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Fachverband Baumpflege

Fachverband rät: Baumschutz als Leistungsposition mit aufnehmen

Sein 30-jähriges Bestehen feierte der Fachverband Baumpflege zu seiner Jahrestragung Anfang September im Grünberg. Hier gab es wichtige Informationen für die Branche, Angebote zur Wissenserweiterung und einen wichtigen Beschluss.

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Die Referenten der Tagung: (v. l.) Fachverbandsvorsitzender Jörg Cremer, Dr. Philipp Schönfeld, Prof. Dr. Wolfgang Rohe, Marc Wilde, Rainer Hilsberg und Jonas Heck
Die Referenten der Tagung: (v. l.) Fachverbandsvorsitzender Jörg Cremer, Dr. Philipp Schönfeld, Prof. Dr. Wolfgang Rohe, Marc Wilde, Rainer Hilsberg und Jonas HeckFvB/Bettina Banse
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Verwaltungsjurist Rainer Hilsberg aus Augsburg erläuterte bei der Tagung am 2. September 2023 den circa 70 Teilnehmern einige aktuelle Urteile aus der Rechtsprechung. So ist auch einer kleinen Gemeinde zumutbar, fachkundiges Personal bei Baumkontrollen einzusetzen. Zum Thema Eichenprozessionsspinners (EPS) gibt es Urteile, dass Grundstückseigentümer grundsätzlich – außer im Wald - verantwortlich für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners (EPS) sind und die Kosten der Bekämpfung keine unzumutbare Belastung sind.

Ein neues Verfahren zur Bekämpfung des EPS ist derzeit im Zulassungsverfahren, berichtet Prof. Dr. Wolfgang Rohe, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Göttingen. Dabei werden keine Schutzanzüge mehr benötigt, die Nester der Raupe müssen nicht mehr gesondert geborgen werden und Nützlinge werden geschützt. Nach der 2024 erwarteten Zulassung sind entsprechende Fortbildungen geplant.

Baumsachverständiger Marc Wilde, Lengerich, stellte mit seinem Vortrag „Kreative Lösungen zum Schutz von Bäumen an Baustellen" die Problematik des Glasfaserausbaus und anderen Bauarbeiten und die damit verbunden Beschädigungen an Bäumen im öffentlichen Raum dar. „Wenn wir nicht konsequent den Wurzelraum der Bäume schützen, werden uns in den kommenden fünf bis zehn Jahren zunehmend Bäume im Straßenraum umstürzen", so Marc Wilde. Er rät Kommunen und Gemeinden dazu, den Baumschutz auf Baustellen den privaten Bauträgern als Auflage vorzugeben, diesen als Leistungsposition mit in die Ausschreibung aufzunehmen und die fachgerechte Ausführung zu kontrollieren.

Den Einsatz des Georadars zur Ortung von Wurzeln, stellte Jonas Heck, Student an der HAWK Göttingen vor. Mittels elektrischen Wellen werden Wurzeln erkennbar und können so geschützt werden.

Eine Baumunterpflanzung mit Stauden kann Bäume vor Hundeurin, Bodenverdichtung und Austrocknung schützen, erläuterte Dr. Philipp Schönfeld, Nürnberg. Er stellte attraktive Kombinationen von Staudenanpflanzungen und Einsaaten vor (eine Beitrag dazu erscheint in der Novemberausgabe von DEGA GALABAU). Aktuelle Versuche werden voraussichtlich ab 2024 Mischungen für salzverträgliche Stauden hervorbringen.

Tagung wird ab 2024 praxisnäher

Fortbildung, Exkursionen, Vorträge und Erfahrungsaustausch sind für die Mitglieder des FvB entscheidend für ihre Mitgliedschaft. So beschlossen sie die Umstrukturierung der Tagung ab 2024. Statt einer Fachmesse werden neben der theoretischen Wissensvermittlung verstärkt praktische Umsetzungen erfolgen. Seit einigen Jahren bietet der Fachverband am Tag vor der Tagung Lehrgänge an, in diesem Jahr „Unterweisung und Beauftragung der Bediener von Hubarbeitsbühnen".

Viele Lehrgangsteilnehmer nutzten die Gelegenheit und nahmen anschließend an dem Fachverbandsseminar teil. Auch die engere Verknüpfung mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), in Göttingen führt zu einem guten Austausch zwischen den Generationen. Der Fachverband bietet u.a. den Studierenden die Möglichkeit in Kurzvorträgen ihre Facharbeiten vorzustellen, sponsert die HAWK-Abschlussfeier und die HAWK-Klettermeisterschaften.

Exkursion mit Fachmann zu Baumriesen

Fachagrarwirt Martin Götz (Porträt im kommenden FLÄCHENMANAGER) erläuterte am 1. September im Schlosspark Kronberg, dass besonders die über 100-jährigen Mammutbäume dort unter der Trockenheit und mangelnden Luftfeuchte leiden. Die extreme Trockenheit im Jahr 2018 führt bei Bäumen verzögert zu Trockenschäden bis hin zu einem langsamen Absterben. Um nicht mehr standfeste, aber noch vitale Gehölze zu erhalten, werden Bäume im Kurpark Bad Nauheim eingezäunt statt abgesägt. So beeindrucken teilweise uralte Exemplare mit ihrer mächtigen Präsenz und auffällig häufigen Absenkern. Götz hat als Baumpfleger in beiden Parks das Ziel, die uralten Bäume zu erhalten oder als Habitatbäume stehen zu lassen.

Die nächste Tagung des Fachverbandes findet vom 30. August bis 1. September 2024 in Grünberg statt.

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