Birnen-Stäubling, Birnen-Bovist (Apioperdon pyriforme)
Der pensionierte Phytopathologe Dr. Thomas Cech (ehemals tätig am Bundesforschungszentrum für Wald in Wien) stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal den Birnen-Stäubling, auch Birnen-Bovist.
von Dr. Thomas Cech erschienen am 29.10.2024Erkennbarkeit – Symptome und Fruchtkörper
Die einjährigen Fruchtkörper von Apioperdon pyriforme (früher Lycoperdon pyriformedes), des sehr häufigen Birnen-Stäublings, wachsen auf verfaulten Wurzeln, Ästen und liegenden Stämmen, typischerweise erscheinen sie aber auf Stümpfen verschiedener Laubgehölze sowie seltener von Koniferen. Man findet sie sowohl im Wald wie an urbanen Standorten vom Sommer bis zum Spätherbst, oft in dichten Gruppen von zahlreichen Exemplaren. Sie sind birnenförmig bis eiförmig (ballartig) und 40 × 20–80 mm groß. Die Einzelfruchtkoörper sind an ihrer Basis durch weiße, wurzelartige Fäden verbunden.
Die Fruchtkörper sind zuerst leuchtend weiß bis gelblich weiß, später bräunlich gelb und schließlich graubraun, rotbraun oder dunkelbraun. Ihre Oberfla¨che ist glatt oder leicht stachelig und besteht aus einer zähen Haut (Peridie). Aus dem reifen Fruchtkörper tritt Sporenstaub durch einen kleinen Porus an der Spitze aus. Das Innere ist anfangs weiß, später grünlich gelb bis olivbraun, schließlich staubig braun. Die Fruchtkörper sind essbar, solange sie im Inneren weiß sind. Der Geruch wird gewo¨hnlich als unangenehm (kohlegasartig) empfunden, der Geschmack ist mild. Das Sporenpulver ist olivbraun.
Verwechslungsgefahr
Morphologisch kann diese Art mit anderen Arten von Bovisten verwechselt werden, die allerdings keine wurzelartigen Fäden an der Fruchtkörperbasis aufweisen.
Schadwirkung im Baum
Der Birnen-Stäubling ist ein Saprophyt, dessen Sporen Stümpfe in einem fortgeschrittenen Zersetzungsstadium infizieren. Im Holz verursacht die Art eine Weißfäule, ihre ökologische Bedeutung ist somit die eines Holzzersetzers.
Herkunft und Verbreitung
Apioperdon pyriforme ist fast weltweit verbreitet und vielerorts sehr häufig.
Vorbeugende Maßnahmen
keine notwendig
Behandelnde Maßnahmen
Eine Bekämpfung ist nicht notwendig.
Der Autor Dr. Thomas Cech hat zusammen mit Prof. D. Libor Jankovský im Verlag Eugen Ulmer das Buch „Baumpilze“ veröffentlicht. Es stellt rund 180 holzbewohnende Pilzarten vor und kann bei der Erfassung und Interpretation des Gesundheitszustandes von Bäumen im Wald und im urbanen Bereich helfen. Neben den Merkmalsbeschreibungen und der umfangreichen Fotodokumentation finden Sie Informationen zur Ökologie der Arten. Die Beschreibung der Eigenschaften der verschiedenen Arten im Spektrum von Fäulnisbewohnern bis zu hochaggressiven Krankheitserregern soll Maßnahmenentscheidungen bei der Baumtaxation unterstützen. Das Buch kostet 24,95 € und ist zum Beispiel im Ulmer-Buchshop erhältlich.
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