
Sanierungsstau bei Sportstätten bereitet Sorgen
Wie kann es gelingen, die in die Jahre gekommene Sportinfrastruktur in Deutschland fit für die Zukunft zu machen und dabei Nachhaltigkeitsziele zu berücksichtigen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Sportstättenmesse und Fachtagung „sportinfra“, die der Landessportbund Hessen (lsb h) Mitte November 2024 zum 10. Mal in Frankfurt am Main ausrichtete.
von LSB H/Red Quelle Landessportbund Hessen erschienen am 04.12.2024Erstmals im Jahr 2006 ausgerichtet, hat sich die „sportinfra“ in der deutschen Sportlandschaft zu einer wichtigen Veranstaltung entwickelt, die alle zwei Jahre rund 1.000 VertreterInnen aus Sportstättenbau, Kommunen und Vereinen zusammenführt. Sie ist eine Netzwerkveranstaltung, auf der viele nachhaltige Projekte ihren Anfang nahmen. Nachhaltigkeit hat neben einer ökologischen und ökonomischen auch eine soziale Dimension, die im organisierten Sport eine große Rolle spielt. Das Thema fordert Vereine, Sportkreise und Verbände heraus, weil die Anforderungen vielschichtig sind – und deshalb nur mit starken Netzwerken und Unterstützung durch die Politik erfüllt werden können. Darin waren sich alle Referenten der Eröffnungsveranstaltung einig, die mit einer Podiumsdiskussion endete.
1Bund hat Förderprogramme eingestellt
Als zentrale Herausforderung hoben Ralf-Rainer Klatt, Vize-Präsident Sportentwicklung lsb h und weitere RednerInnen den bundesweiten Sanierungsstau bei Sportstätten hervor, der auf mehr als 30 Mrd. € geschätzt wird. „Ohne eine substanzielle förderpolitische Ergänzung des Bundes an den Förderanstrengungen der Länder und Kommunen ist dem Sanierungsstau nicht beizukommen.“ Doch die Realität ist, dass der Bund seine Förderprogramme eingestellt hat – und dass die Arbeit an einem Entwicklungsplan Sport gescheitert ist.
„Wir haben viel dafür getan“, betonte Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Doch der im November vom Bund veröffentlichte Plan sei nur ein Sachstandsbericht und habe keine koordinierte, gemeinsame Ausrichtung. Röhrbein unterstrich, dass Deutschland mit rund 230.000 Sportstätten gut ausgestattet sei – aber: „Viele Sportstätten sind leider nicht nachhaltig.“
Kinder und Jugendliche beteiligen
„Wir stellen uns immer wieder die Frage, was Kinder und Jugendliche brauchen, um sich in ihrem Wohnort gut entwickeln zu können“, sagte Malin Hoster, die Vorsitzende der Sportjugend Hessen. Besonders wichtig seien Sportstätten, die leicht erreichbar sind, was besonders auf dem Land oft nicht der Fall ist. Darüber hinaus gebe es weitere Barrieren – insbesondere „wenn es um die oftmals fehlende Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen bei der Planung und dem Bau von Sportstätten geht“, sagte Hoster. Und fügte hinzu: „Wir freuen uns gemeinsam mit Ihnen, vor allem mit den vielen VertreterInnen der Kommunen, Barrieren abzubauen und Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu sichern.“
„Es gibt großes Potenzial, aber auch große Herausforderungen“, sagte Jens Prüller, Geschäftsbereichsleiter Sportinfrastruktur lsb h, und ergänzte: „Wir brauchen substanzielle Fördertöpfe aus unterschiedlichen Bereichen, damit niemand überfordert wird und auch in finanzschwachen Regionen nachhaltige Sportstätten entstehen können.“
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