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FM-STANDPUNKT

Muss der Sportplatz eine Umweltsau sein?

Die Meldung ist nicht neu. Bereits im letzten Sommer hatte das Fraunhofer Institut Umsicht in Oberhausen die Zusammenfassung einer Studie veröffentlicht, die sich mit Mikroplastik befasst (Webcode FM4746).
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Die Wissenschaftler hatten darin die wichtigsten Quellen aufgelistet. Nach dem Reifenabrieb und der Müllentsorgung landen darin Kunstrasenplätze auf Platz drei! 11.000 t/a werden dort nach Hochrechnung der Forscher freigesetzt; vornehmlich durch Granulate, die zum Füllen genutzt werden. Ende April hatte der Bayerische Rundfunk die Ergebnisse am Beispiel von Sportplätzen aufgegriffen, und seitdem geht das Thema durch die Medien.

Auch wenn man sich über die Zahl streiten kann, kann wohl kaum Zweifel daran bestehen, dass Kunstrasenplätze Mikroplastikschleudern sind. Denn es kommt ja nicht von ungefähr, dass das Granulat regelmäßig nachgefüllt werden muss. Es wird im Betrieb zerrieben, ausgewaschen, ausgetragen, es verschwindet in der Reinigungsmaschine oder zersetzt sich unter UV-Einfluss. Am Ende ist es aber nicht weg, sondern als Mikroplastik in der Natur, besonders im Gewässerhaushalt.

Bei allem Verständnis für die Sorgen und Nöte der Kommunen und Vereine, ausreichend Plätze für den Sport zur Verfügung stellen und unterhalten zu müssen - auch für sie gilt die Regel, dass zukünftige Bauverfahren sich an den Kriterien echter Nachhaltigkeit ausrichten müssen. Da verbieten sich von selbst alle Techniken, die nicht bis zum Ende durchdacht sind und auf dem Prinzip von schleichender Umweltbelastung basieren - wie Kunstrasen, der mit Kunststoffgranulat gefüllt ist.

Niemand hat etwas gegen Hartkunststoffe, die für lange Zeit und ohne großen Substanzverlust ihren Zweck erfüllen und sich am Ende entsorgen, vielleicht sogar recyceln lassen. Nicht akzeptabel ist aber die Verwendung nicht abbaubarer Kunststoffe für Produkte mit kurzem Lebenszyklus und kaum zu gewährleistender Entsorgung – wie etwa im Kunstrasen, bei Verpackungen, in der Kosmetik – ja, und auch in Fahrzeugreifen! Hier sind nur Kunststoffe tragbar, die sich in einem überschaubaren Zeitraum in ihre Ausgangsbestandteile zerlegen.
Wenn Kunstrasenplätze dadurch teurer werden, weil abbaubares Granulat mehr kostet und häufiger ausgetauscht werden muss, dann ist das eben so.
Erstens ist der Sportplatz keine Deponie für recycelte Altreifen, und zweitens muss es endlich aufhören, dass nur ein Teil der anfallenden Kosten kalkuliert wird. Das Mikroplastik in der Umwelt zahlen wir schließlich irgendwann auch. Alle.

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