen und ist auch bei Beratung und Sanierung stark gefragt.
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Der Herbst ist Hochsaison für Schulungen. Freiburg, Augsburg, Odenwald – quer durch Süddeutschland informieren Matthias Renz, Geschäftsführer Sportstättenbau, und sein Team Sportvereine über die Pflege, Renovation und Sanierung von Spielfeldern mit Natur- oder Kunstrasen. Damit Sportanlagen lange bespielbar bleiben, hat Renz eine ganz eigene „3G-Regel“: „Professionell geplant, gebaut und gepflegt.“ Bei Garten-Moser kann man auf 90 Jahre Erfahrung mit Grün zurückblicken. 1932 gründete Andreas Moser, Gärtnermeister und Gartenarchitekt, in Reutlingen das Unternehmen als Gartengestaltungs- und Landschaftsgärtnerei. Heute beschäftigt das Unternehmen 270 Menschen in acht Sparten an sechs Standorten in Baden-Württemberg. Seit vergangenem Jahr ist mit Hannes Keppler und Holger Höhne die vierte Generation des Firmengründers mit in der Geschäftsleitung.
Partner für Vereine in allen Ligen
Der Sportstättenbau ist von den drei Niederlassungen Kusterdingen, Essingen bei Aalen und Mühlacker aus aktiv. Der Sportplatzbau ist es, mit dem Garten-Moser über Süddeutschland hinaus bekannt geworden ist. Seitdem das Unternehmen vor der WM 2006 beim Bau der Allianz-Arena in München das Infield gebaut hat, fragt auch niemand mehr nach irgendwelchen Referenzen – der Name steht für sich. Von Hamburg oder Bremen bis Augsburg, von Karlsruhe bis Regensburg betreuen die Schwaben traditionsreiche Bundesligisten. Zugleich verstehen sie sich als Partner der kleineren Vereine, Kommunen und Verbände in Bayern und Baden- Württemberg. Insgesamt sind es acht Verbände, erst im Januar 2022 startete eine neue Kooperation mit dem Südbadischen Fußballverband. „Auch für diese mehr als 700 Vereine sind wir nun kompetenter Ansprechpartner im Bereich Sportplatzbau, Rasenpflege und Bewässerungstechnik“, sagt Matthias Renz. „Vor allem die Vereine profitieren von unserer Kooperation, denn wir bringen aktuelles Know-how und langjährige Erfahrung – auch aus dem Profifußball – in die regionalen Spielklassen.“ Schließlich bauen und sanieren die Mitarbeiter im Sportstättenbau nicht nur zahlreiche Sportplätze, ebenso pflegen sie jährlich etwa 450 Spielfelder, was einer Fläche von circa 3 Mio. m2 entspricht.
Regeln nicht oft genug wiederholen
Auch wenn sie zu den absoluten Grundlagen im Greenkeeping gehören: Die wichtigsten Regeln zur richtigen Rasenpflege können nicht oft genug wiederholt werden. Im Profibereich gibt es damit wenig Probleme, bei Geld- und Personalmangel im Freizeitsport schon eher. Richtiges Mähen, ausreichend Nährstoffe, optimale Wasserversorgung und die zeitnahe Ausbesserung von Spielschäden sind wichtig, damit der Rasen bespielbar bleibt. Der Wechsel von tagelang andauernder Hitze und Starkregen stellt vor allem im Bereich der Be- und Entwässerung die Vereine vor Herausforderungen. Ideal ist es, wenn die Sportplatz-Spezialisten schon bei der Planung einer Anlage mit im Boot sind. Ein typisches Beispiel ist der Umbau eines Rasenplatzes und eines Trainingsspielfeldes beim Fußball-Verein Viktoria Wasseralfingen (FVVW). Der Rasenplatz war bereits über 50 Jahre alt, das Trainingsspielfeld aus Schotter und Sand schon lange ein Parkplatz. Sportstättenbau Garten- Moser war von Beginn an in das Projekt eingebunden. „Wir planten die komplette Anlage, sanierten das Spielfeld und bauten ein neues Kleinspielfeld, beides mit Naturrasen“, erklärt Matthias Renz. Erst einmal wurden rund 2.000 m3 Boden ausgehoben und anschließend 2 km Dränagen verlegt. Die neu installierte Beregnungsanlage besteht aus 15 Regnern am 8.500 m2 großen Hauptplatz und aus sechs Regnern am 2.400 m2 großen Kleinspielfeld. Für ausreichende Ressourcen sorgen ein nahegelegener Bachlauf, der zur Beregnung genutzt werden darf, sowie eine 40 m3 große Zisterne als Pufferspeicher. Der Bachlauf reduziert die Bewässerungskosten um mehrere rere tausend Euro pro Jahr. Die Begrünung der Spielfelder erfolgte mit vorgekeimtem Saatgut und Wachstumsbeschleuniger. Wenn die Zeit knapp ist, wäre ein Rollrasen, verlegt als Dicksode, eine Alternative.
