
Für einen perfekten Schnitt
Wenn der Ball auf dem Golfgrün richtig gut laufen soll, wenn der Fußballrasen ein gleichmäßiges Streifenmuster bekommen soll – dann schlägt die Stunde von Spindelmähern. Handgeführte Modelle gehen zudem besonders pfleglich mit empfindlichem Untergrund um. Nur eine Handvoll Anbieter beschäftigt sich mit diesen erlesenen Maschinen für professionelle Anwender.
von Joachim Zeitner erschienen am 13.12.2024Seien es Grünsmäher, Vorgrünsmäher, Abschlagsmäher, Fairwaymäher oder Roughmäher – die Greenkeeper von Golfplätzen müssen nahezu sämtliche Spielarten der Mähtechnik beherrschen. Während etwa die Fairways zwischen Abschlag und Putting-Green flächenmäßig den Löwenanteil eines Golfplatzes ausmachen, kommt den vielfach kleineren Abschlagstellen und Grüns eine besondere Rolle zu – hier muss der Rasen sehr kurzgehalten werden, ganz besonders auf den Grüns. Damit hier die Bälle richtig gut in Richtung Loch laufen können, wird der Rasen außerordentlich tief gemäht, und dies funktioniert bekanntlich am besten mit Spindelmähern.
Viele handgeschobene Modelle sind ziemlich leicht – sie wiegen rund 100 kg – und damit die erste Wahl auf gering belastbarem Boden. Manche Modelle lassen sich leicht von Einsätzen auf Greens aufs Abschlagsmähen umrüsten, was aber faktisch kaum geschieht, weil die Mäher auf beiden Flächenarten genug für einen erfüllten Arbeitstag zu tun haben.
Handgeschobene Spindelmäher meistern neben Golf eine weitere Sportart, nämlich Fußball – und zwar nicht auf irgendwelchen Bolzplätzen, sondern weit überwiegend in Erst- und Zweitligastadien. Auch hier bieten viele Maschinen gegenüber Aufsitzern den Vorteil des sehr geringen Bodendrucks. Und hier sorgen sie für das attraktive Streifenmuster aus Hell- und Dunkelgrün. Die Antriebswalze glättet und biegt die Grashalme einmal in diese, dann in die andere Richtung. Blickt man später auf einen Rasenstreifen gegen die Fahrtrichtung des Mähers, dann schaut man in die Rasennarbe hinein und der Streifen wirkt dunkel. Blickt man dagegen auf Streifen in Fahrtrichtung, dann schaut man auf die Rasennarbe und der Rasen wirkt hell.
Schön schmale Streifen schaffen nur Handmäher, aber solche mit Sichelmähwerk und Nachlaufwalze beherrschen diese Streifenoptik. Aber keine Frage: Auf dem Sportplatz herrschen andere Bedingungen als auf dem Golfplatz, hier redet man von 10 bis 40 mm Aufwuchshöhe, dort je nach Spielfläche bis unter 1 mm, das muss man bei der Maschinenauswahl beachten. Und noch etwas: Nicht immer wird ein besonders leichter Mäher gebraucht. Auf Football- und Rugbyplätzen und auch auf Fußballplätzen nach dem Spiel werden sogar besonders schwere Maschinen verwendet, um den aufgewühlten Sportrasen nach dem Spiel wieder in Form zu bringen.
Elektromäher etabliert
Neben den Maschinen, die klassischerweise von Einzylinder-Benzinmotoren angetrieben werden, sind schon seit über zehn Jahren handgeführte Spindelmäher mit Bordakkus und Elektromotoren auf dem Markt. In jüngerer Zeit sind immer mehr Elektromodelle herausgekommen. Die Anwender freuen sich darüber, beim Mähen nicht mehr ständig von Lärm und Abgasen umgeben zu sein. Zudem laufen die Elektromäher deutlich ruhiger, das verringert deutlich die Hand-Arm-Vibrationen beim Führen der Maschinen. Beim Ausheben und Wenden fahren die Maschinen automatisch den Fahr- und Mähwerksantrieb herunter, dadurch wird der Bediener entlastet.
Gegenüber einem Benzinmodell, das für rund 7.000 € zu haben ist, schlagen rund 20.000 € für einen Elektromäher natürlich zu Buche. Aber weil in Erst- und Zweitliga-Stadien die Veranstaltungsräume häufig vermietet werden, werden bei beruflichen oder privaten Anlässen die Teilnehmenden nicht durch Motorenlärm belästigt. Weitsichtige Greenkeeper und Geschäftsführer wagen also womöglich den Umstieg. Was der Markt an Profigeräten hergibt – hier ein Überblick.
