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Erfolgsbeteiligung

Vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer

Wenn aus einer Einlage von 5.000 € innerhalb von fünf Jahren mehr als 15.000 € werden, dann hat sich das Investment gelohnt. Das zumindest finden die Mitarbeiter der Leitsch Baumpflege, die als Kommanditisten der Team GmbH & Co. KG der Muttergesellschaft seit 2016 die Maschinen vermieten.

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/ 1 Kommentar
Wenn die Nutzer Mitbesitzer werden: Leitsch-Team mit einem Teil der Ausrüstung
Wenn die Nutzer Mitbesitzer werden: Leitsch-Team mit einem Teil der AusrüstungLeitsch Baumpflege GmbH & Co. KG
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Mitarbeiter mit der Vermietung von Maschinen am Unternehmen beteiligen – als Eiko Leitsch, Geschäftsführer der Leitsch Baumpflege in Nauheim, vor mehr als sechs Jahren von dieser Idee hörte, fand er sie genial. Entwickelt hat das Kapitalbeteiligungsmodell der norddeutsche Unternehmer Erwin Hülscher, Geschäftsführer des Bauunternehmens Heitkamp & Hülscher in Stadtlohn. Statt sich selbst noch einmal den Kopf zu zerbrechen, übernahm Eiko Leitsch das Vertragswerk von Heitkamp & Hülscher und passte es für seine Firma an.

Das Konstrukt in Kürze: Die Mitarbeiter und die Gesellschafter der Leitsch Baumpflege sind zu jeweils 50 % an einem neuen Unternehmen, in diesem Fall der Team GmbH & Co. KG (Team GmbH) beteiligt. Das Mitarbeiterunternehmen ist Eigentümer des Maschinenparks und schließt mit der Leitsch Baumpflege langfristige Maschinen-Vermietungsverträge ab. Die Mitarbeiter sind also gleichzeitig Nutzer und Eigentümer der Maschinen – daher ist ihnen sehr daran gelegen, dass Hubsteiger, Bagger oder Radlader pfleglich behandelt werden.

Nach zwei Jahren kann man mitmachen

Jeder Mitarbeiter, der mindestens zwei Jahre bei Leitsch ist, kann mit einer Investition von 2.500 € Kommanditist der Team GmbH werden. „Die Mitarbeitenden haben zwei Möglichkeiten“, erklärt Leitsch. „Entweder bezahlen sie den Anteil mit privatem Geld, oder sie bekommen von uns ein zinsloses Arbeitnehmerdarlehen mit einer Laufzeit von fünf Jahren.“ Von den Gewinnen, die das Mitarbeiterunternehmen erwirtschaftet, bleibt die Hälfte des Geldes als Eigenkapital in der Firma, die andere Hälfte wird auf Wunsch ausbezahlt oder als Altersvorsorge auf ein Kapitalkonto gelegt. In den vergangenen fünf Jahren haben sich zwei Dinge gezeigt: Die meisten Mitarbeiter lassen ihre Hälfte auf dem Kapitalkonto stehen und der anteilige Gewinn von einem Anteil liegt jährlich bei etwa 1.000 bis 1.200 €. Es besteht auch die Möglichkeit, den Anteil einmal zu verdoppeln. Manche haben das bereits beim Start der Team GmbH getan.

Wer bei der Gründung der Firma einen Anteil gekauft hat und seine 50 % des Gewinns im Unternehmen belassen hat, hat aktuell etwa 5.500 € auf dem Konto stehen, wer zu Beginn zwei Anteile erworben hat, kann sich über ein Guthaben von 15.900 € freuen. „Zwar muss der Gewinn jährlich versteuert werden, das ist aber kaum der Rede wert im Vergleich zu Geldzuwendungen, beispielsweise Prämien. Wer ausscheidet, bekommt sein angesammeltes Kapital ausbezahlt. Aber natürlich sind wir auf langjährige Mitarbeiterbeziehungen aus und wollen, dass jeder beim Ausscheiden einen ordentlichen Batzen Geld mitnimmt“, sagt Leitsch. Die Beteiligungsquote der Mitarbeiter, die mindestens zwei Jahre im Unternehmen sind, liegt übrigens bei 100 %. Der Erfolg hat auch anfängliche Skeptiker schnell überzeugt.

Den Wert mehr als verdoppelt

Als die Team GmbH im Juli 2016 an den Start ging, betrug das Eigenkapital aus den Einzahlungen 115.000 €. Mittlerweile sind daraus 300.000 € geworden. Davon werden auch Neuanschaffungen bezahlt. „Eine Hubarbeitsbühne und ein Sprühgerät hätten wir sonst über Kredite finanzieren müssen“, sagt Leitsch. Ob ein Maschine angeschafft wird und welche das ist, entscheiden alle zusammen auf den Gesellschafterversammlungen. Jeder Mitarbeiter muss denken wie ein Unternehmer. „Das bindet die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse ein und nach einer Anschaffung achten auch alle mehr auf die Maschine“, hat Leitsch festgestellt.

Die Team GmbH besteht jetzt erfolgreich im sechsten Jahr. Doch noch immer ist Leitsch nach Wissen des Unternehmers der einzige Betrieb in der grünen Branche, der dieses nachhaltige Mitarbeiterbeteiligungsinstrument anbietet. Dabei ist es sinnvoller als eine Prämie, von der nach Abzug von Steuern und Versicherung sogar mit einer guten Steuerklasse beim Mitarbeiter nur etwas mehr als die Hälfte ankommt. „Natürlich kostet es etwas Mühe, so eine Gesellschaft einzurichten“, sagt Leitsch. Mit den Jahren wurde auch der Gesellschaftervertrag immer weiter optimiert. „Wir haben zum Beispiel irgendwann gemerkt, dass es nötig ist, einer Person die Unterschriftsvollmacht zu geben. Sonst müssen bei jedem Vertrag alle unterschreiben.“

Voraussetzung für ein derartiges Erfolgsbeteiligungsmodell ist außerdem, dass ein Unternehmer bereit ist, etwas abzugeben. „Ich verzichte jährlich pro Anteil auf etwa 1.000 € Gewinn für die Baumpflege-Firma“, sagt Leitsch. Wobei fraglich ist, ob der Gewinn tatsächlich so hoch wäre , wenn es die Team GmbH & Co. KG nicht gäbe. „Wir profitieren von der Art der Finanzierung und von der Identifikation der Beschäftigten mit den Geräten“, sagt der Hesse. Wer als GaLaBau-Unternehmer mit einem hohen Maschinenbestand erwartet, dass Mitarbeiter unternehmerisch denken und handeln, bietet ihnen mit der Maschinenvermietung auch den entsprechenden Rahmen dafür.

Kontakt

Leitsch Team GmbH & Co. KG
Mühlstraße 10, 64569 Nauheim
Telefon +49 61 52/66 69 22-0
info@eiko-leitsch.de
www.eiko-leitsch.de

Mehr dazu in DEGA GALABAU

Den Beitrag aus DEGA GALABAU 6/2016 können Sie hier noch einmal lesen.

1 Kommentare
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  • User_MTYxODE5OQ 21.05.2022 12:44
    Mich hat es schockiert, dass der alte Artikel schon wieder 6 Jahre her ist! Olaf Pressel
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