Entsiegelung und Begrünung gewinnen in Frankfurt: „Green it up!"
Im Sommer leiden immer mehr Städter:innen unter der zunehmenden Hitze, Überschwemmungen mehren sich ebenfalls – zu viele Flächen sind versiegelt. Um den öffentlichen Raum lebenswerter zu gestalten und zurückzuerobern, braucht es in Städten mehr grüne, kühlende und biodiverse Oasen. Das gemeinnützige Unternehmen "Lust auf besser leben" hat die Entsiegelungs- und Begrünungskampagne "Green it up! – mein kunterbuntes Quartier" gestartet. Unterstützt wird die Kampagne von einer Jury aus Stadt, Wissenschaft und Fachpartner:innen, bei der sich Bürger:innen und Organisationen für ihr Quartier bewerben, um Begrünung für insgesamt bis zu 250 qm zu gewinnen.
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Entsiegelung, Begrünung, Bebuntung? Was so einfach klingt, ist es meist nicht. Um Städte für Klimawandelfolgen zu wappnen, müssen versiegelte Böden aufgerissen werden. Doch wer entscheidet über den öffentlichen Raum? Welche Belage können entfernt werden, wo liegen Leitungen in Oberflächennähe? Welche Nutzungsbedarfe müssen dabei bedacht werden? Um fachkundige Antworten auf die genannten Fragen zu bekommen hat das gemeinnützige Unternehmen "Lust auf besser leben" eine Kampagne gestartet. Bei dem Projekt wird soziales Engagement für Umweltschutz und Klimaanpassung mit Entsiegelungs- sowie Begrünungsmaßnahmen in Frankfurt verbunden.
Wer kann mitmachen? Bis Weihnachten können Bürger:innen, die sich in Gruppen zusammentun, in einer ersten Phase auf http://www.greenit-up.de ihre Idee samt Foto des versiegelten Ortes hochladen. Voraussetzung: Der Ort liegt im öffentlichen Raum und die Antragstellenden erklären sich bereit, die begrünten Flächen in der Anfangszeit zu gießen, sollte ihre Idee ausgewählt werden.
„Wir denken bei den Antragstellenden auch an Mitglieder aus Ortsbeiräten oder Familienzentren, die am besten wissen, wo in ihrem Bezirk Flächen entsiegelt werden sollten oder wo bereits Bürger:inneninitiativen am Werk sind, zu denen sie Kontakt herstellen können. Genau hier kann das Projekt eine Ko-Finanzierung bieten und als Grass RootsBewegung sichtbare Veränderung schaffen“, erklärt Marlene Haas, Geschäftsführerin der Lust auf besser leben gGmbH.
„Im Vorfeld haben wir uns monatelang informiert, wie der Prozess abläuft, was es zu beachten gilt, wen wir involvieren müssen und in welchem Zeithorizont wir so ein Projekt überhaupt umsetzen können. Das Projekt soll einen Impuls geben und ist als Ergänzung zu den städtischen Planungen zu verstehen. Deshalb ist es wünschenswert, dass wir wie in vergangenen Projekten direkt mit den Ortsbeiräten kooperieren, die sich am besten auskennen.“ Dabei spielt die Kampagnenleiterin auf die Mehrweginitiative Cup2gether an, aus der mit Hilfe zahlreicher Anträge aus Ortsbeiräten das Mehrwegsystem MainBecher entstanden ist.
Im Januar entscheidet dann die Jury, welche Ideen in eine engere Auswahl kommen. In den ausgewählten Quartieren finden daraufhin Aktionen und Sensibilisierungsmaßnahmen statt. Vor allem aber geht es dann in die Kalkulation, denn Entsiegelung ist nicht gleich Entsiegelung. Je nach Untergrund variieren die Kosten stark. Im März wird dann final entschieden, welche bis zu 250 qm entsiegelt und begrünt, oder „bebuntet“ werden. Dabei gibt es Kriterien, nach denen ausgewählt wird. Danach werden Genehmigungen bei Ämtern beantragt und eine Ko-Finanzierung beim städtischen Klimabonus, auch hier spielen die Ortsbeiräte eine zentrale Rolle. Das kann bis zu 10 Wochen dauern.
Auf http://www.greenit-up.de finden Interessierte Informatives zum Thema sowie den städtischen Klimaplanatlas mit Hitzezonen, eine Anleitung und – sobald erste Ideen eingereicht wurden – eine Übersichtskarte.
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