Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Gut für Biodiversität und Gestaltung

Wieder mehr Rosen verwenden

Rosen sind emotional ansprechende Pflanzen, die Sonne und Trockenheit eher vertragen und Nahrungsquelle für Insekten und andere Tiere sind. Das Vorurteil, Rosen seien krankheitsanfällig, stimmt schon lange nicht mehr. Die modernen Sorten der ADR-Prüfung sind gesund und bieten einen hohen Gartenwert.

von Klaus Körber erschienen am 13.06.2025
‘Westzeit’ ist eine Insektenweide. © Klaus Körber
Artikel teilen:

Gut eingewurzelte Gartenrosen haben sich in den vergangenen Jahren als sehr trockenheitsverträglich dargestellt, das ist ein absolutes Plus bei der Frage „Was kann ich in meinen Garten pflanzen, wenn das Gießwasser knapp wird?“ Bei der Auswahl für die Begleitpflanzen zu Rosen kann dieser Aspekt ebenfalls problemlos umgesetzt werden. Die meisten Rosenbegleitstauden und Halbsträucher sind sonnenliebende Vertreter aus den Trockengebieten dieser Erde.

Die Gärten der Zukunft werden mit weniger Wasser zurechtkommen müssen, und da ist es wichtig zu wissen, wer bei weniger Wasser noch gut wachsen kann. Gut mit Wasser versorgte Rosen bilden kräftige Wurzeln und zahlreiche Triebe, nur so können remontierende Sorten die Folgeflore bilden.

Rosen im Container ermöglichen Sommerpflanzung

Historisch gesehen wurden Rosen nach dem Roden der fertigen Pflanzen ab November wurzelnackt verkauft und direkt eingepflanzt oder in Kühlräumen wurzelnackt eingelagert und im Laufe des kommenden Frühjahres verkauft. So konnten Rosen bis Anfang Mai wurzelnackt eingepflanzt werden. Von Mai bis Oktober wurden damals Rosen in der Regel nicht gepflanzt. Die wurzelnackte Pflanzung im späten Herbst ist immer noch die zu bevorzugende Variante, die Pflanzen profitieren von der Winterfeuchte und haben im nächsten Frühjahr in der Regel einen eindeutigen Vorteil beim Anwachsen.

Mit dem Aufkommen der Containerkultur in den Baumschulen hat sich das Pflanzen der Rosen vollkommen verändert. Nun können blühende Rosen im Sommer in den Gärtnereien bestaunt und berochen und noch am gleichen Tag blühend gepflanzt werden. Das macht den Einkauf von Rosen zu einem sinnlichen Erlebnis, die Farben und Blütenformen können ausgesucht werden.

Duft und Gesundheit sind möglich!

Im 75. Jubiläumsjahr der ADR-Rosenneuheitenprüfung erlaube ich mir als Versuchsansteller, der seit 1997 in die Sichtung gesunder Rosen am ADR-Standort Veitshöchheim involviert ist, die Aussage: Nie hatten wir gesündere und im Garten stabilere Rosen, als sie derzeit nach der erfolgreichen Züchtungsarbeit der Rosenschulen im Handel verfügbar sind. Probleme wie Sternrußtau oder Echter Mehltau können durch geeignete Sorten in normalen Jahren in vielen Regionen Deutschlands vernachlässigt werden. Der Rosenrost ist mit einer neuen Variante etwas im Aufwind, aber auch dieses Problem ist im Garten lösbar.

Die Rose erfüllt hiermit eine Anforderung, die in der heutigen Zeit absolut gefordert wird: Sie kann ohne chemischen Pflanzenschutz im Garten erfolgreich kultiviert werden. Die Wahl der Sorte ist hier allerdings entscheidend: Es sind nach wie vor auch sehr empfindliche Sorten auf dem Markt, von denen wir uns möglichst schnell verabschieden sollten.