Marktschau und Modelle
Barthels führt die Marke Baroness als Importeur für Deutschland. Unter deren Grüns- und Abschlagmähern wird das kleinere handgeführte Modell LM56 (560 oder 460 mm) von einem Honda-Viertakter befeuert, genauso wie das größere Modell LM66 (650 mm). Außerdem gibt es den – ebenfalls benzinbetriebenen – Grünsmäher LM101 (557 mm) mit beweglich gelagertem Mähkopf für ondulierte Flächen. Japanische Schmiedekunst verspricht hochwertige und langlebige Spindeln und Gegenmesser. Die Zahnradgetriebe geben sich wartungsfreundlich und langlebig. Groomer-, Bürsten- und Vertikutierwellen dienen zur Filzbekämpfung und sind dank ihrer Zahnradgetriebe rasch auswechselbar. Der Hersteller verzichtet soweit möglich auf anfällige Elektronik.
Golf Tech ist Generalimporteur der Marken Jacobsen und Ransomes. Von Jacobsen stammt mit dem Modell PGM 22 (560 mm) ein besonders leichter und robuster Grünsmäher mit Benzinmotor. Zur Baureihe Greens King 500 gehören zwei einfach und zuverlässig konstruierte Modelle (560 oder 660 mm) mit Benzinmotoren und Riemenantrieb. Die beiden Modelle der Baureihe Eclipse 2 (460 oder 560 mm) sind mit Hybrid- oder Elektroantrieb zu haben und liefern laut Hersteller eine Turnier-Schnittqualität. Die Schnittfrequenz ist programmierbar und elektronisch gesteuert, auch die Mähgeschwindigkeit und andere Parameter sind über ein LCD-Menü einstellbar.
Von Ransomes stammen mit den Modellen Marquis 51 und 61 (510 oder 610 mm) zwei benzinbetriebene Handmäher mit Keilriemenantrieb für Greenkeeper und anspruchsvolle Privatkunden. Das Benzinmodell Super Certes (510 oder 610 mm) liefert mit 142 Schnitten pro Meter ein feines Finish. Das Modell Mastiff (910 mm) mit Benzinmotor und mechanischer Kraftübertragung ist optional mit Anhängesitz und Grasfangbehälter erhältlich.
John Deere bietet unter dem Namen SL Precision Cut drei Grünsmäher mit zweigeteilter Antriebswalze und optimierten Anlenkpunkten. Der 180SL (457 mm), der 220SL (559 mm) und der 260SL (660 mm) werden von Benzinmotoren angetrieben. Unter dem Namen E-Cut Hybrid laufen zwei handgeführte Spindelmäher mit Benzinmotoren und elektrischem Spindelantrieb: die Modelle 180E-Cut Hybrid (457 mm) und 220E-Cut Hybrid (559 mm) mit einer per Drehkopf einstellbaren Schnittfrequenz.
Vollelektrisch mit Lithium-Ionen-Akkus arbeiten die Modelle der Baureihe E-Cut, nämlich der 185E-Cut Electric (460 mm) und der 225E-Cut Electric (560 mm). Dank elektrischem Spindelantrieb kann immer bei idealer Drehzahl gemäht werden, auch bei Steigungen oder Lastwechseln des Motors.
Rasenwelt vertreibt die Profimaschinen des britischen Herstellers Dennis. Sie arbeiten in knapp zwei Dutzend Bundesligastadien. Die Modelle FT 430 (430 mm), FT 510 (510 mm) und FT 610 (610 mm) haben Benzinmotoren, eine Kraftübertragung per Keilriemen und eignen sich für Golf oder Cricket. Die Modelle G 660 (660 mm), G 760 (760 mm) und G 860 (860 mm) haben ebenfalls Benzinmotoren und Keilriemenantrieb; sie sind im deutschen Profifußball die beliebtesten und bestechen durch Robustheit, sauberes Schnittbild und ein pfiffiges Wechselkassetten-System.
Die Modelle Dennis Premier 30“ (760 mm) und Premier 36“ wiegen 327 beziehungsweise 343 kg und wurden mit einem präzisen Schnittbild speziell für das perfekte Finish vor dem Anpfiff entwickelt. Dennis und sein Vertriebspartner Rasenwelt bieten eine enorme Bandbreite an Elektromodellen. Darunter ist der ES-860 (860 mm) ein gängiges, hauptsächlich in der Bundesliga verwendetes Modell. Die verschiedenen Kassetten des Benzinmodells passen auch in das E-Modell, auch ein Nachlaufsitz kann verwendet werden.
