Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Steckbrief Baumpilze

Gemeiner Spaltblättling – (Schizophyllum commune)

Der pensionierte Phytopathologe Dr. Thomas Cech (ehemals tätig am Bundesforschungszentrum für Wald in Wien) stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal den Gemeinen Spaltblättling. Er ist ein Schadpilz an diversen Arten und Standorten.

von Dr. Thomas Cech erschienen am 10.04.2025
Artikel teilen:
Gemeiner Spaltblättling
Gemeiner Spaltblättling © Dr. Thomas Cech

Erkennbarkeit – Symptome und Fruchtkörper

Der Spaltblättling ist ein häufiger, hoch trockenheits- und hitzeresistenter Pilz auf Laubgehölzen (besonders Linden, Buchen, Ahorn), aber auch auf Nadelgehölzen (vor allem Fichten und Tannen). Darüber hinaus kommt die Art auf verschiedenen anderen Substraten wie krautigen Pflanzen, aber auch auf verbranntem Holz, Knochen, Kaffeesud etc. vor. Man findet den Spaltblättling in Laubwäldern, Nadelwäldern, Mischwäldern, an urbanen Standorten (Solitärbäume, Gärten etc.), in Obstplantagen und Alleen.

Die einjährigen Fruchtkörper des Spaltblättlings erscheinen ganzjährig an Ästen und Stämmen (auch lebender Bäume). Sie sind 10 bis 30 mm breit und etwa 1 mm dick, weißlich, hell fleischfarben, später grau bis blass ockerfarben und filzig, muschel-, fächer- oder konsolenförmig und seitlich am Substrat angeheftet. Der Rand ist schwach eingerollt (vor allem in trockenem Zustand). Die rötlich grau bis grau-violetten Lamellen sind in charakteristischer Weise gespalten (Namen!) und variieren in Weite und Länge. Das Fleisch ist dünn, lederig, trocken, zäh und brüchig. Geruch und Geschmack sind unbedeutend. Das Sporenpulver ist weißlich bis gräulich mit rosa Schimmer.

Der Spaltblättling gilt in Europa als nicht essbar. Die Sporen können Lungenkrankheiten verursachen. Die Art wird allerdings in der alternativen Medizin (Gynäkologie) sowie in der palliativen Tumor-Therapie eingesetzt. Experimente mit einer koagulierenden Substanz (Schizophyllan) zur Verbesserung der Erdölförderung laufen zurzeit.

Verwechslungsgefahr

Der Spaltblättling kann am ehesten mit einigen Arten von Zwergknäuelingen (Panellus) oder Stummelfüßchen (Crepidotus) verwechselt werden, bei denen jedoch die Lamellen am Ende nicht zweigabelig gespalten sind und die Oberfläche nicht filzig grauweiß ist.

Schadwirkung im Baum

Als saprobe Art ist der Spaltblättling ein früher Besiedler des Splintholzes stehender Bäume, wo er eine kräftige Weißfäule verursacht. Er ist aber auch ein Wundparasit: Das Myzel kann über viele verschiedene Arten von Wunden sowie Rindennekrosen in den Baum eindringen, wo es Kambium und Splintholz zerstört sowie das Leitungssystem lebender Bäume verstopft. Am häufigsten, vor allem bei Buchen und anderen glattrindigen Baumarten, erfolgt die Infektion über Rindenläsionen als Folge von Sonnenbrand. In Wäldern, aber auch an urbanen Standorten verursacht der Pilz oft große Schäden. So sind beispielsweise Linden in allen Altersstufen sehr empfindlich.

Herkunft und Verbreitung

Der Spaltblättling ist eine fast weltweit verbreitete Pilzart (Ausnahme Antarktis), wobei die Herkunft unklar ist.

Vorbeugende Maßnahmen

Wunden aller Art, vor allem aber Sonnenbrandschäden, sollten vermieden werden.

Behandelnde Maßnahmen

Keine möglich

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren