Forschende erwarten 2025 erneut zeckenreiches Jahr
Wieder müssen Profis mit einem zeckenreichen Jahr rechnen: Durch die warmen Winter sind die Tiere ganzjährig aktiv. Diese Winteraktivität wurde bereits in den letzten Jahren beobachtet, erklärt Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart.
von Uni Hohenheim/Red erschienen am 10.03.2025Die Winteraktivität der Zecken führte dazu, dass bereits im Januar 2025 die ersten FSME-Fälle gemeldet wurden – und zwar auch in Landkreisen, die noch nicht offiziell als Risikogebiete gelten. Prof. Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr betont, dass damit ein Infektionsrisiko in ganz Deutschland vorhanden ist. „Bis zum Ausbruch der Erkrankung vergehen etwa drei Wochen. Die Infektionen müssen also mitten im Winter stattgefunden haben.“
Er rät dringend zur Impfung, besonders für Personen, die sich viel im Grünen bewegen. Denn die Krankheit (eine Art der Hirnhautentzündung) kann Lähmungen und andere schwerwiegende Folgen haben.
Insgesamt 686 FSME-Fälle verzeichnete das Robert-Koch-Institut in 2024 in Deutschland. Nach einem Rekord im Jahr 2020 mit 718 Fällen ist 2024 damit das Jahr mit den zweithöchsten Fallzahlen. Seit einigen Jahren schon sehen die Forschenden einen Rhythmus mit hohen Erkrankungszahlen in jedem zweiten Jahr statt wie früher in jedem dritten Jahr. Prof. Dr. Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie der Universität Hohenheim: „Seit 2017 steigen die Fallzahlen kontinuierlich an.“
Zecken durch Klimawandel ganzjährig aktiv
Schon jetzt seien die ersten FSME-Fälle dieses Jahres zu verzeichnen, sagt Dobler: Die Tiere seien bereits ab 5°C aktiv, erläutert Mackenstedt. Außerdem würden die milden Temperaturen dazu beitragen, dass immer mehr Zecken den Winter überleben, so die Parasitologin: „Temperaturen bis zu -7°C können sie problemlos für einige Tage aushalten.“
Borreliose muss früh erkannt werden
Eine zweite Gefahr geht von Zecken aus – die Ansteckung mit Borreliose, gegen die es keine Impfung gibt. Sie kann aber mit Antibiotika bekämpft werden, wenn sie früh erkannt wird (roter Hof um die Bissstelle, Wanderröte, manchmal Fieber, Gelenkschmerzen). Erfolgt dies nicht, können noch nach vielen Jahren Lähmungen und starke Schmerzen auftreten, die meist nicht mehr mit einem Zeckenbiss in Verbindung gebracht werden.
Um sich also vor jeglicher Ansteckung zu schützen, sollte man lange Hosen tragen, sich mit Zeckenspray einsprühen und nach der Arbeit/dem Aufenthalt im Grünen gründlich absuchen. Mehr zum Schutz finden Sie in unserer Checkliste über den QR-Code.
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