Neben dem also unbegründeten Vorurteil „alle Rosen sind krank“ gibt es immer wieder Sätze zu hören wie „die neuen Rosen duften ja überhaupt nicht“. Dazu sage ich: Duft und Gesundheit sind möglich! In der ADR-Prüfung ist es ein wichtiges Kriterium, ob und wie stark eine Rose duftet. Und auch in diesem Fall gibt es eine enorme Entwicklung.

Duftende ADR-Rosen mit dem Jahr der Prämierung sind: ‘Anastasia’ (2017), ‘Carmen Würth’ (2018), ‘Charisma’ (2012), ‘Chateau de Cheverny’ (2015), ‘Desiree’ (2018), ‘Divina’ (2019), ‘Domaine de Chantilly’ (2019), ‘Elbflorenz’ (2007), ‘Fräulein Maria’ (2020), ‘Freifrau Caroline’ (2019), ‘Für Elise’ (2021), ‘Gartenprinzessin Marie Jose’ (2018), ‘Golden Gate’ (2006), ‘Gräfin Diana’ (2014), ‘Guirlande d’Amour’ (2012), ‘Herzogin Christiana’ (2015), Laguna (2007), ‘La Rose de Molinard’ (2007), ‘Märchenzauber’ (2017), ‘Maxim’ (2019), ‘Pink Paradise’ (2011), ‘Romina’ (2016), ‘Schloss Ippenburg’ (2008), ‘’Soul’ (2015), ‘Utopia’ (2008).

Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal der Duft einer Rose von jedem Rosenfreund individuell wahrgenommen wird. Sie belegt aber, dass hier einiges passiert ist. Oft ist es der Duft, der den großen Unterschied ausmacht.

Rosen sind Nahrung für Insekten

Rosen sind in erster Linie Pollenlieferanten, da die Blüten nur sehr wenig Nektar enthalten. Sie versorgen Honig- und Wildbienen sowie Schwebfliegen mit hochwertigem Eiweiß und leisten deshalb durch ihre lange Blütezeit in Gärten und im öffentlichen Grün einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Die Blütezeit der modernen Gartenrosen von Mitte Juni bis weit in den September hinein ist nahezu identisch mit dem Zeitraum, der von Imkern als „Sommertracht“ bezeichnet wird. Dieses Zeitfenster ist gerade für die Insektenwelt in Siedlungsbereichen schwierig, da die Auswahl an blühenden Pflanzen immer geringer wird: Die Linden sind verblüht, Wiesen werden gemäht und die heimischen Gehölze bilden die ersten Früchte.

Es ist in der Gartengestaltung durchaus sinnvoll, das Angebot an Blüten durch intelligente Pflanzungen in dieser Zeit zu erhöhen, um so Insekten Nahrung zu bieten. Vor allem ungefüllte oder halbgefüllte Sorten kommen hierfür infrage. Aber auch unter den sogenannten gefüllten Rosen finden sich viele Sorten, die von Insekten beflogen werden.

Hagebutten für Vögel und andere Gartenbewohner

Das einfachste Erkennungsmerkmal dafür, ob eine Rosensorte von Insekten beflogen wird, ist die Bildung von Hagebutten, da die Befruchtung von der Insektenbestäubung abhängt. Gerade bei den öfter blühenden Rosen, die nach dem ersten Blütenflor in der Regel stark zurückgeschnitten werden, um Folgeflore zu stimulieren, ist dies nicht immer gleich zu erkennen. Lässt man jedoch die Rosen ungeschnitten durchwachsen, wird man in vielen Fällen überrascht sein, wie viele auch gut gefüllte Sorten Hagebutten in unterschiedlichsten Formen und Farben ausbilden können.

Hagebutten sind ein zusätzliches Futterangebot für Vögel und Kleintiere. Zudem zeigen sich Gartenrosen in milden Wintern immer mehr als halbimmergrüne Pflanzen, die durch die Bestachelung der Rosen einen Schutzraum für Singvögel darstellen können.

Es ist immer wieder überraschend, welches Insektenleben gelegentlich an Rosen zu beobachten ist. Seitdem ich weiß, dass Meisen ihre Jungen auch mit Läusen füttern und Schwalben die fliegenden Läuse gerne verspeisen, sind mir Läuse wesentlich sympathischer, von Marienkäferlarven und Florfliegen ganz zu schweigen.

Themenschwerpunkte im Handel

Die Züchter und Rosenschulen vermarkten ihre Pflanzen häufig unter Markenbezeichnungen, die auf Eigenschaften oder Zwecke schließen lassen. Die Bienenweide-Serie von Tantau oder die Gruppe der unter der Bezeichnung Nektargarten zusammengefassten Rosen von Kordes waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Der Rosenkäufer konnte sich ein Bild vorstellen und entsprechend auswählen.

Begonnen hat diese Entwicklung in Deutschland mit der Flower-Carpet-Serie von Noack, in der Regel sehr gesunde Bodendecker mit den Zugpferden ‘Heidetraum’ und ‘Schneeflocke’. Die Flower-Carpet-Serie erhält noch bis heute immer wieder Zuwachs, von dem der Verwender automatisch annimmt, dass es sich um einen gesunden Bodendecker handelt. Ähnlich verhält es sich mit der Parfuma-Reihe (duftende Rosen). Auch hier wird regelmäßig ergänzt und aktualisiert.

Der Überbegriff taucht als Marke auf, die beim Verbraucher Vertrauen schafft. Die Kletterrosen werden bei Kordes als Klettermaxe bezeichnet. Die öfterblühenden Rambler mit moderatem Wuchs aus der Perennial-Serie von Tantau oder die Siluetta-Sorten von Kordes ermöglichen es, der Nachfrage nach Pflanzen zur Begrünung von Fassaden durch ausgezeichnete, gesunde Kletterrosen zu begegnen.

Ein Trend sind derzeit die sogenannten persischen Rosen, die durch die spektakulären Blütenbilder bei gleichzeitiger Bienenfreundlichkeit vor allem in der modernen Gartengestaltung ihren Weg sehr erfolgreich gehen werden.

Rosen Düngung gehört dazu

Rosen sind sogenannte Starkzehrer. Sie sollten eine ausreichende Stickstoffdüngung erhalten, wobei organische Dünger eindeutig zu bevorzugen sind. Sie sind weniger auswaschungsgefährdet und fördern das Bodenleben. Stallmist, Kompost oder gute Lauberde sind ideal, aber nicht immer verfügbar. Alle namhaften Hersteller haben mittlerweile professionelle organische Dünger im Angebot, häufig ergänzt durch sogenannte Bodenaktivatoren. Die Ergebnisse sind fast ausnahmslos positiv einzuordnen.

Die Kraft und die Vitalität des Bodens, in dem die Rose wurzelt und sich versorgt, ist in Zeiten von Hitzerekorden und Trockenereignissen die am meisten unterschätzte Komponente. Die Bodenqualität kann auch durch Pflanzenkohle, Gesteinsmehle wie Zeolith oder Leonardit, Effektive Mikroorganismen, Aminosäuren, Algenextrakte, Pflanzenauszüge, Kaffeesatz, Schafwollpellets oder andere verbessert werden.

©
Buchtipp Ulmer Rosenbuch aktualisiert erschienen

Das große Ulmer Rosenbuch ist gerade in der 2., aktualisierten Auflage erschienen. Autor Andreas Barlage hilft Ihnen, sich in dem immensen Angebot zurechtzufinden und die richtige Sorte für den gewünschten Zweck auszuwählen. Er gibt wertvolle Hinweise zu Kauf, Pflege, Schnitt und Behandlung von Rosen. 288 Seiten, 300 Farbfotos, 48 farbige Zeichnungen, 20 Tabellen, gebunden. ISBN 978-3-8186-1759-2, 38,00 €.

Buch im Ulmer-Shop

Weitere Rosenbücher bei Ulmer befassen sich mit Schnitt und Pflege sowie mit der Gruppe der Alten Rosen.

Rosenbücher im Ulmer-Shop

Autor:in
Klaus Körber
war bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2025 Sachgebietsleiter Baumschule der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Lehrer, Referent und Autor für die Verwendung von Rosen. Er wirkt mit bei der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR).
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren