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FM Kolumne

Logbuch eines Amtsleiters a. D.

Wann die allererste Botschaft zwischen einem Absender und einem Empfänger verschlüsselt übertragen wurde, ist nicht bekannt. Wir wissen aber aus der Antike, dass schon damals Menschen wichtige Nachrichten verschlüsselten. Sogar Julius Caesar verwendete eine, nach heutigen Maßstäben einfache Verschlüsselungstechnik: Er verschob jeden Buchstaben eines Wortes um drei Buchstaben im Alphabet weiter nach hinten.
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Weitaus verfeinerte Techniken kennen wir aus Spionagefilmen und Romanen. Den im Schuh versteckten Mikrofilm oder, ganz modern, das Verbergen von Daten in harmlosen Bildern. Die Entschlüsselung des deutschen „Enigma-Codes“ durch den britischen Geheimdienst im Zweiten Weltkrieg war eine Meisterleistung. Dieses Schmuggeln in einem Medium, das Verbergen von Nachrichten oder die Übermittlung eines Codes bezeichnen Fachleute übrigens als „Steganografie“.

Oberstes Ziel war und ist es, den Inhalt der Botschaft nur dem vorab bestimmten Empfänger zugänglich zu machen. Warum dieses Thema in dieser Kolumne auftaucht? Ganz einfach, auch viele Personalabteilungen nutzen Verschlüsselungstechniken. Die Verwendung von bestimmten Schlüsselworten bei Arbeitszeugnissen beispielsweise ist eine Wissenschaft für sich, und jeder Personaler muss die Bedeutung der einzelnen Adjektive und Satzbausteine genauestens beachten. Obwohl gesetzlich verboten, hat sich seit Jahrzehnten eine eigene „Zeugnissprache“ entwickelt. Da diese Umschreibungen aber seit langer Zeit bekannt und zugänglich sind, dürfen diese offiziell nicht als Code bezeichnet werden.

Um wie viel subtiler kamen dagegen frühere Schlussformeln mancher Briefeschreiber daher. Kennen Sie noch diese?: „Nach Diktat verreist.“ Jedem Empfänger war damals klar, eine Rückfrage in den nächsten zwei, drei Wochen kannst Du Dir sparen. Handy und E-Mail waren selbst für dringende Fälle noch nicht erfunden. Das war schon ein echter Vorläufer der heutigen „Work-Life-Balance“. Ganz clever war übrigens vor vielen Jahren die Eingangsformulierung eines Amtsleiters in seinem Brief an den Stadtbaurat: „Sehr geehrter Herr G., verzeihen Sie meine sonntägliche Schrift, aber …“ Die wichtigste Botschaft hinter der Botschaft war damit unübersehbar angezeigt: „Hoffentlich würdigen Sie mein Wochenendengagement und erwähnen es in der Rückantwort oder beim nächsten Treffen.“ Auch so kann man Botschaften transportieren.

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