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Steckbrief Baumpilze

Drei Rindenkugelpilz-Arten

Phytopathologe Dr. Thomas Cech vom Bundesforschungszentrum für Wald in Wien stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal drei Rindenkugelpilze: Südlicher Rindenkugelpilz – Biscogniauxia mediterranea, Münzenförmiger Rindenkugelpilz – Biscogniauxia nummularia, Traubenkirschen- Rindenkugelpilz – Biscogniauxia granmoi. Ausführliche Informationen finden Sie in dem Buch Baumpilze vom Verlag Eugen Ulmer, das kürzlich erschienen ist.

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Biscogniauxia nummularia
Biscogniauxia nummulariaDr. Thomas Cech
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Erkennbarkeit – Symptome und Fruchtkörper

Die drei Biscogniauxia-Arten verursachen das Absterben von Ästen, Kronenteilen sowie des ganzen Baumes. Allen drei gemeinsam sind schwärzliche, krustenförmige, und kohleartig harte Fruchtkörper, die aus der Rinde hervorbrechen.

Bei Biscogniauxia mediterranea sind das glänzend schwarze, bis einige Millimeter dicke, zuerst länglich-spindelförmige und wenige Zentimeter lange Krusten (Stromata), die zu breiten Flächen zusammenfließen und später fast Meterlänge erreichen. Ihre Oberfläche ist von zahlreichen winzigen, leicht papillenförmig hervortretenden Poren, den Mündungsöffnungen (Ostiolae) der Einzelfruchtkörper (Perithezien) körnig punktiert. Die Fruchtkörper sind eiförmig bis röhrenförmig und durch ein schwarzes, kohleartiges Gewebe voneinander getrennt.

Bei Biscogniauxia nummularia bilden sich schwarze, fast 1cm dicke Krusten von einigen Zentimetern Durchmesser, die im Umriss rundlich beziehungsweise irregulär geformt sind und später zu länglichen Streifen zusammenfließen. Die Fruchtkörper sind im Stroma eingebettet, eiförmig und durch ein holziges, graulich-braunes bis dunkelbraunes Gewebe voneinander getrennt; sie durchbrechen das Stroma mit einem feinen runden Porus.

Biscogniauxia granmoi bildet ähnliche stromatische Fruchtkörper wie B. nummularia, doch sind die Einzelfruchtkörper röhrenförmig und ihre Mündungsporen nabelartig eingesenkt.

Verwechslungsgefahr

Die drei vorgestellten Rindenkugelpilz-Arten unterscheiden sich von einander und von weiteren Bicogniauxia-Arten durch die oben angeführten Fruchtkörpermerkmale sowie durch Merkmale der Sporen (Größen, Farbe und Form der Sporen) und ihre Wirtsspezifität.

Schadwirkung im Baum

B. mediterranea lebt normalerweise im Holz von Laubgehölzen ohne dort Symptome zu verursachen (endophytische Lebensweise). Außergewöhnlich lange andauernde hohe Sommertemperaturen und Trockenheit schwächen die Bäume und im Stamm nimmt der Anteil der mit Luft gefüllten Holzgefäße zu. Dadurch kommt es zum Eindringen des Pilzes in die Gefäße und zur schnellen Ausbreitung im Gefäßsystem. Wenn das Myzel die Rinde erreicht, wird diese großflächig zerstört. Das hat Kronenwelke und Absterben von Zweigen und Ästen, sowie schließlich des ganzen Baumes zur Folge. Die im Stroma gebildeten Sporen benötigen zur erfolgreichen Infektion Wunden, wozu auch Schäden durch Waldbrände gehören.

B. nummularia kann bei der europäischen Buche größere Rindenflächen des Stammes zerstören, wo die Art auch Verfärbung und Fäule im Holz und das Absterben des Baumes hervorruft. Dies wird durch trockenes und heißes Sommerklima ausgelöst. In der Vergangenheit waren Schäden dieser Art im Mediterrangebiet häufiger, mittlerweile treten sie weiter verbreitet auf – ein Beispiel für eine Folge des Temperaturanstieges und des zunehmenden Trockenstresses der Wälder.

Auch B. granmoi ist primär saprophytisch und besiedelt normalerweise abgestorbene Zweige, Äste oder Stämme. Bei stark gestressten Bäumen (Trockenheit) kann die Art lebende Gewebe befallen und Nekrosen (Läsionen) verursachen.

Herkunft und Verbreitung

Die Herkunft der drei Arten ist unklar, da sie in Europa und auch anderen Kontinenten weit verbreitet sind. B. mediterranea verursacht in Europa die sogenannte Charcoal-Krankheit vorwiegend bei Eichen im Mittelmeerraum, ist aber auch als Krankheitserreger bei Ahorn, Esskastanie, Buche, Platane und Esche bekannt. B. nummularia kommt auf verschiedenen Laubhölzern vor, als Krankheitserreger bisher nur auf Buche. B. granmoi ist auf der Gattung Prunus spezifisch und kommt am häufigsten auf der Traubenkirsche vor.

Vorbeugende Maßnahmen (geeignete Standortbedingungen)

Zur Vorbeugung vor Infektionen durch B. mediterranea und B. granmoi sollten Wunden aller Art konsequent vermieden werden. Im urbanen Bereich empfiehlt sich auch eine vorbeugende Bewässerung in Trockenperioden bzw. eine sorgfältige Standortwahl unter Berücksichtigung der Wasserversorgung.

Behandelnde Maßnahmen

Eine bekämpfende Behandlung der drei Schwächeparasiten ist nicht möglich.

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