Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Gestiegene Personalgewinnungskosten

Duale Berufsausbildung lohnt sich für Betriebe weiterhin

Die duale Berufsausbildung bleibt für Betriebe eine attraktive Option, den eigenen Fachkräftebedarf zu sichern. Denn die Personalgewinnungskosten, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen, sind deutlich stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten, meldet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

von BIBB/Redaktion Quelle BIBB erschienen am 01.08.2025
Artikel teilen:
GaLaBau-Auszubildende bei Pflanzarbeiten
GaLaBau-Auszubildende bei Pflanzarbeiten © Claudia von Freyberg

Die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) mit Anhang wurde veröffentlicht in der neuen Ausgabe der Reihe BIBB Report. Basierend auf den Angaben von über 3.000 ausbildenden und mehr als 1.000 nicht ausbildenden Betrieben werden unter anderem durchschnittliche Bruttokosten, Erträge und Nettokosten der betrieblichen Ausbildung sowie Personalgewinnungskosten für Deutschland insgesamt, nach Betriebsgrößenklassen, Ausbildungsbereichen und Regionen präsentiert und Daten aus dem Jahr 2022/2023 mit früheren Erhebungen verglichen.

So entstanden den Betrieben im Ausbildungsjahr 2022/2023 im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg Bruttokosten in Höhe von etwa 26.200 € pro Auszubildendem. Zu diesen Bruttokosten zählen die Personalkosten für die Auszubildenden, die Aufwendungen für das Ausbildungspersonal, die Anlage- und Sachkosten sowie sonstige Kosten, wie zum Beispiel Kammergebühren, Kosten für Lehr- und Lernmaterialien oder für Berufs- und Schutzkleidung.

Zugleich erzielten die Auszubildenden während ihrer Ausbildung durch die Erbringung produktiver Leistungen Erträge in Höhe von rund 18.100 €, die im Durchschnitt etwa 70 % der Ausbildungskosten deckten. Die Erträge stiegen mit jedem Ausbildungsjahr an. Je nach Betriebsgröße, Ausbildungsbereich und Region gab es deutliche Unterschiede. Bei etwa jedem vierten Auszubildenden überstiegen die Erträge die Bruttokosten. In diesen Fällen konnten sogar Nettoerträge erzielt werden.

© BIBB-CBS

Stark steigende Personalgewinnungskosten

Die Gewinnung von Fachkräften über den externen Markt ist dagegen teuer und unsicher. So bewerteten 70 % der Betriebe die Lage am Fachkräftemarkt als schlecht oder sehr schlecht. Im Vergleich zu früheren BIBB-Erhebungen fiel der prozentuale Anstieg der Personalgewinnungskosten mit 65 % wesentlich höher aus als der Anstieg der Nettoausbildungskosten mit 28 %. Die Personalgewinnungskosten für die Besetzung einer Fachkräftestelle beliefen sich in der Erhebung 2022/2023 durchschnittlich auf rund 13.700 €. Dies entsprach rund 60 % der durchschnittlichen Gesamtnettokosten einer dreijährigen Ausbildung.

Auch blieben die Stellen in den Betrieben deutlich länger unbesetzt. So brauchten Kleinstbetriebe für die Nachbesetzung ihrer offenen Stellen etwa 19 Wochen, Großbetriebe etwa 10.

© BIBB-CBS

Hohe Investitionsbereitschaft der Betriebe

Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage und der insgesamt zurückgehenden Zahl an Auszubildenden blieb die Investitionsbereitschaft der Betriebe in die duale Berufsausbildung hoch. So investierten sie im Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 9,7 Mrd. € und damit etwa 1,3 Mrd. € mehr als fünf Jahre zuvor. Dabei zeigten sich weniger als 10 % der ausbildenden Betriebe unzufrieden mit dem aktuellen Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Auch die Übernahmebereitschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In der Erhebung 2022/2023 gaben rund drei Viertel der ausbildenden Betriebe an, möglichst alle ihrer Auszubildenden weiter beschäftigen zu wollen. Weitere 22 % planten, zumindest einen Teil im Anschluss an die Ausbildung zu übernehmen.

Es bleibt, so die Studienautorinnen und -autoren in ihrem Fazit, auch zukünftig von zentraler Bedeutung, Rahmenbedingungen für Betriebe bereitzustellen, die eine qualitativ gute und wirtschaftliche Ausbildung auf Dauer erlauben. Sie warnen zum Beispiel davor, Betriebe finanziell zu überfordern und verweisen in diesem Zusammenhang auf den deutlichen Rückgang der Ausbildungsbeteiligung bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren