Einen für das Selbstbewusstsein
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Wahrscheinlich überrascht Sie das ebenso wenig wie mich. Das Problem ist nur, dass die Werte – also etwa der Wert einer gepflegten Grünanlage – als weiche Faktoren wahrgenommen werden, während die messbaren Erfolge daraus, also zum Beispiel weniger Schäden durch Vandalismus, an anderer Stelle verbucht werden. Die Wertschätzung für unsere Leistung – sowohl was die monetäre Entlohnung als auch den gesellschaftlichen Rang anbetrifft – steigt deshalb leider nicht.
Dabei geht es ja nicht nur um Grünflächen. Wir wissen alle: Da wo schon Müll liegt, kommt viel schneller neuer Müll dazu. Im Umkehrschluss dazu hebt Sauberkeit die Hemmschwelle dafür, Müll hinzuwerfen. Je gepflegter ein Stadtquartier, eine Wohnanlage oder eine Grünanlage ist, je mehr haben die Menschen das Gefühl, dass sie aufgehoben sind, dass man sich um sie kümmert (aber auch, dass darauf geachtet wird, dass alles eine Ordnung hat – selbst wenn es naturnah gehalten ist), desto besser funktioniert die Gesellschaft und desto länger halten auch die Anlagen. Da, wo die Umgebung verwahrlost, beginnt auch die Gesellschaft zu verwahrlosen.
Selbst, wenn man uns nicht im gleichen Maß entlohnt, wie wir es verdient hätten: Wir dürfen für uns in Anspruch nehmen, ein bedeutender Teil der Gesellschaft zu sein; weil wir bewahren, erhalten und dafür sorgen, dass das Leben geordnet läuft und der Verkehr fließt. Das kann man gar nicht oft genug betonen.
Auch in der aktuellen Diskussion wird sich wieder beweisen, zu welcher gesellschaftlichen Leistung die Flächenpflege fähig ist. Denn gerade wir werden viele Zuwanderer als Kolleginnen und Kollegen aufnehmen und in den Arbeitsalltag und den Broterwerb eingliedern. Egal, wie man zu der Diskussion steht: Konstruktiv ist nur, die Feste so zu feiern, wie sie fallen. Und das heißt in diesem Fall, das Beste daraus zu machen und anderen Branchen zu zeigen, wie Integration funktioniert. Noch ein Punkt mehr, auf den eigenen Beruf stolz zu sein.
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