... Baumpflegerin Ronja Burgdorf
Ronja Burgdorf ist die "_baumfrau_" auf Instagram. Die ausgebildete Landschaftsgärtnerin und zertifizierte Baumpflegerin hat Ökosystemmanagement in Göttingen studiert (Bachelor). In der SocialMedia zeigt sie Bilder aus ihrem Alltag. Nächstes Ziel ist das Master-Studium „Forstwissenschaften und Waldnaturschutz". In der Premiere unserer Reihe "5 Fragen an ..." sagt uns Ronja Burgdorf, worauf es ihrer Meinung ankommt.
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Welche Bereiche in der Baumpflege interessieren Sie besonders?
Die Baumpflege ist ein sehr komplexes Arbeitsfeld. Natürlich stehen für mich an erster Stelle der Baum als Lebewesen und Ökosystem und alle notwendigen Maßnahmen, dieses zu erhalten. Schon allein das Wissen über Bäume ist unendlich erweiterbar. Hinzu kommen die Materialkunde und Ausrüstung, die wir als Kletterer brauchen, die sich auch immer in Veränderung befindet. Dann geht es weiter mit Maschineneinsatz und deren Pflege, was auch häufig Expertenwissen braucht. Ich interessiere mich dabei eigentlich für alle Bereiche, muss aber gestehen, dass es oft Sinn macht, Kollegen und Kolleginnen zu befragen, die sich damit schon besser auskennen und mehr Erfahrung haben. Das spart Zeit und schafft soziale Netzwerke.
Auf welche Kriterien achten Sie beim Kauf Ihrer Ausrüstung?
Wenn es um Sicherheit geht (z. B. bei der Kletterausrüstung), steht der Preis an zweiter Stelle. Da verlasse ich mich auf verschiedene Meinungen meiner Kollegen und Kolleginnen, Bewertungen oder teste vorher bei anderen. Man muss trotzdem auch viel ausprobieren, und wenn es dann passt und ich mich damit wohlfühle, halte ich es getreu nach dem Motto: „Never change a running system“. Bei Maschinen ist es ähnlich, die Funktionalität je nach Einsatz muss gegeben sein. Aber im Prinzip sollte meine Ausrüstung auf mich abgestimmt sein und trotzdem flexibel in der Verwendung.
Welche Projekte/Aufträge sind Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Meist sind es wunderschöne Bäume, in ihrer Gestalt, aber auch in ihrer Kletter-Tauglichkeit, die mir besonders in Erinnerung bleiben. Ich verbinde Orte und Menschen oftmals mit Bäumen. Wenn ich dann auch von den Kunden noch wertgeschätzt werde und ich das Vergnügen hatte, mit netten Kollegen zu arbeiten, ist es ein perfekter Arbeitstag und ein toller Auftrag.
Welche ist Ihre Lieblingsbaumart bzw. welchen Baum fanden Sie bisher am beeindruckendsten?
Die Frage bekomme ich immer wieder, und ich finde sie so schwer zu beantworten, da für mich jeder Baum wunderschön auf seine Art ist. Ähnlich wie bei Menschen. Ich finde Pionierbaumarten (Pappel, Birke, Vogelbeere) genauso spannend wie alte Baumveteranen (Eiche, Linde, Eibe). Auch klettertechnisch, finde ich, hat jeder Baum seinen Reiz oder seine Herausforderung. Ich glaube, da kommt es bei mir nicht unbedingt auf den Baum an, sondern eher auf meine Tagesverfassung. Natürlich ist eine großkronige alte Eiche immer ein Traum für jeden Kletterer (solange keine Eichenprozessionsspinner vorhanden sind).
Sind Sie mit anderen Baumpflegern vernetzt – worüber tauschen Sie sich aus?
Wenn man wie ich, und viele andere BaumkletterInnen auch, als Einzelunternehmer/in unterwegs ist, bleibt es nicht aus, dass man mit anderen Kollegen zusammenarbeitet und sich dadurch immer weiter vernetzt. Das ist auch der Reiz in dieser Branche, nicht immer mit den gleichen Leuten zusammen zu arbeiten. Man tauscht sich dadurch ganz automatisch aus. Für die BaumpflegerInnen sind die Highlights natürlich die Meisterschaften im Baumklettern oder auch die Baumpflegetage, an denen das Vernetzen auf Höchstform stattfindet. Es wird ausgetauscht über Materialien, Maschinen, persönliche Geschichten, Erfahrungen und neuste Forschungen. Das schätze ich sehr!
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