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FM-Standpunkt

Pflegen bis der Nachruf kommt

Tjards Wendebourg ruft dazu auf, bei der Pflege über Sinn und Zweck der Methoden gründlich nachzudenken, vor allem, was den Schutz der Arten angeht. Es ist sinnvoll, mal etwas sein zu lassen und Bürger intensiver zu informieren.

von Tjards Wendebourg erschienen am 13.06.2025
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Tjards Wendeburg
Tjards Wendeburg © Barbara Sommer

Wenn im Mai das Mähen losgeht, bleibt kein Auge trocken. Bei unserem lokalen Bauhof sind es externe Dienstleister, die die innerörtlichen Grünflächen mähen, meist Reststreifen am Rand von Siedlungsstraßen, Böschungen und Uferrandstreifen. Dabei tue ich mich schwer, die Behandlung „Pflege“ zu nennen, denn Pflege heißt ja immer auch Funktionserhalt. Und ein Grünstreifen, der praktisch bodengleich mit dem Freischneider bearbeitet wird, kann nur noch eine Funktion erfüllen – so da zu liegen.

Ökologisch dürfte es ziemlich gleichgültig sein, ob das Grün inklusive Lebensgemeinschaft mit dem Mähfaden geschreddert wird oder mit dem Mulcher. Auch Verscheucheinrichtungen dienen mehr der Gewissensberuhigung des Auftraggebers als der Fauna. Denn vielen flugunfähigen Tieren – ich sage nur Raupen – nützt das Verscheuchen gar nichts.

Wir müssen uns langsam klar darüber werden, dass das Insektensterben nur ein Symptom der Problematik ist und wir uns an der Verschärfung des Problems beteiligen. Denn statt sinnlose Tätigkeiten zu beauftragen oder durchzuführen, kann man die Energie auch in neue, klügere Prozesse stecken. Niemand spricht dabei automatisch von mehr Arbeit – es geht um mehr Konzept und mehr Kommunikation. In dem Zusammenhang darf man auch an die Verpflichtungen der Kommunen zur Daseinsvorsorge erinnern. Denn dafür, dass unser Naturerbe morgen noch da ist, muss man vorsorgen. Die Arten für die Nachwelt zu erhalten, ist ganz klar Daseinsvorsorge!

Die Dramatik gewinnt schon deshalb an Bedeutung, weil die öffentlichen Freiflächen zunehmend zu letzten Inseln werden. Wenn man sich nämlich moderne Siedlungsgebiete, die ungebremste Versiegelung und die zeitgenössischen Agrarflächen ansieht, muss man sich nicht weiter darüber wundern, dass es kaum noch Insekten gibt; außer denen, die wir mit unseren Kulturpflanzen füttern und dann mit krassen Mitteln bekämpfen müssen.

Statt also einfach weiterzumachen wie immer, wäre es besser, die Kommunikation gegenüber den Bürgern zu intensivieren und dann einfach auch mal Dinge sein zu lassen. Die gesparte Zeit kann man dann in qualifizierte Unterhaltsmaßnahmen stecken. Zu tun gibt es ja grundsätzlich genug.

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