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Tiefe Gräben ins Bewusstsein

Zum 10. Mal hatte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Oktober nach Hausstette eingeladen, um Technik zur Grabenpflege vorzustellen.
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Barbara Sommer/ DEGA
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Die dünn besiedelte Gemarkung liegt im Landkreis Vechta, den der Volksmund wegen der Ballung von Schweinemästern, fleischverarbeitender Industrie und entsprechendem Exkrementeaufkommen gerne "Güllekreis" nennt. Viel Jauche bei gleichzeitig hohem Grundwasserstand und einer damit zusammenhängenden großen Dichte an offenen Gräben - das ist eine schlechte Kombi. Deswegen ist Hausstette auch so ein bisschen der Testfall für den Umgang mit einer besonderen Form von Biotopen.

Bisher stand der offene Graben nur für eines: schnellen Wasserabzug. Besonders im Nordwesten, wo die Nutzung mancher Flächen nur über Entwässerung möglich war, ist die Grabendichte hoch, und oft sind es nicht Kommunen, sondern Unterhaltungsverbände oder Landwirte, die die Ränder pflegen. Im Zuge der Agrarwende und des allgemeinen Umdenkprozesses kommt den Gräben aber eine besondere Bedeutung zu: Sie dienen nicht mehr alleine der Ableitung, sondern sind lineare Biotope und im Sinne des Wasserschutzes auch besonders sensible Bereiche, weil dort nicht selten der Grundwasserkörper offen zu Tage tritt; sprich, alles, was dort eingetragen wird, landet gleich in unserem Grundnahrungsmittel.

Wenn wir also in Hausstette auf eines besonders geschaut haben, dann ist es, ob dieser Umdenkprozess auch schon bei den Herstellern angekommen ist; also weg von der reinen Effizienz hin zu einer zielorientierten, differenzierten Pflege. Und sagen wir es mal so: Es gab Ansätze, die ausbaufähig sind. Die Hersteller alleine können das Problem nämlich nicht lösen. Es ist an den Auftraggebern, die Denke der schnellen Landentwässerung aufzugeben und hohe Grundwasserstände als landschaftsprägend einzuordnen, die Grabenränder als Biotope zu begreifen. Da ist noch Luft nach oben. Von der Wahrung von Abständen und den Aufwandsmengen von Tierkot in der Landwirtschaft mal ganz zu schweigen.

Aber auch für Flächenmanager gilt es, ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass gerade in einer Agrarlandschaft die Grabenränder wichtig für die Artenvielfalt sind und entsprechend bewusst gepflegt werden müssen. Je weiter die Landwirte Abstand zum Gewässer halten müssen, desto wertvoller wird der Lebensraum. Insektenschonendes Mähen, Abfuhr des Grünguts, schonende Sohlenräumung sind wichtige Eckpunkte des Grabenunterhalts. Die Einbettung des Mähguts in ein Nutzungskonzept sollte in jeder Region Teil des Planspiels sein.

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