Herbstlaub - warum es in den Garten gehört
Leider ist es zu einer Unsitte geworden, dass wir, der Ordnung halber, das Falllaub von den Beeten rechen, um es schlimmstenfalls der Mülltonne einzuverleiben. Dabei ist das, was da vom Himmel rieselt, die Gartenerde von morgen. Die DEGA -Redaktion hat einmal zusammengefasst, weshalb das Herbstlaub nicht auf dem Rasen, aber im Garten bleiben sollte.
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Bäume und Sträucher entziehen dem Boden Nährstoffe, die im Blatt festgelegt werden. Im Herbst wird dann das energiereiche Chlorophyll abgebaut. Zurück bleiben die gelben und roten Farbstoffe (Herbstfärbung). Zahlreiche Nährstoffe werden wieder zurück in Stamm und Wurzel transportiert, um dort über Winter eingelagert zu werden. Aber nicht alle Stoffe können zurückverlagert werden. Viele Stoffe sind, wenn einmal festgelegt, für die Pflanze nicht mehr aus ihren Verbindungen zu lösen. Sie verbleiben also im Blatt und werden im Herbst mit abgeworfen. Besonders Calcium (Ca) und Eisen (Fe) rieseln mit den herbstlichen Blättern zu Boden. Calcium ist im Blatt in den Zellwänden festgelegt und dient dem lebenden Organismus als Stabilisator der Zellwände. Es ist praktisch von dort nicht mehr auslagerbar. Darum bedeutet das Entfernen des Herbstlaubes direkten Caliciumentzug, (CaCO3 = Kalk Calciumentzug = Kalkentzug = Versauerung), was auf Dauer zur Versauerung des Bodens führen kann. Auch der Hauptpflanzennährstoff Stickstoff (N) wird dem Boden entzogen.
Aber das sind nicht die einzigen Gründe. Hier seien noch einmal alle Gründe genannt, die gegen das Entfernen von Herbstlaub sprechen:
> Allgemeiner Nährstoffentzug (Makronährstoffe und Spurenelemente).
> Verlust von Humusstoffen, welche den Boden aufwerten.
> Reduktion des Bodenlebens (Mikroorganismentätigkeit, Regenwurmaktivität = Biologischer Kreislauf wird gestört)
> Verdunstungsschutz wird vernichtet (Wasserhaushalt).
> Gefahr von Kahlfrösten steigt (Winterschutz).
> Isolationsschicht des Bodens wird vernichtet (Temperaturhaushalt).
> Erosion- und Auswaschungsgefahr steigen.
> Voraussetzung für das Wachstum mancher Pflanzen wird verschlechtert
(LaubModerMullHumus = Waldboden für Waldpflanzen).
> Mulcheffekt bleibt aus, Unkräuter können Aufkommen = höherer Pflegeaufwand.
> Kleinlebewesen werden durch Sauggeräte/Laubentfernung abgetötet (Insektenschutz)
> In der Mülltonne belastet das Herbstlaub die ohnehin übervollen Deponien.
Das Laub von Rasenflächen, Wegen und Plätzen sollten wir auf den Kompost geben oder in einer Ecke des Gartens als Dauerhumus ablagern, bis es umgesetzt ist. Auf den Kompost darf es nur in dünnen Lagen oder vermischt mit Zweigen oder Grasschnitt, weil es sonst schnell dichte Schichten bildet, die unter Sauerstoffabschluss nicht mehr verrotten. Auf den Beeten verschwindet das Laub schneller. Bis zum Sommer ist es auf wundersame Weise aus dem Garten verschwunden. Pilze und Bakterien zersetzen es zu Gartenerde, Regenwürmer ziehen es in ihre Erdröhren, um davon zu leben.
Sollte im Garten also nicht die Ordnung der Natur gelten und hat Herbstlaub nicht auch etwas Schönes? Wir sollten an unseren Garten nicht die Maßstäbe unserer Innenräume anlegen.
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