Auch Kunststoff- und Hybridrasen
Neben Naturrasenflächen bauen und sanieren die Reutlinger Kunstrasen-Spielfelder. Dabei verzichtet man schon länger auf eine Verfüllung mit Kunststoffgranulat, sondern verwendet stattdessen Quarzsand und/oder Kork. Für etliche bestehende Plätze übernehmen die Spezialisten auch die empfohlene jährliche Intensivreinigung. Eine weitere Alternative für die Sportvereine ist Hybridrasen, bei dem Naturrasen mit Kunststofffasern verstärkt wird. „Hier sind wir die einzigen Sportplatzbauer, die alle drei marktrelevanten Rasensysteme anbieten können“, sagt Renz. System eins ist ein Naturrasen, der mit Kunstfasern verstärkt wird. Das sogenannte Combigrass- System besteht aus 90 % Naturrasen und 10 % Kunstfasern, die in einem Kunststoffgeflecht fixiert sind. Diese Matten stellen eine wirtschaftliche Alternative dar, um die häufig stark belasteten Teilbereiche wie Torund Strafräume oder Mittelachsen zu sanieren. Dabei bieten sie anfangs Schutz vor Abschwemmung des Saatguts und unterstützen im Wachstum die natürliche Wurzelbildung. Der Schichtaufbau mit Dränschicht sowie die Tragschicht mit Hybridmatte und armiertem Rasen ist hochbelastbar. Beim zweiten System handelt es sich um Kunststofffasern, die mit einer Spezialmaschine in die Rasentragschicht mit Naturrasen implantiert werden. Ursprünglich in England bei der Premier League eingesetzt, hat Sportstättenbau Garten-Moser den ersten Platz in Deutschland mit dem SISGrass- System von Eurosportsturf schon 2016 beim TSV 1860 München eingebaut. Beim dritten System – der FiberElasticoder FiberSand-Technologie – werden verstärkende, zum Teil elastische Additive homogen in die Rasentragschicht eingemischt. Das ermöglicht einerseits das Spielen auf Naturrasen, erhöht andererseits dessen Scherfestigkeit und Ebenflächigkeit deutlich. Eingebaut wurde es von den Spezialisten unter anderem beim FC Ingolstadt und dem VfB Stuttgart, aber auch an der Sportschule Schöneck des Badischen Fußballverbands und bei einem Verein der Verbandsliga Baden. Bei diesen Systemen wird die 10 bis 12 cm starke Tragschicht mit Kunstfasern eingebaut, darauf abschließend ein Feinplanum erstellt und mit speziellem Sportrasen-Saatgut eingesät.