Toro bietet Greensmäher mit verschiedenen Antriebsformen und Mähkopf-Aufhängungen. Sämtliche Modelle haben Teleskopholme, die sich den unterschiedlichen Körpergrößen der Bediener anpassen. Die Modelle Greensmaster 1018 (460 mm), 1021 (530 mm) und 1026 (660 mm) haben feststehende Mähköpfe, während die Schwestermodelle Modelle Greensmaster Flex 1018 und 1021 eine flexible Mähkopf-Aufhängung haben. Die Mäher können damit – ähnlich wie Aufsitzer – auf dem Golfplatz auch stark modellierten Bodenkonturen folgen, ohne dass die Gefahr von Radierungen besteht. Alle diese Modelle werden von Benzinmotoren befeuert, Fahr- und Mähantrieb erfolgen über Getriebe.

Zudem zählen die drei vollelektrischen Greensmaster-Modelle zu den leisesten und effizientesten handgeführten Grünsmähern auf dem Markt. Mit einer Akkuladung schaffen sie es, bis zu 4.088 m² Rasenfläche zu mähen. Das Modell eFlex 1021 hat einen flexiblen Kopf, während die Modelle e1021 und e1026 (66 cm) feststehende Köpfe haben.
Wassenberg vertreibt neben den Marken Jacobsen und Ransomes (siehe bei Golf Tech) auch die traditionsreiche britische Marke Allett. Dieser weltbekannte Hersteller bietet mit den Maschinen der C-Range eine Reihe von Vielzweckmaschinen mit wechselbaren Kassetten zum Feinmähen, Vertikutieren, Aerifizieren, Schlitzen, Bürsten und Lüften. Vier Modelle (510, 610, 686 und 864 mm) werden von Honda-Benzinmotoren angetrieben.

Akkubetriebene Varianten sind die beiden Modelle der Baureihe C-Evolution, der C27E (686 mm) und der C34E (864 mm). Die wechselbaren Cramer-Akkus sind in weniger als einer Stunde aufgeladen (und können auch in anderen Cramer-Akkugeräten verwendet werden). Auch diese Maschinen verfügen über austauschbare Kassetten.
Ein professioneller Sportplatzmäher mit hydrostatischem Vorwärts- und Rückwärtsfahrantrieb ist der große Allett Regal. In zwei Schnittbreiten erhältlich (Regal 36: 914 mm, Regal 42: 1.067 mm), verfügt die Maschine über stufenlos einstellbare Mähgeschwindigkeiten mit variabler Schnittfrequenz. Der Buffalo 34 (864 mm) ist der Allrounder der Allett-Profiproduktpalette, der bei vielen Grasarten, Mähbedingungen und selbst bei Nässe funktioniert. Er kombiniert einen breiten Schnitt mit geringem Gewicht und arbeitet bei niedrigen Motordrehzahlen und entsprechend günstigen Werten bei Kraftstoffverbrauch, Geräuschpegel und Vibrationen.
Personaleinsatz beachten
Einen wichtigen Vorteil haben handgeführte Spindelmäher gegenüber den Aufsitzern: Die Schnitthöhe ist einfacher und genauer einstellbar. Damit ist ein schönes Schnittbild bei diesen Maschinen eingebaut. Und weil gegenüber einem Aufsitzer deutlich weniger Motorleistung benötigt wird, sind die handgeführten Spindelmäher auch bei den Einstiegskosten interessant. Auch die Energiekosten halten sich in Grenzen, wenn man bei den Elektromodellen mal von den teuren Lithium-Ionen-Akkus absieht.
Aber professionelle Greenkeeper wissen es: Mit Spindelmähern muss man auf Sportplätzen wirklich alle zwei bis drei Tage über den Platz gehen, mit Grünsmähern auf dem Golfplatz sogar jeden Tag, denn höheren Aufwuchs vertragen sie nicht (die Sportler allerdings auch nicht). Entsprechend hoch sind die Personalkosten. Die werden manchmal unterschätzt, genauso wie die Tatsache, dass anders als die flott fahrenden Aufsitzer, für die Überführung von einem Einsatzort zum anderen ein Zugfahrzeug mit Anhänger benötigt wird, das kostet zusätzlich Geld. Trotzdem – die Fußball- und Golfprofis finden spindelgemähten Rasen einfach unverzichtbar. Bei der Überlegung, elektrische Modelle anzuschaffen, kann man gegebenenfalls Fördergelder der heimatlichen Kommune oder vom Landessportbund abgreifen. Umfassend sortierte Ausrüster wie beispielsweise Wassenberg sind dabei behilflich, finden Förderanträge und helfen bei der Kalkulation und Finanzierung.
Barthels (Baroness)www.baroness-deutschland.de
Golf Tech (Jacobsen)www.ransomes-jacobsen.eu
John Deerewww.deere.de
Rasenweltwww.rasenwelt.de/pro/
Torowww.toro.de
Wassenberg (Allett)www.wassenberg-gmbh.de
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