
Auf leisen Raupen in die Höhe
Wenn Baumpfleger und andere Höhenarbeiter nach oben wollen, sind oftmals Raupen-Hubarbeitsbühnen die richtige Wahl. Kompakte Modelle passen auf die Lkw-Pritsche und durchs Gartentürchen. Immer mehr greift der Elektroantrieb um sich, womit Geräusch- und Abgasemissionen zur Vergangenheit gehören.
von Joachim Zeitner erschienen am 24.09.2025Was bewegt sich am Markt für Raupen-Hubarbeitsbühnen, technisch und vertriebsseitig? Zwischen der letzten und der nächsten Messe Platformers’ Days (nächste am 8. und 9. Oktober 2026 in der Messe Karlsruhe) passen immer noch Messen wie die diesjährigen Ausgaben der bauma und der demopark – eine gute Gelegenheit für viele Anbieter, ihre neuesten Modelle zu zeigen. Bei einigen haben wir zusätzlich nachgefragt.
Avant Tecno (www.avanttecno.de) ist nach eigenen Angaben bei allen Modellen seiner Leguan-Baureihe mit Elektro- und Verbrennungsmotor unterwegs. Das bedeutet: Alle Modelle haben diese Motoren als Standardausstattung. Damit können die Geräte bei Bedarf und Verfügbarkeit mit Energie aus der Wechselstromleitung (230 V) angetrieben werden. Eine Voll-Akkuvariante soll es im kommenden Jahr geben. Hier laufen die Vorserien im Praxistest.
Natürlich werden sie mit Akkus aus der eigenen Herstellung von Avant Power bestückt. Neu bei allen Modellen sind außerdem die Einhand-Bedienung mit Joystick, 250 kg maximale Korblast und schnellere Bewegungszyklen.

Hinowa (www.hinowa.com) zeigte erstmals auf der bauma den teleskopischen TeleCrawler TC30. Er erreicht eine maximale Arbeitshöhe von 30 m bei 300 kg Tragfähigkeit und reiht sich in die TeleCrawler-Reihe mit den Modellen TC13 und TC22 ein. Der TC30 ist in drei Antriebsvarianten erhältlich: dieselbetrieben (18,5 kW), batteriebetrieben (LiIon, 10,2 kWh) und als „Bi-Energy-Version“ (Hybrid).
Ebenfalls für Einsätze im Grünbereich geeignet und in diesen drei Antriebsvarianten verfügbar ist die Lightlift 40.18 (Arbeitshöhe bis 40 m, Reichweite bis 17,5 m – ideal für hohe Baumkronen), ihr Arbeitskorb bietet Platz für drei Bediener plus 60 kg Zubehör. Hinowa arbeitet intensiv an weiteren elektrifizierten Modellen.

JLG (www.jlg.com) bietet für seine 20- beziehungsweise 22-m-Teleskopbühnen 600S und 660SJ mit Rädern eine spannende Option: Wer sie für schwieriges Gelände tauglich machen möchte, kann die Raupen jetzt separat kaufen und die Plattformen damit nachrüsten. Darüber hinaus ist die 660SJ jetzt ab Werk mit Quad Tracks erhältlich. Bisher bot JLG diese Vier-Ketten-Option nur als Nachrüstsatz für die 20 und 22 m langen Plattformen an. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Tragfähigkeit des Korbes (340 kg gegenüber 200 bis 230 kg), wodurch auch schweres Gerät mit zwei Personen benutzt werden kann.
Daneben verweist JLG auf die stabile, kompakte 18-m-Raupenbühne X18JP (Tragfähigkeit 230 kg). Im GaLaBau ist vor allem die neue Teleskopbauweise mit interner Energiezuführung interessant. Die X18 kann mit allen Antriebsarten bestellt werden: Benzin- oder Dieselmotor sowie Elektroantrieb mit Lithium-Batterien (integrierte Heizung für kalte Tage).

