Verticillium-Welke: FLL-Prüfbestimmungen wenig praxistauglich?
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Die ungewöhnliche Karriere, die der Welke-Erreger Verticillium dahliae in den letzten zwei Jahren in der Öffentlichkeit gemacht hat, wird sich aller Voraussicht nach dieses Jahr in einem neuen Regelwerk widerspiegeln, der „Technischen Prüfbestimmung zur Untersuchung von Böden und Substraten auf Verticillium dahliae (TP BuS)“.
Allerdings könnte das in erster Linie im Hinblick auf Qualitätssicherung und Schutz der Kundensicherheit geschaffene Werk zum Boomerang für den Landschaftsbau werden. Denn die mit der Ausarbeitung befassten Mitglieder des entsprechenden FLL-Arbeitskreises unter Leitung von Prof. Martin Thieme-Hack scheinen einige Fallstricke eingebaut zu haben, die dafür sorgen könnten, dass die Haftung für Verticillium-freien Boden auf die subtratliefernden und pflanzenden Landschaftsbaubetriebe verlagert wird.
Diese Meinung vertritt unter anderem der VGL Bayern, der schon Ende vergangenen Jahres dementsprechende Einwände gegen den FLL-Gelbdruck formuliert hat. Der Verband fürchtet, dass die Forderung nach Verticillium-freien Boden, beziehungsweise Böden der Befallsklasse 1 zum Standard in Ausschreibungen werden könnte. Das wiederum würde Ausführungsbetriebe dazu verpflichten, das Pflanzmaterial, den anstehenden Oberboden sowie das Pflanzsubstrat entsprechend kostenaufwendig zu beproben.
Alleine der Zeitraum von vier bis sechs Wochen zwischen Probenentnahme und Eintreffen des Ergebnisses der Beprobung dürfte eine Durchführung der Laboruntersuchung unter Baustellenbedingungen nahezu unmöglich machen. Außerdem wird von Kritikern angeführt, dass der Welke an Ahorn, Esche, Rosskastanie, Linde, Trompetenbaum, Essigbaum und anderen Laubbäumen verursachende Pilz V. dahliae nur einer von vielen bodenbürtigen Pilzen mit Schadpotenzial ist, weshalb die Hervorhebung der besagten Art nicht nachvollziehbar sei.
Fakt ist, dass die zwar noch nicht im Weißdruck veröffentlichte, aber schon in der FLL-Richtlinie für Baumsubstrate verankerte Bestimmung den bürokratischen Aufwand für die betroffenen Betriebe deutlich steigern dürfte; und das vor dem Hintergrund, dass die Verbände bei der Politik regelmäßig den Abbau von Bürokratie einklagen.
(c) DEGA GALABAU/campos online/FM, 23.02.2011
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