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7. Tag der Entsorgungslogistik in Selm

Neue Technik fürs Reinigen und Entsorgen

Die 7. Fachausstellung „Tag der Entsorgungslogistik“ (7. September 2021) zeigte viele Neuheiten zu Entsorgung und Reinigung. Der Themenschwerpunkt lag auf der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Veranstalter war das Wirtschaftsförderungszentrum Ruhr für Entsorgungs- und Verwertungstechnik. Dessen Messebilanz finden Sie in anhängendem pdf.

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  MAN Transporter von Firma Schoon elektrifiziert mit Kipperaufbau
MAN Transporter von Firma Schoon elektrifiziert mit KipperaufbauEkkehard Musche
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Die ganze Palette an abgaslosen Fahrzeugen von 0,5 bis 70 t war vertreten und konnte ausgiebig begutachtet werden (zum Beispiel Addax, Tropos). Sogar Probefahrten waren möglich (Evum).  Bei den Fachvorträgen wurde deutlich, dass viele namhafte Lkw-Hersteller die Elektrifizierung der Fahrzeuge über die gesamte Nutzlastpalette vornehmen. Daimler, Scania und Volvo sehen diese Antriebsart als Favorit, vor allem hinsichtlich Wirkungsgrad und Umsetzbarkeit. Wenn man alle Förderungs- und Herstellungsprozesse betrachtet, ist mit dem gegenwärtigen Strommix der ökologische Fußabdruck schon jetzt knapp 40 % besser als beim klassischen Diesel. Andere Möglichkeiten wie Biogasantrieb, Wasserstoff und elektrische Oberleitungen werden dabei nicht aus den Augen verloren. Das Ganze betrifft die gesamte Fahrzeugpalette vom reinen Transporter bis hin zu Müll- und Reinigungsfahrzeugen. Die Fördermöglichkeiten für Neukauf oder Umrüstung werden diese Tendenz stark beschleunigen.

