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Steckbrief Baumpilze

Violetter Schichtpilz (Chondrostereum purpureum)

Der pensionierte Phytopathologe Dr. Thomas Cech (ehemals tätig am Bundesforschungszentrum für Wald in Wien) stellt uns in Steckbriefen wichtige Baumpilze vor, dieses Mal den Violetten Schichtpilz, der eher an Laubgehölzen vorkommt und vor allem Prunus befällt.

von Dr. Thomas Cech erschienen am 23.07.2025
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Fruchtkörper des Violetten Schichtpilzes
Fruchtkörper des Violetten Schichtpilzes © Dr. Thomas Cech

Erkennbarkeit – Symptome und Fruchtkörper

Chondrostereum purpureum findet sich häufig auf Laubgehölzen, besonders auf Buchen, Birken, Weiden, Eschen und Pappeln, auf Nadelgehölzen ist die Art selten. Die Fruchtkörper sind in Laubwäldern, Mischwäldern aber auch an urbanen Standorten oft zu beobachten. In Zentraleuropa tritt er gewöhnlich in tieferen Lagen auf (Flussauen).

Die einjährigen Fruchtkörper erscheinen ganzjährig, aber meist von Spätherbst bis Frühjahr an der Oberfläche von Baumstümpfen und liegenden sowie stehenden Stämmen. Die Fruchtkörper zeigen sich an der Oberfläche liegender Stämme direkt am Holz, und treten eher früh nach dem Fällen auf. Die Fruchtschicht (Hymenium) ist purpur-rotviolett, im Alter oder in trockenem Zustand bräunlich rot. Der Fruchtkörperrand ist deutlich hell und glatt. Die krustenförmigen Fruchtkörper sind einige Millimeter dick und erreichen mehrere Zentimeter im Durchmesser. Sie bestehen aus einzelnen bis 3 cm großen Individuen, die hütchenartige Ränder in dachziegelartiger Anordnung bilden. An der Oberseite sind sie zottig bis filzig, undeutlich gezont, grau bis gräulich violett und rötlich. Anfangs sind sie weich, später zäh lederig. Im Querschnitt ist eine dunkle Linie zwischen Hymenium und Fleisch erkennbar. Der Geruch ist unbedeutend, der Geschmack eher mild. Das Sporenpulver ist weiß.

Die Fruchtkörper des Violetten Schichtpilzes sind nicht essbar. Die Art wird allerdings infolge ihrer hohen Pathogenität bei Prunus-Arten zur biologischen Bekämpfung von invasiven Arten (Prunus serotina) verwendet.

Verwechslungsgefahr

Einige Arten der Gattungen Amylostereum sehen ähnlich aus, treten aber meist auf Fichtenstümpfen auf. Ähnlich ist auch die Nadelholztramete (Trichaptum abietinum), allerdings mit Lamellen oder Poren im Hymenium.

Schadwirkung im Baum

Chondrostereum pupureum lebt endophytisch (symptomlos in lebenden Geweben), ist aber auch saprophytisch und parasitisch. Der Pilz ist ein rascher Besiedler von gefällten Stämmen, wo er Weißfäule erzeugt. Zusätzlich kann er in lebende Bäume über Wunden eindringen, wo er mittels Pilztoxinen eine silbrige Verfärbung der gesamten Krone und danach das Absterben der Bäume verursacht (Silberblatt-Syndrom). Zudem steigen Bruch- und Wurfgefahr. Es können zwar viele verschiedene Arten der Gattung Prunus infiziert werden, bei steinfrüchtigen Arten ist dies aber am häufigsten. Als Saprophyt ist der Violette Schichtpilz durch Abbau von Totholz, speziell von am Boden liegenden Ästen, von Stümpfen und Holzresten am Kohlenstoffzyklus beteiligt.

Herkunft und Verbreitung

Chondrostereum purpureum ist weltweit verbreitet, die Herkunft der Art ist nicht klar. Der Pilz meidet einerseits den hohen Norden und andererseits mediterranes Klima und bewohnt eher milde Lagen.

Maßnahmen

Wunden sollten vermieden werden: Das betrifft besonders unprofessionelle Schnittmaßnahmen (vor allem ein Rückschnitt im Winter, wenn Chondrostereum purpureum Sporen produziert!). Eine Bekämpfung des Pilzes ist nicht möglich.

Buch zur Serie

Der Autor hat mit Prof. Dr. Ing. Libor Jankovský beim Verlag Eugen Ulmer ein Buch über Baumpilze veröffentlicht.

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