
Wissenschaftler machen Hoffnung
Am Vorhaben FraxForFuture arbeiteten bundesweit sechs Forschungskonsortien in 31 Teilprojekten. Ihr gemeinschaftliches Ziel bestand in der Entwicklung praktikabler Lösungen zum Erhalt der Esche (Fraxinus excelsior) als bedeutende Ökosystem- und Wirtschaftsbaumart. Die Ergebnisse liegen nun vor.
von FNR/Redaktion erschienen am 29.08.2024Erstmalig in Deutschland waren projektübergreifend sämtliche relevanten Fachdisziplinen in die Arbeiten eingebunden (hier finden Sie die Projektpartner). Die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hatten das interdisziplinäre Forschungsvorhaben zwischen 2020 und 2024 aus dem Waldklimafonds (WKF) unterstützt. Im Mittelpunkt eines Themennachmittags „Eschentriebsterben“ am 23. Oktober 2024 werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Hier können Sie sich anmelden.
Nach fast vier Jahren intensiver Forschung gibt es eine Reihe wertvoller Ergebnisse, darunter eine im Juli 2024 in der Fachzeitschrift „Systematic and Applied Microbiology“ veröffentlichte Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Darin beschreibt eine Forschungsgruppe des ZALF das Bakterium Schauerella fraxinea als aussichtsreichen Kandidaten zur biologischen Kontrolle des Eschentriebsterbens. Der Leiter der ZALF-Forschungsgruppe, Dr. Andreas Ulrich, wird auf dem WKF-Themennachmittag über den Forschungsansatz berichten, das Bakterium zur biologischen Kontrolle des Eschentriebsterbens einzusetzen.
Das im Forschungsverbund „FraxPath“ beschriebene Bakterium kommt auf Blättern von gesunden Eschen wesentlich häufiger vor als auf Blättern kranker Exemplare. Das ist für die Forscher ein Indiz, dass das Vorkommen des Bakteriums in direktem Zusammenhang mit der Resistenz der Bäume gegen den Schadpilz stehen könnte. Durch eine Genomanalyse konnten die Wissenschaftler nun Gene des Bakteriums nachweisen, die pilzhemmende Substanzen produzieren.
Weiterer Forschungs- und Handlungsbedarf
Die Koordinatoren der einzelnen Forschungskonsortien sowie Praxispartner aus verschiedenen Bundesländern stellen auch den künftigen Handlungs- und Forschungsbedarf dar. Beispielsweise wurden im Verbund FraxPath innovative Ansätze zur biologischen Bekämpfung des durch den Pilz Hymenoscyphus fraxineus verursachten Eschentriebsterbens erforscht, darunter die Anwendung bakterieller Metabolite, pilzlicher Antagonisten, hypovirulenter Viren und RNA-Interferenz. Für eine Zulassung als biologische Pflanzenschutzmittel und den notwendigen Praxistransfer sind Folgevorhaben dringend notwendig.
Dr. Gitta Langner von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Göttingen skizziert den notwendigen weiteren Handlungsbedarf, den die Forschenden neben dem Praxistransfer der Ergebnisse vor allem im Schutz und in der Wiedereinbringung toleranter Eschen, in der Implementierung von Rettungsmaßnahmen und im Monitoring und der Erfolgskontrolle der Managementkonzepte sehen.
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