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FM-Standpunkt

Es geht doch auch qualifiziert reduziert

Wir haben uns daran gewöhnt, dass es immer an den Freiflächen-Topf geht, wenn gespart werden muss. Der Freiraum - so das Vorurteil vieler Budgetverantwortlichen - kann auch eine Weile mit weniger oder ohne Aufmerksamkeit auskommen. Dass das ein Irrtum ist, sieht man immer in den Vierteln, in die man irgendwann viel Geld stecken muss, um über Sanierung den Abwärtstrend zu stoppen.

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Dabei ist immer wieder erstaunlich, dass die Rücknahme von Pflege in der Regel als Unterlassung daherkommt und nicht als Strategie. Dabei sollte sich in einer Zeit, in der wir täglich Meldungen über das Artensterben bekommen, doch aus dem Zwang zu sparen und der gleichzeitig notwendigen Ertüchtigung von Freiräumen eine Strategie ableiten lassen. So, wie ich als kluger Gartenplaner je nach Budget und Ausgabewille den Garten am Haus intensiver plane und den Pflegeaufwand mit zunehmender Entfernung vom Haus gezielt extensiviere, kann ich doch auch im Wohnumfeld oder in der Kommune verfahren: Ich konzentriere meine Mittel auf bestimmte Hotspots und gestalte Freiflächen, die ich weder intensiv pflegen kann noch muss, sodass sie als naturnahe Räume eine wertvolle Funktion erfüllen und ästhetisch akzeptiert werden.

Zu so einer Strategie gehört, dass ich Umgestaltung und Rücknahme von Pflege eben nicht als Unterlassung wirken lasse, sondern offensiv vermarkte. Das heißt zuallererst, dass ich die Nutzer mitnehme, meine Pläne und Ziele offenlege und mit einer guten Argumentationskette aufwarte. Das heißt auch, dass ich die Maßnahme als Teil eines Gesamtplans darstelle, dass ich Prospekte produziere, Schilder aufstelle, Führungen anbiete und Fördergelder beantrage. Und wohlgemerkt: Wir reden hier nicht darüber, fehlgeleitete Freiraumgestaltungspolitik zu kaschieren. Wir reden darüber, Mittel so einzusetzen, dass sie den größten Nutzen erzielen und unseren Wert als Flächenmanager – und hier passt der Begriff wieder bestens – möglichst klar und deutlich herausstellen.

In einem Land, in dem wir den Flächenverbrauch nicht in den Griff bekommen, weil er Teil des Wirtschaftsmodells ist, wird es immer wichtiger, Flächen für eine Mehrfachnutzung zu qualifizieren. Dazu braucht es Menschen, die sich nicht als Verlierer eines Mittelverknappungs-Wettbewerbs sehen, sondern die Blindheit der Anderen in einen Vorteil für ihr Tun und die Flächen in ihrer Obhut verwandeln. Wenn dabei aus ungepflegten Arealen funktionelle Räume werden, in denen Natur überleben und erlebt werden kann, ist ein Teil dieser Aufgabe erfüllt.

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