Sanierungslösungen sehr individuell
Keine Sanierungslösung gleicht der anderen. Und so vielfältig die Ursachen für unbespielbar gewordene Plätze sind, so variabel sind die Maßnahmen, die Sportstättenbau Garten-Moser empfiehlt. Jedes Problem wird genauestens analysiert und mit einem abgestimmten Maßnahmenpaket gezielt behandelt. Bei Plätzen etwa, auf denen die 2022/23 Filzschicht immer dicker wird, sich Fremdgräser ausbreiten, Wasser nicht mehr richtig abläuft und der Boden nach und nach unebener wird, entscheiden sich die Verantwortlichen in den Vereinen immer häufiger für das Koro-Renovationssystem. Dabei wird die Rasendecke mit einer Spezialmaschine abgefräst. Der Vegetationsknoten des Rasens und die Wurzeln bleiben aber unversehrt, was die Stabilität der bestehenden Rasentragschicht erhält. In diese Tragschicht wird dann frischer Sand eingearbeitet, nach einer Tiefenbelüftung ein Feinplanum hergestellt und mit schnell wachsenden Gräsern eingesät. Etwa zehn bis zwölf Wochen später ist der Platz meist wieder bespielbar – das klappt sogar in der Sommerspielpause. Ein Grund, dass sich immer mehr Vereine für die Koro- Schnellsanierung entscheiden, liegt auch darin, dass diese als bauliche Sanierung von Sportstätten durch die Landessportverbände förderfähig ist.
Bewässerungsfachleute spezialisiert
Mit rund 60 Mitarbeitern ist der Sportstättenbau der größte Fachbereich im Garten- Moser Unternehmensverbund. Alle Tochterfirmen sind für ihren Bereich spezialisiert und agieren in hohem Maße autonom, zugleich unterstützen und ergänzen sie sich gegenseitig im Verbund. Bestes Beispiel ist der Fachbereich Bewässerungstechnik. Ein Teilbereich bearbeitet ausschließlich Privatgärten und Außenanlagen sowie Dachbegrünungen und Dachgärten, andere Spezialisten sind nur an Sportanlagen tätig. Besonders an Sportplätzen, wo große Mengen Wasser benötigt werden, sind einwandfrei funktionierende, optimal abgestimmte Beregnungssysteme ein Muss. Wo sinnvoll und wirtschaftlich einsetzbar, ergänzen Vereine und Kommunen immer häufiger Zisternen oder Rigolen für die Wasserrückhaltung. Zudem müssen sie als Betreiber der Anlagen die Trinkwasserschutzverordnung einhalten. Auch hierbei unterstützen die Beregnungsfachleute von Garten-Moser. Was die sechs Garten-Moser-Standorte strukturell verbindet, sind die zentralen Leistungen, auf die alle zurückgreifen. Dazu zählt neben der Buchhaltung oder dem Marketing ein immer wichtiger werdender zentraler IT-Support – besonders im Hinblick auf eine digitale Baustellenführung und aussagefähiges Controlling. Ebenso wichtig ist der Zentraleinkauf, der für jeden Fachbereich verschiedenste Produkte beschafft und die Lieferlogistik organisiert.
Ausbildung und Zusammenhalt wichtig
Auch die betriebliche Ausbildung und Weiterbildung der Mitarbeiter wird im Verbund zentral organisiert, sie hat schon immer einen sehr hohen Stellenwert im Unternehmen. Aktuell absolvieren 25 junge Menschen eine Berufsausbildung bei Garten- Moser. Die Reutlinger bilden aber nicht nur Landschaftsgärtner aus, sondern auch Elektroniker, Kfz-Mechatroniker oder Land- und Baumaschinen-Mechatroniker für ihre Zentralwerkstatt. Und in Partnerschaft mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wird auch das Duale Studium Landschaftsbau und -Management angeboten. Bei so zahlreichen Aktivitäten ist es eine besondere Herausforderung, innerhalb des Unternehmens das Wir-Gefühl zu behalten, die „Garten-Moser-Identität“. Dabei hilft die eigene Garten-Moser-App, mit der die Mitarbeiter intern kommunizieren. Hier werden beispielsweise Bilder und Berichte aus dem Arbeitsalltag gepostet, sodass die Mitarbeiter wissen, womit ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Bereichen gerade beschäftigt sind. Einmal jährlich findet eine Unternehmensversammlung statt, bei der über die aktuelle Unternehmenssituation, Ziele und Entwicklungen informiert wird. Außerdem stärkt alle zwei Jahre ein großes Sommerfest mit den Familien der Mitarbeiter den Zusammenhalt. Ganz gleich, ob jemand einen Dachgarten baut oder einen neuen Fußballplatz – das Wichtigste ist das Miteinander innerhalb des großen Familienunternehmens.
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