Längeres Durchhalten, leichtere Pflege
Ein Auszubildender im Fach Obstbau der LWG Veitshöchheim hatte eine einfache, aber sehr gute Idee, um Bewässerungssäcke für Bäume vor Beschädigung und Verstopfen zu schützen und die maschinelle Pflege um die Bäume zu erleichtern. Im Versuchsbetrieb hat sich das bereits bewährt.
von Alexander Zimmermann erschienen am 20.03.2025Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) testet auf ihrem Versuchsgelände für Obstbau und Baumschule in Veitshöchheim verschiedene Baumarten auf ihre Eignung in sommertrockenen und warmen Lagen. In den ersten vier Standjahren werden die jungen Bäume mit Bewässerungssäcken nach Gießplan bewässert.

Bei der langjährigen Nutzung von Bewässerungssäcken setzen sich oft Auslasslöcher mit Erde und Schmutz zu und lassen spürbar weniger Wasser durch. Auch Mäharbeiten um die Bewässerungssäcke gestalten sich schwierig und führen nicht selten zu Leckagen. In Trockenjahren kommen zudem noch Schäden durch Mäuse hinzu, die auf Wassersuche auch keinen Halt vor den Bewässerungssäcken machen und diese von unten annagen. Dies ist nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer und aufwendig, da ein schneller Ersatz im Sommer notwendig ist.
Der Obstbaulehrling Patrick Knorr versuchte im Jahr 2023, bei einzelnen Bäumen ein System zu entwickeln, um die Schäden zu minimieren. Er nutzte zunächst verschiedene Befestigungsmaterialien und später ein Expanderseil, das er durch die Trageschlaufen des Sackes führte und mit Haken befestigte. Die leeren Wassersäcke hängen nun etwa 30?cm über dem Boden. Bei der Befüllung senken sie sich automatisch ab und heben sich wieder, sobald sie leer sind.
Seit 2024 sind alle zu bewässernden Jungbäume auf den Baumschulversuchsflächen mit diesem System ausgestattet. Bisher wurde das Verfahren mit fünf verschiedenen Typen von Bewässerungssäcken mit einem Volumen von 60 bis 75?l ausprobiert und positiv bewertet. Wichtig bei den Säcken ist eine starke Befestigung der Trageschlaufen, meistens mit Nähten. Es wurde bisher bei keinem Sack die Trageschlaufe abgerissen. Auch mit zwei verbundenen Wassersäcken funktioniert der Expander.
1Seil nicht zu kurz
Falls kein Bock vorhanden ist, kann das Seil auch an stärkeren Ästen befestigt werden. Je nach Größe des Bocks, Qualität des Expanderseils und Wunschhöhe der Bewässerungssäcke im leeren Zustand kann die Länge des Seils angepasst werden. Es sollte jedoch nicht zu straff oder kurz gemacht werden, da ansonsten das Gewicht im befüllten Zustand zu stark auf den Trageschlaufen lastet. Damit die Säcke zirka 30 bis 40?cm über dem Boden hängen, hat sich im Versuchsbetrieb eine durchschnittliche Länge von etwa 2?m bewährt. Das Expanderseil kann als Rollenware gekauft und selbst zugeschnitten werden. Die Befestigungshaken ermöglichen einen leichten Auf- und Abbau ohne Knoten. Das Befestigen der Seile mit Sack und Bock sollte nur im leeren Zustand erfolgen.
Seit der Nutzung dieses Verfahrens wurden im Versuchsbetrieb keine Säcke mehr von Mäusen angefressen, und die Verschmutzung der Löcher hat deutlich nachgelassen. Zudem wurden weniger Schnecken, Wespen und Ohrwürmer in den Säcken festgestellt. Die Fläche um und unterhalb der Säcke kann außerdem besser mit Freischneider oder anderem Gerät bearbeitet werden. Somit wird mit geringem Arbeitsaufwand und wenig Geld die Nutzung der Bewässerungssäcke spürbar verbessert.
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