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Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung

Mitgliedertreffen und Weiterbildung in einem

Am 23. und 24. Mai 2025 trafen sich VertreterInnen der Mitgliedsbetriebe der Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung (QBB) zur Mitgliederversammlung an der HAWK Göttingen. Mit deren Dozenten gab es einen spannenden Austausch.

von QBB/Redaktion Quelle QBB/Antje Kottich erschienen am 05.06.2025
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Wie sehr sich wissenschaftliche Forschung und baumpflegerische Praxis im Positiven ergänzen können, zeigte Tag 1 der QBB-Schulung. Hier auf dem Podium: Referent Prof. Dr. Nicolas Klein.
Wie sehr sich wissenschaftliche Forschung und baumpflegerische Praxis im Positiven ergänzen können, zeigte Tag 1 der QBB-Schulung. Hier auf dem Podium: Referent Prof. Dr. Nicolas Klein. © QBB/Frederik Stockfleth

In der QBB setzen sich VertreterInnen namhafter Baumpflegebetriebe seit 40 Jahren dafür ein, die Qualität in der Baumpflege zu stärken. 29 ordentliche und außerordentliche Mitglieder gehören dem eingetragenen Verein mit Sitz im Haus der Landschaft in Bad Honnef an. Sie alle verbindet das Anliegen, die Zukunft einer nachhaltigen und professionellen Baumpflege aktiv mitzugestalten. Die Hochschule für Angewandte Kunst und Wissenschaft (HAWK) in Göttingen forscht seit Jahrzehnten auf verschiedenen Gebieten der Baumpflege und gibt mit ihrer Arbeit wertvolle Impulse für die Branche. 2003 startete hier der für lange Zeit einzige Hochschul-Studiengang für Arboristik in Deutschland. Da liegt es nahe, dass die QBB ihre jährliche Schulung und Mitgliederversammlung dieses Mal an der HAWK ausrichtete.

Der QBB-Vorsitzende Christian Draeger begrüßte die Gastgeber, Referenten und die rund 100 Teilnehmenden der diesjährigen Schulung für Vereinsmitglieder.
Der QBB-Vorsitzende Christian Draeger begrüßte die Gastgeber, Referenten und die rund 100 Teilnehmenden der diesjährigen Schulung für Vereinsmitglieder. © QBB

Wissenschaft und Praxis im Diskurs

Wie sehr sich wissenschaftliche Forschung und baumpflegerische Praxis im Positiven ergänzen können, zeigte Tag 1 der QBB-Schulung. Drei Vorträge von Lehrenden und Studierenden der HAWK standen auf dem Programm. Prof. Dr. Nicolas Klein referierte zu berufstypischen juristischen Problemen in der Baumpflege und den Hintergründen des Baumrechts. Seine Ausführungen reichten von Verkehrssicherungspflichten über Nachbarschaftsrecht bis hin zum Strafrecht und führten zu regen Diskussionen unter den Zuhörenden.

Für großes Interesse sorgte auch der Vortrag von Yannik Quast, Studierender an der HAWK, zum Einsatz und den Möglichkeiten digitaler Baumzwillinge. „Bei mir ging es darum, wie man den Baum in den Computer bekommt, also, wie Fachleute Bäume digitalisieren und die Daten für die Arbeitspraxis auswerten und nutzen können. Ich habe die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Baumzwillinge aufgezeigt und einen Blick in die Zukunft geworfen“, berichtete der Referent.

Prof. Dr. Steffen Rust behandelte in seinem Vortrag die Frage, wo der Baum seine Reservestoffe einlagert und welche praktischen Konsequenzen dies für die Schnittmaßnahmen, speziell für den Schnittzeitpunkt hat. Eine interessante neue Perspektive für den Arbeitsalltag der Baumpflege.

Workshops auf dem Hochschulgelände

Am zweiten Tag der QBB-Schulung war das Gelände der HAWK Göttingen Schauplatz praxisorientierter Workshops, ebenfalls geleitet von Dozenten der Hochschule. Der vereidigte Sachverständige und M. Sc. Lutz Hoffmann vermittelte Strategien zur zuverlässigen Berechnung von Kronensicherungen. „Ich habe versucht, die Teilnehmenden zu motivieren, die ZTV Baumpflege immer noch einmal kritisch und kreativ zu durchdenken, um so bestimmte Vorgaben gegebenenfalls zu optimieren. Denn Vorschriften halten sich an allgemeingültige Annahmen, während der konkrete Fall immer auch die Denkfähigkeit und das Wissen desjenigen voraussetzt, der in Baumkrone hängt und die Kronensicherungen optimal einbauen muss“, sagte Hoffmann.

M. Sc. Pit Schumacher gab unter dem Workshoptitel „Tatort Bau(m)stelle“ Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung und Abwägung von Baumschutzmaßnahmen im Baustellenbereich. Über die Habitate und Lebensweisen von Tieren an Bäumen informierte schließlich Prof. Dr. Wolfgang Rohe: „Invasive Arten wie die Asiatische Hornisse und der Eichprozessionsspinner stellen BaumpflegerInnen vor große Herausforderungen. Die Anforderungen werden immer anspruchsvoller, daher ist es umso wichtiger, den Dialog zwischen Forschung und Praxis aufrechtzuerhalten“.

Ein vierter Workshop, durchgeführt vom HAWK-Doktoranden Oliver Löwe, zeigte anhand praktischer Beispiele die Möglichkeiten und Grenzen der Bodensanierung auf. „Wir sehen in den Städten immer mehr Bodenverdichtungen, aber der Boden wird selten als Lebensraum wahrgenommen, sondern eher als Trägermaterial. Ich möchte darüber informieren, was mit einer Bodenverdichtung einhergeht und was man für geringfügige Möglichkeiten hat, ihn vielleicht zu sanieren.“

Oliver Löwe, Doktorand an der HAWK, zeigte anhand praktischer Beispiele die Möglichkeiten und Grenzen der Bodensanierung.
Oliver Löwe, Doktorand an der HAWK, zeigte anhand praktischer Beispiele die Möglichkeiten und Grenzen der Bodensanierung. © QBB/Frederik Stockfleth

Mitgliederversammlung: Vorstand in neuer Besetzung

Traditionell bildete die QBB-Mitgliederversammlung am Samstagnachmittag den Abschluss der zweitägigen Fortbildung. Die Teilnehmenden bestätigten im Zuge der Verbandswahlen den 1. Vorsitzenden Christian Draeger, Geschäftsführer und Gesellschafter der Kusche Baumdienst GmbH, im Amt. Zwischen den beiden weiteren Vorstandsmitgliedern fand ein Rollentausch statt: Martin Hüfner, geschäftsführender Teilhaber der Firma Hagen Baumpflege, wurde zum neuen 2. Vorsitzenden der QBB gewählt. Das Amt des Schatzmeisters, das zuvor Hüfner innehatte, übernimmt künftig der vormalige 2. Vorsitzende Simon Klapper, Geschäftsführer der Baumpflege Bollmann Erftstadt GmbH.

Als neues ordentliches Mitglied nahmen die QBB-Mitglieder die Firma Kusche und Dremel GmbH in die Qualitätsgemeinschaft auf. Außerdem standen aktuelle Themen wie die mögliche Gründung einer zweiten Baumpflege-ERFA Gruppe unter dem Dach der QBB sowie ein Rückblick auf das aus Sicht der QBB sehr erfolgreichen Meet&Greet bei den Deutschen Baumpflegetagen auf der Tagesordnung.

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