  • Die Firma Orten aus Wittlich ist sowohl Umrüster als auch Händler von neuen E-Fahrzeugen. Bei den Umrüstungen von Transportern hat man sich besonders auf die Fahrzeuge von VW spezialisiert (zum Beispiel T5) und vertreibt die E-Gazelle als Neufahrzeug. Letztere ist ein Kofferaufbau mit 750 kg Nutzlast, einer Reichweite von bis zu 200 km und einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Im höheren Nutzlastbereich (7,5 bis 18 t) liegen die Schwerpunkte bei Mercedes (Artgeo, Axor) und MAN (TGL).Besonders interessant sind die Sonderfahrzeuge. Dabei handelt es sich um ein Müllsammelfahrzeug mit Zöller-Müllpresse, einen Steiger mit Ruthmann-Aufbau sowie einen Mercedes Sprinter mit Kehrrichtsammelwagen. Alle diese Fahrzeuge haben eine Reichweite von bis zu 150 km und sind somit ganztagestauglich.
  • Quantron aus Gersthofen bei Augsburg vertreibt nicht nur Elektrofahrzeuge aller Leistungsklassen, sondern ist auch in der Lage, vorhandene Fahrzeuge aller Nutzlastklassen (1,5 bis 44 t) sowie Personentransporter und Linienbusse auf Elektroantrieb umzubauen. Das betrifft unter anderem Müllfahrzeuge mit sehr großem Fassungsvermögen. Dieses Q-Repowering-System beinhaltet neben der Entnahme des alten Antriebstrangs die komplette Aufarbeitung außen wie innen, den Einbau des gewünschten Antriebssystems (Elektro, Hybrid, Brennstoffzelle) und die Schulung und Einführung der Fahrer.Weiterhin vertreibt die Firma Quantron die Elion-Transporter aus Österreich. Diese mit 96 V betriebenen Fahrzeuge können Lasten bis zu 1.400 kg aufnehmen und in dutzenden Ausführungen geordert werden. Da gibt es Kipper, Schüttcontainer, Wassertank und Streueraufsatz bis hin zum Schneeschiebeschild. Die Kapazität der Batterien reicht von 20 bis 40 kWh, womit 100 bis 200 km Reichweite realistisch sind. Bei allen Modellen ist der Allradantrieb möglich.
  • Schmidt Kommunalfahrzeuge aus dem hessischen Groß-Rohrheim stellte in Selm die Fahrzeuge e-Nanos 5 (5 m³ Behältervolumen/48,3 kWh bei 7 Batterien) und 7 (7 m³ Behältervolumen/62,21 kWh bei 9 Batterien) vor. Die Nennspannung beträgt 96 V, und jedes Batteriepack hat eine Kapazität von 72 Ah). Die Fahrzeuge ermöglichen die vollelektrische Abfallsammlung. Basismodell ist der Isuzu. Das Schnellwechsel-Ladesystem schafft 1,5 m³/min und kann den Abfall dank der Presse von 3,5 auf 1 (Verhältnis) komprimieren. Die Zuladung beträgt bei beiden 1.760 kg, die Reichweite 100 bis 115 km und die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h. Dank doppelter Rekupierung (Energiegewinnung beim Bremsen und beim Rollen bergab) sind die Reichweitenangaben realistisch. Haupteinsatzgebiet ist die Behälterentleerung (Müllgebindebehälter 120 bis 360 l) im innerstädtischen Bereich.
  • Schoon Fahrzeugbau hat auf der Messe einen MAN mit Kipperaufbau als Beispiel vorgestellt, wie Standardfahrgestelle elektrifiziert werden können. Es werden drei Aufbaulösungsvarianten angeboten. Die erste betrifft die Anpassung und Entwicklung von Aufbaulösungen für Elektrofahrzeuge ohne Kastenaufbau oder von geschlossenen Transportern. Zweitens besteht die Möglichkeit, Standardfahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu elektrifizieren. Dabei sind sie in der Lage, dank optimaler Motor-Getriebekombination auch einen Hängerbetrieb zu ermöglichen. Die zum Einsatz kommenden Batteriepakete sind in drei Leistungsklassen unterteilt, so dass kundenspezifisch die sinnvollste Variante ausgewählt werden kann. Dank zusätzlicher Schrauben- und Luftfedersysteme bleibt die ursprüngliche Nutzlast erhalten. Drittens gibt es individuelle Aufbausysteme für Elektro-Standard-Kastenwagen, bei denen der komplette elektrische Antriebsstrang unberührt bleibt und somit die Herstellergarantie weiter Bestand hat (zum Beispiel e-Crafter VW).Weitere NeuheitenFür Recyclinghöfe, Bauhöfe, Sägewerke und Streugutlager sind die Staplerbesen von Butti interessant. Einfach  Staplerzinken reinfahren und los geht‘s. Sie gibt es mit Flachstahl- oder PP-Borsten in Breiten von 2 bis 3 m. Das Besondere an diesen Besen ist die Borstenanordnung und -befestigung. Es sind 50-cm-Schienen, die in den Körper eingeschoben werden. Damit ist ein schneller und ökonomischer Ersatz verschlissener Segmente jederzeit möglich. Die Flachstahlborsten haben außerdem den Vorteil, dass sie nicht seitlich ausweichen können und somit besonders schwergewichtiges Kehrgut (Schrott, Kiesel, Streugranulat, Holzreste) sehr effektiv schieben. Durch das höhenverstellbare Vorsatzschild wird die Räumung noch effektiver.
  • Villiger hat seine Kompetenz in puncto Entsorgungssysteme durch ausgestellte Neuheiten unterstrichen. Das Pilzaufnahmesystem von Ober- und Unterflurbehältern wird Dank dem hydraulischem Speed-Gripper VP 28 sicherer und effektiver. Denn er verhindert im Zusammenspiel mit der Pendelbremse wirksam sämtliche Schaukel- und Dreheffekte, die bisher die Entnahme und Rückführung der Behälter erschwerte. Die Klemmbacken umschließen den Pilzkopf fest und bilden mit dem Container eine feste, starre Einheit. Damit geht auch der Entleerungsakt viel schneller. Der angehangene Behälter lässt sich dadurch einfach manövrieren. Dieses System ist mit allen handelsüblichen Kransystemen kompatibel. Außerdem gibt es das manuelle Pilzaufnahmegerät MPA, wenn nur eine rein mechanische Betätigung erfolgen kann.
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