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FM-STANDPUNKT

Planen statt spritzen

Die Wirtschaft streitet noch darüber, ob Bayer sich einen Gefallen damit getan hat, den US-Konkurrenten Monsanto zu kaufen. Das Image der Amerikaner ist etwa so gut wie das der Mafia, und gerade hat die Bayer-Tochter in Kalifornien wieder einen Prozess um den Unkraut-Killer Roundup verloren.
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Die Jury erklärte den Wirkstoff Glyphosat für erheblich mitschuldig an der Krebserkrankung von Edwin Hardeman. Der 70-jährige ehemalige Hausmeister hatte 25 Jahre mit Roundup gearbeitet. Nachdem bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden war, brachte er die Krankheit mit dem Herbizid in Verbindung und verklagte Monsanto mit der Begründung, der Konzern habe die Risiken des Produktes verschwiegen.

Nun darf man sich trefflich fragen, was jemand 25 Jahre über einen Stoff gedacht hat, der Kräuter in kürzester Zeit zum Absterben bringt. Und man darf sich auch fragen, ob jemand angesichts der Wirkung, die das Mittel schon immer gezeigt hat, nicht selbst auf die Idee kommen könnte, sich entsprechend zu schützen. Aber geschenkt. Es geht schon lange nicht mehr darum, ob Glyphosat Krebs auslöst oder nicht. Es geht ganz einfach darum, ob es überhaupt noch zeitgemäß ist, Stoffe in die Gegend zu blasen, deren Wirkungen und Langzeitfolgen schlichtweg nicht abschätzbar sind. Und die Antwort ist ein klares Nein.

Unsere Arbeit wird durch den allgemeinen Bewusstseinswandel komplizierter werden. Das sieht man am Glyphosat. Während es früher leicht war, Flächen einfach "sauber zu spritzen", bedeutet es heute erheblich mehr Gedankenschmalz und Aufwand, Flächen vegetationsfrei zu halten. Es muss nicht nur die Frage geklärt und erklärt werden, ob Gräser, Kräuter, Moose oder Flechten verschwinden müssen. Sondern wenn die Vegetation weg soll, muss zusätzlich die richtige Technik gewählt und die Nachhaltigkeit der Maßnahme geprüft werden. Dazu kommen deutlich höhere Aufwendungen in die Kommu­ nikation. Das ist viel mehr Aufwand mit oft weniger Personal.

Die einzig schlüssige Reaktion darauf wird sein, für die Pflege von Gärten und Freiflächen Managementpläne zu entwickeln, die den Unterhaltsaufwand in Intensitätsstufen und Zielberei­ che einteilt. Die Pflege ist dann nicht mehr nur die Beseitigung störender Substanz wie Schnee, Schmutz oder Biomasse. Sie ist vielmehr die kluge Steuerung der Entwicklung unterschied­ licher Flächen mit unterschiedlichen Nutzungszielen inklusi­ ve Management der dabei anfallenden Stoffe. Damit wird der Flächenpfleger zum Flächenmanager. Und das kann uns doch bitte schön allen nur sehr recht sein.

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