Kunze (www.kunze-buehnen.com) bringt als exklusiver Vertriebspartner von Platform Basket für Deutschland und Österreich den Spider 33.15E als Dieselversion, als Hybridversion sowie auf Wunsch auch mit reiner Lithiumpower (24 V/400 Ah) auf 32,4 m Arbeitshöhe und 15,6 m Reichweite. Die zulässige Korblast der überarbeiteten Maschine wurde von 230 kg auf nun bis zu 300 kg erhöht. Der Zweimann-Arbeitskorb mit Luft-, Wasser- und Wechselstromanschluss kann um je 90° nach links und rechts gedreht werden.
Die Steigfähigkeit von 31 % erweitert den Einsatzradius zusätzlich; die Funkfernsteuerung übernimmt nicht nur den Fahrantrieb, sondern auch die automatische Abstützung sowie die Notfallsteuerung der Teleskopfunktionen. Optional gibt es eine Seilwinde; bei deren Nutzung erhöht sich die Traglast zusätzlich um 250 kg – ideal für Montagearbeiten oder Baumzuschnitt mit zusätzlichem Gewicht.
1Ruthmann (www.ruthmann.de) stellte den neuen Steiger T 380 XS auf einem nur 8,35 m langen 4 × 2-Fahrgestell in den Fokus seines Messeauftritts während der demopark 2025 in Eisenach. Ein Highlight während der Deutschen Baumpflegetage war die Bluelift SA 18 HB, eine kompakte Raupenbühne (17,8 m Arbeitshöhe, 9,3 m Reichweite) in der Sonderedition „Baumpflege-Grün“. Die besonders leichte Bühne (2.200 kg Eigengewicht) eignet sich besonders für empfindliche Einsatzorte wie Parks, Innenhöfe oder unwegsames Gelände.
Die grüne Sonderlackierung betont den spezifischen Einsatzzweck im Bereich der Baumpflege; mit dem Aufpreis gegenüber dem Basismodell gibt es ein verstellbares Laufwerk und einen im Träger verlegten Schlauch für Druckluft oder Wasser. Neben dem standardmäßigen Antrieb über Benzin- oder Elektromotor gibt es ein optionales Batteriepaket. Zehn Exemplare der Sonderedition wurden verkauft, auf Wunsch wird die Baumpflege-Bluelift aber auch nachgebaut.

Tadano (www.tadano.com) brachte mit der neuen Octoplus 30 (Oil & Steel Serie) einen 4.950 kg schweren Giganten zur bauma 2025 nach München: Die Gelenkteleskop-Bühne auf Gummiketten bietet 29,6 m Arbeitshöhe, 16 m Reichweite und 280 kg Tragfähigkeit. Trotz dieser herausragenden Daten behält die Maschine sehr kompakte Transportmaße bei – 6,47 m Länge, 90 cm Breite und 1,9 m Höhe.
Neben der Standardversion mit Elektro- und Dieselbetrieb gibt es auch optional den Batterie- oder Benzinbetrieb. Zum Lieferumfang gehören das hydraulisch verstellbare Fahrwerk, ein abnehmbarer Korb mit Rädern und eine Multifunktionsleitung (230 V/Luft/Wasser). Entwickelt und gefertigt in Italien, soll die Maschine zu Tadanos Ziel beitragen, ein immer breiteres Portfolio anzubieten.
2Diese kurze Bestandsaufnahme zeigt: Baumpfleger müssen bei Einsätzen in umweltsensiblen Bereichen nicht auf Raupen-Hubarbeitsbühnen mit emissionsfreiem Antrieb verzichten. Neben den beinahe schon Standard gewordenen Doppelpacks aus Verbrennungs- und Elektromotoren zum Antrieb der Hydraulik können Lithium-Ionen-Packs genügend Energie für lange autarke Einsätze liefern. Die Nachfrage ist jedoch sehr gering: Das liegt am empfindlich hohen Aufpreis für die Stromspeicher. Wo Netzstrom vorhanden ist, etwa auf dem Friedhof oder im Garten hinterm Haus (zwei typische Domänen der Raupenbühnen), fährt man mit Energie aus der Steckdose deutlich günstiger.






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