
Im Kopf fängt es an
Wer rastet, der rostet – das gilt auch mental, meint Tjards Wendebourg im Standpunkt für FLÄCHENMANAGER 4/2025 und rät zu mehr Innovationsfreude und Weiterbildung.
von Tjards Wendebourg erschienen am 28.11.2025In bodenständigen Branchen behilft man sich oft mit Erfahrungen, die man bereits gemacht hat. Man experimentiert nicht gerne und tut sich schwer mit neuen Abläufen. Das ist auch im Unterhalt so. Solange etwas funktioniert, fängt man nicht mit etwas Neuem an. „Das haben wir schon immer so gemacht“, ist ein beliebter Lehrsatz, um durch Veränderungen drohende Unruhe im Keim zu ersticken.
Gerade im kommunalen Umfeld funktioniert das oft lange, weil die mangelnde Veränderungsbereitschaft nicht selten systemimmanent ist. Bürgerinnen und Bürger als Kunden sehen zudem selten das ganze Bild und können mögliche Veränderungspotenziale gar nicht bewerten.
Das ist gerade bei der Klimaanpassung und anderen aktuellen Gesellschaftsthemen fatal. Denn ohne die Kommunen geht es hier nicht. Aber während die Lokalpolitik sich oftmals gerne am Nachhaltigkeits-Wortbingo beteiligt, ohne dafür konkrete Vorschläge und Vorgaben an die Exekutiv-Abteilungen in der Verwaltung zu machen, verfallen diese bestenfalls in Aktionismus – oder sitzen es aus, was in der Regel durchaus einen gangbaren Weg darstellt. Befriedigend kann das für alle Parteien nicht sein. Denn wie viel erfüllender ist es, durch aktives Zutun etwas zum Besseren zu verändern.
Wir nähern uns dem neuen Jahr. Weshalb nicht einfach mal die guten Vorsätze mit der Bildungssaison im Winter verbinden? Wir sind hier einmal dafür angetreten, die Wertschätzung für den Unterhalt zu steigern und Lobbyarbeit für die Systemrelevanz unserer Arbeit zu machen. Doch dazu muss sich die Branche auch anpassen, muss sich selbst weiterentwickeln, um Schrittmacher bei vielen Themen zu sein, die im urbanen Raum verhandelt werden. Biodiversität im Unterhalt, Regenwassermanagement im Siedlungsbereich, Klimaanpassung durch gesunde Gehölzvegetation, Siedlungsqualität durch Bäume oder Sicherheit durch Licht und Ordnung. Das sind alles Themen, in denen wir Impulse setzen können, statt hinterherzulaufen.
Ganz nebenbei: Viele Veränderungen machen das Leben nach einer Anfangsinvestition leichter. Schon dafür lohnt es sich, sich erst zu bilden und sich dann zu bewegen. Denn kluges Freiraummanagement beginnt im Kopf.


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