Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Interview mit Dieter Fuchs, Sprecher des GALK-Arbeitskreises Stadtbäume

Wir suchen Städte, die Bäume testen!

Der Arbeitskreis (AK) Stadtbäume wurde 1975 in Krefeld mit vier Städten gegründet. Inzwischen sind 21 Städte dabei, darunter Wien, Basel und Luxemburg. Wir haben mit dem Sprecher des AK, Dieter Fuchs*, über Ziele, Aufgaben und die wichtige ehrenamtliche Tätigkeit gesprochen. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Barbara Frommann
Artikel teilen:

Flächenmanager (FM): Mit welcher Motivation wurde der Arbeitskreis Stadtbäume gegründet?

Dieter Fuchs: Der Grundgedanke war, eine Empfehlungsliste für Bäume an Straßen zu entwickeln. Ab 1995 gab es praxisbezogene Tests und Monitorings mit neuen Arten und Sorten, die das Potenzial hatten, die Vielfalt im Straßenraum zu erhöhen. 2005 erfolgte eine Aktualisierung über einen Straßenbaumtest mit 31 Arten und Sorten. 12 Städte waren damals dabei. Inzwischen haben wir 185 Arten und Sorten getestet oder im Straßenbaumtest, im AK arbeiten 21 Kommunen mit.

FM: Da geht doch noch mehr!

Dieter Fuchs: Um arbeitsfähig zu bleiben, sollen es im AK nicht mehr Kommunen werden, denn wir wollen schon eine intensive Mitarbeit aller. Aber wir möchten ganz viele Städte haben, die sich bereit erklären, Straßenbäume zu testen. Es ist allerdings ein gewisser Aufwand. Es müssen mindestens 5 Bäume in einer Straße sein, es ist ein umfangreicher Fragenkatalog jährlich auszufüllen. Die genauen Bedingungen sind auf unserer Homepage zu finden.

FM: Sind in der Straßenbaumliste auch sogenannte Klimabäume, zum Beispiel aus dem LWG-Projekt Stadtgrün 21?

Dieter Fuchs: Ja, unsere Vorschläge für Zukunftsbäume, erarbeitet mit dem BdB (Bund Deutscher Baumschulen) sind nachzulesen in unserer Broschüre Zukunftsbäume, in der wir 65 Arten empfehlen.

FM: Womit befasst sich der AK noch?

Dieter Fuchs: Wir geben Positionspapiere im Namen des AK, der GALK und des Städtetags heraus, um Bewusstsein bei den entsprechenden Entscheidern zu entwickeln oder um Handlungsempfehlungen oder Orientierungshilfen zu geben. Aktuell sind Positionspapiere zum Thema Misteln und zum Winterdienst (aus der Perspektive der Bäume) veröffentlicht worden. Was kommt, ist ein Positionspapier zum Thema Rigolen (Schwammstadt). Das Papier ist möglicherweise zu den Deutschen Baumpflegetagen fertig. Außerdem beschäftigt uns das Thema „zweiter Rettungsweg“ in Wohngebieten, das aufgrund der Dachausbauten aufgekommen ist und dem Bäume zum Opfer fallen können. Hier sind wir in Diskussion mit dem Ausschuss Brandschutz im Städtetag, um vielleicht sogar ein gemeinsames Papier aufzulegen. All das sind Problemfelder beziehungsweise Hauptaufgaben für die Verantwortlichen in den Städten, die sich fragen müssen: Wie gehen wir in Zukunft damit um?

FM: Das Ganze muss auch kommuniziert werden – was tun Sie?

Dieter Fuchs:  Wir veröffentlichen vieles in Fachzeitschriften, machen dort und bei den Verbänden unsere Publikationen bekannt und werden immer wieder für Referate oder zur Teilnahme an Workshops gefragt.

FM: Wichtig wäre es, neben der Fachwelt die breite Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger in den Kommunen zu erreichen, zum Beispiel in überregionalen Medien ...

Dieter Fuchs: Das stimmt, es ist aber nicht leicht, da hineinzukommen. Aufgrund des sehr aktuellen Themas wird es aber zunehmend besser.

FM: Wie ist die Situation der Stadtbäume in Bonn, der Stadt, in der Sie verantwortlich sind?

Dieter Fuchs:  Bis vor vier, fünf Jahren haben wir gekämpft. Seitdem sind wir gut aufgestellt. Im Straßenbereich können wir eine positive Bilanz vorweisen: Es werden mehr Bäume gepflanzt, als Bäume abgängig sind.

FM: Können Sie die Tätigkeit für den AK mit Ihrer Arbeit als Geschäftsbereichsleiter Stadtgrün in der Stadt verbinden?

Dieter Fuchs: Der AK ist natürlich arbeitsintensiv. Aber dadurch, dass ich, auch durch die Arbeit in der FLL, aktuelle Informationen bekomme, kann ich diese schnell und sehr aktuell weitergeben und umsetzen, die Stadt profitiert davon. Als Amtsleiter beziehungsweise Geschäftsbereichsleiter kann man sich Freiräume für die Gremienarbeit schaffen, das heißt die Prioritäten etwas verschieben. Und das ist es wert. Ich empfinde die Gremienarbeit auch als persönliche Bereicherung – es sind alles ausgesprochen gute und engagierte Leute, mit denen ich zusammenarbeiten darf.

FM: Sie werben also für eine ehrenamtliche Tätigkeit?

Dieter Fuchs: Auf jeden Fall. Fachlich und persönlich bringt einen das deutlich weiter, und für die Stadt, bei mir jetzt Bonn, ist es auch ein Gewinn!

 

* Zur Person

Dieter Fuchs hat in Berlin und Wien Landschaftsplanung studiert und ist Landschaftsarchitekt und Mitglied in der Architektenkammer. Nach beruflichen Stationen in Wien, Krefeld und Münster arbeitet er seit dem 1. Januar 1993 bei der Bundesstadt Bonn. Er ist Geschäftsbereichsleiter Stadtgrün im Amt für Umwelt und Stadtgrün.

Neben der hauptberuflichen Tätigkeit ist Dieter Fuchs Mitglied im erweiterten Präsidium der GALK (Gartenamtsleiterkonferenz), 2. Vizepräsident und Schatzmeister bei der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V.) und ist Sprecher des Arbeitskreises Stadtbäume bei der GALK.

Er vertritt die kommunalen Arbeitgeber bei der SVLFG (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) und ist im Vorstand der Straße der Gartenkunst zwischen Rhein und Maas.  

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren