Artenvielfalt und Klimaanpassung waren Schwerpunkte
Wie lässt sich die biologische Vielfalt im städtischen Raum erhalten und fördern? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigten sich die 320 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 41. Osnabrücker Baumpflegetage, die Anfang September am Campus Haste der Hochschule Osnabrück stattfanden.
von HS Osnabrück Quelle HS Osnabrück erschienen am 11.09.2025
Die Gäste kamen unter anderem aus Grünflächenämtern, GaLaBau-Betrieben sowie Landschaftsarchitekturbüros. Eine zweitägige Fachmesse mit Ausstellern aus den Bereichen Baumpflege und GaLaBau begleiteten die Veranstaltung. „Gerade die Verbindung von Fachvorträgen, Workshops und Ausstellung macht die besondere Stärke dieser Veranstaltung aus“, betonte Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon.
Fachprogramm mit aktuellen Themen
Der erste Veranstaltungstag bot hochkarätige Fachvorträge. Neben der Vorstellung der Rot-Eiche als Baum des Jahres 2025 durch Eike Jablonski (Deutsche Dendrologische Gesellschaft) beleuchteten Expertinnen und Experten Themen wie die Bedeutung alter Stadtbäume für die Artenvielfalt xylobionter Käfer (Dr. Jürgen Schmidl), klimabedingte Veränderungen von Vegetationszonen und Novel Ecosystems (Dr. Vincent Fehr) oder den Einsatz künstlicher Intelligenz im Grünflächenmanagement (Rolf Koritkowski). Auch praxisnahe Fragen wie Baumschutz auf Baustellen oder Schäden durch Schädlinge an jungen Bäumen fanden große Beachtung.
Der zweite Tag stand unter dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“. In sechs parallel laufenden Workshops ging es unter anderem um kalkverträgliche Zukunftsbäume, artenschutzgerechte Pflege, das Management von Ökotorsi oder Baumschutz in der Baupraxis. „Die Workshops ermöglichen einen intensiven Dialog, in dem Erfahrungen direkt ausgetauscht und neue Lösungsansätze entwickelt werden können“, so Bouillon.
Baumpflanz-Challenge als Zeichen für Nachhaltigkeit
Die Baumpflanz-Challenge war ein weiterer Programmpunkt. Direkt neben der sogenannten Blitzeiche, die bereits abgestorben ist, pflanzten Prof. Dr. Jürgen Bouillon und Pia Rode von der Professional School einen jungen Heister der Pyrenäen-Eiche – erst 1,5 m hoch, aber mit einer wichtigen Aufgabe: Als klimafitte Baumart wird sie künftig hier im Norden die Rolle übernehmen, die die Stiel-Eiche vielleicht nicht mehr erfüllen kann.

Dieses Vorgehen ist ein Beispiel für assisted migration – ein kleiner, aber wichtiger Schritt für mehr Artenvielfalt und die Anpassung an den Klimawandel. In rund hundert Jahren wird der Baum die Höhe erreicht haben, die die Eiche heute hatte, und damit einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung des Stadtgrüns leisten.
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